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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Doyen?«
    Jeff und Arlis traten hastig voneinander weg und warfen besorgte Blicke auf die Menge um die Totenbahre. Zu ihrem Glück schienen die anderen jedoch nur Augen für Laurels Untersuchung zu haben.
    »Ich bin zu müde für diesen verfluchten Unsinn!«, fuhr ich fort und zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Ich habe dir einen Befehl gegeben, Gardist Arlis. Setz dich. Und zwar sofort, verdammt!«
    Arlis’ Blick zuckte zu meinen Leutnantsabzeichen, die unter den Mänteln gerade noch zu sehen waren, bevor er sich auf die Bank fallen ließ. Jeff setzte sich ebenfalls, etwas gemessener, auf die andere Seite der Bank. Sie starrten beide in entgegengesetzte Richtungen. Erneut überkam mich eine Welle der Müdigkeit, während ich über Arlis’ Ungehorsam nachdachte. Das ergab nicht nur äußerlich betrachtet keinen Sinn, sondern passte auch nicht zu dem Mann, den ich zu kennen glaubte. Zwar waren die Soldaten der Garnison von Freston nicht gerade leuchtende Beispiele für soldatische Disziplin, aber sie waren durchaus in der Lage, ihre Pflicht zu erfüllen. Und die meisten konnten sehr gut unterscheiden, welche Seite des Brots gebuttert war und wie sie dafür sorgen konnten, dass der Nachschub an Brot und Butter nicht abriss. Bis heute hätte ich Arlis beiden Gruppen zugerechnet, weshalb mich sein jetziges Verhalten verwunderte. Ich war der einzige Grund, warum er bei der Königlichen Garde war; es war geradezu ungeheuerlich idiotisch, jetzt die Hose herunterzuziehen und mir den blanken Hintern zu zeigen.
    Meine Müdigkeit wuchs. Ich schob den Gedanken an Arlis’ Benehmen beiseite, lehnte den Kopf erneut gegen die Wand und ließ zu, dass mir die Lider zufielen.
     
    »Da sind Sie ja!«, rief Rosea. »Ich habe nach Ihnen gesucht, Mylord!«
    Wir waren wieder in der Ratskammer des Lords, aber sie hatte sich verändert. Zwar wurde sie immer noch von Kerzen erhellt, aber der Kartentisch war zur Seite geschoben und der kleinere Tisch mit der Halbkugel aus Alabaster in die Mitte gerückt worden. Darum herum standen Stühle, als hätten sich gerade Leute von ihnen erhoben. Während ich hinsah, schien sich jedoch einer der Stühle zu bewegen, und etwas flackerte in dem milchigen Glas des Spiegels an der Wand. Ich runzelte die Stirn und wollte näher treten, aber Rosea verstellte mir rasch den Weg. Ihr grünes Samtgewand raschelte. Die Perlen um ihren Hals und ihren Knöchel leuchteten wie ihre Haut, und ihr Haar glänzte. Aber es besaß nicht mehr den von der Sonne erzeugten Glanz wie zuvor, sondern wirkte jetzt dunkelrot. Die Farbe des Blutes, dachte ich.
    Ich trat rasch zurück, verbeugte mich und legte die Hand aufs Herz. »Mistress Rosea.« Aus den Augenwinkeln bemerkte ich etwas Helleres, Rotes, und sah, dass ich meine Feder gegen den blauweißen Wappenrock der Königstreuen drückte. Mein Schwert hatte ich jedoch immer noch nicht, das merkte ich, als meine Hand zur Seite zuckte und ich die leere Scheide ertastete.
    »Oh, so höflich«, meinte Rosea schmollend. »Das haben wir doch sicher schon hinter uns, nicht wahr?«
    »Hinter uns?«, wiederholte ich ärgerlich. »Da ist nichts, was wir hinter uns lassen könnten. Rodolfo war Ihr Ehemann, nicht Ihr Bruder.« Und er war tot. Ich zögerte, und mein Ärger verebbte, als Rosea herzlich lachte.
    »Das ist nur ein Traum, Dummkopf«, sagte sie und machte eine Handbewegung. Ich sah ein Blitzen, wie Licht auf Metall. »Was spielt es für eine Rolle, was ich da draußen bin? Hier bin ich, was immer Sie wollen. Was immer Sie sich trauen, von mir zu verlangen.« Sie senkte den Blick. »Aber nur, wenn Sie Ihre Feder ablegen. Diese Feder ist eine üble Sache, Mylord, und ich kann mich ihr nicht nähern.«
    Ich hielt die Feder wie einen Schild vor mich und wollte mich weigern. Ich wollte nicht in dieses Gewirr verwickelt werden, das Rosea zu umgeben schien, ob es nun ein Traum sein mochte oder nicht. Aber dann hob sie ihren Blick wieder, und ich blickte in ein Meer aus Eis. Was seltsam war, denn ich konnte das Rauschen der Wellen in der Ferne hören, als würden sie von einem Sturm gegen einen gewaltigen Damm geworfen. Meine Gedanken schienen sich zu überschlagen, dann wurden sie langsamer.
    »Ich war so einsam, habe auf Sie gewartet«, sagte Rosea und näherte sich mir. Sie lächelte, und ihre Zähne schimmerten weiß unter ihren rosa Lippen. »Wollen Sie zulassen, dass eine Feder uns trennt?«
    »Uns trennt?«, wiederholte ich und runzelte die Stirn, als hätte ich das

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