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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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unterschätzt haben, wurden rasch eines Besseren belehrt, sehr zu ihrem Schaden.«
    Ich blinzelte. Ich hatte nicht nur böse Hexer mit bloßen Fäusten bekämpft, sondern schien plötzlich zur Geißel aller Übeltäter geworden zu sein. »Ich …«
    »Doch abgesehen von Leutnant Hases Erfolgen in jüngerer Zeit, Mistress Inga«, unterbrach mich Javes, »war er fünf Jahre lang bei der Bergpatrouille, wo er gegen Banditen und Gott weiß wen gekämpft hat. Dabei war er noch ein Junge, als er dort eingetreten ist. Und so wie Hauptmann Suiden auf ihn aufgepasst hat, wird der Hauptmann auch für die Sicherheit Ihres Sohnes sorgen.«
    Ich blinzelte und setzte dann eine ausdruckslose Miene auf. Zwar gelang es Suiden außerordentlich gut, uns Jungs von unseren vielfältigen Kämpfen gesund und heil zurückzubringen, aber Sicherheit war nicht gerade das Wort, mit dem ich meine Zeit in der Armee in Verbindung bringen würde.
    »Pah«, wiederholte Inga und beäugte skeptisch meinen Zopf und meinen Morgenmantel. Dann warf sie einen prüfenden Blick auf den Tisch und nickte den drei Serviermädchen zu. Sie machten einen Knicks, wenngleich nicht klar war, ob er dem König oder der Wirtin galt, und huschten hinaus. Inga nahm eine andere Teekanne und schenkte mir ein, da Cais bis jetzt noch nicht zu mir vorgedrungen war. »Wann reist Ihr ab, Euer Majestät?«, erkundigte sie sich.
    »In vier Tagen.« Jussons Stimme klang bedauernd, als er von dem Apfelkuchen abbiss.
    »Verstehe.« Inga stellte die Teekanne auf den Tisch, trat zurück und knickste. Es war ein knapper Knicks, eher ein Beugen ihres Knies. »Dann haben wir ja noch Gelegenheit, über meinen Jungen zu reden«, erklärte sie, drehte sich um, ohne auf die königliche Erlaubnis zu warten, und ging mit schweren Schritten aus dem Salon. Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, trat Cais um den Tisch herum, nahm eine gefaltete Serviette, schüttelte sie aus und legte sie mir über den Schoß. Ich brauchte diesen Wink nicht; ich hatte bereits meine Gabel in der Hand, wobei ich allerdings die vier Männer um mich herum im Auge behielt.
    »Euer Majestät?«, fragte ich. »Sirs? Was, wenn ich fragen darf, ist los?«
    »Wir brauchen einen Koch für die Truppe«, nuschelte Suiden, da er den Mund voller Apfelkuchen hatte. »Wir haben mit Sra Inga darüber gesprochen, dass ihr jüngster Sohn in die Königliche Armee eintreten soll. Er hat diese Apfelkuchen gebacken. «
    Der Koch der Bergpatrouille, Reiter Basel, war bei ebendem Aufstand ermordet worden, bei dem ich an der Seite des Königs gefochten hatte. Basel war ein außerordentlicher Koch gewesen und hatte selbst aus den einfachsten Feldrationen und den spärlichsten Vorräten ein Festessen zaubern können. Doch die Köche in dieser Herberge, alle Söhne von Mistress Inga, besaßen eine göttliche Gabe, wenn es ums Kochen ging, und bei der Vorstellung, dass einer von ihnen für die Truppe kochen würde, zog ich unwillkürlich die Augen zusammen. Ich gehörte zwar nicht mehr zur Bergpatrouille, aber da sowohl Suidens als auch Javes’ Truppe den König begleiten würde, wenn er Freston verließ, konnte ich an ihren Mahlzeiten teilnehmen.
    »Oh.« Ich aß einen Bissen von dem Omelett. »Oh«, wiederholte ich, diesmal seufzend. Ich schaufelte Käse und Pilze auf meine Gabel. »Soll ich mit Mistress Inga sprechen?«
    »Jetzt noch nicht«, antwortete Jusson. Er spülte den Rest des Apfelkuchens mit Tee hinunter und nahm dann eine Depesche vom Tisch vor sich. »Wir haben dich aus einem anderen Grund geweckt. Ich habe Nachricht aus dem Qarant erhalten. Er erklärt sich bereit, als Vermittler zwischen uns und Tural zu fungieren.«
    Obwohl der Kronprinz von Tural an unserem Frühstückstisch saß, gab es seit einigen Monaten keine diplomatischen Beziehungen mehr zwischen Iversterre und dem turalischen Imperium. Was ziemlich hinderlich war, da Jusson eine lange Liste mit dringenden Themen hatte, die er mit Seiner Erhabenheit dem Amir besprechen wollte. Ich hatte ebenfalls eine Liste, die jedoch nicht so lang war wie die von Jusson. Genauer gesagt, auf meiner Liste fand sich nur ein Name: Slevoic.
    Ich hielt mitten im Kauen inne und ließ die Gabel sinken. »Wann setzen wir Segel, Euer Majestät?«
    »Das ist noch nicht sicher«, antwortete Jusson. »Obwohl der Qarant zugestimmt hat, müssen noch einige Dinge geklärt werden; unter anderem die Frage, ob jemand aus Iversterre zu der Delegation gehören wird.«
    Ich runzelte die Stirn.

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