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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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die dort Wache hielten. Unmittelbar bevor er sie schloss, erhaschte ich einen Blick von Laurel, der das Kissen von seinem Kopf genommen hatte und uns hinterherblickte. Die Glut im Kamin spiegelte sich in seinen bernsteinfarbenen Augen.
    »Folgen Sie mir, Leutnant«, erklärte Suiden, drehte sich um und marschierte zügig durch den Flur. Trotz meiner durch Alkohol verursachten Schwäche blieb ich ihm dicht auf den Fersen. Obwohl gelegentlich eine Nachtkerze in einem Wandleuchter brannte – der Beweis dafür, dass der Wohlstand in Gestalt eines reichen königlichen Gastes in die Herberge zurückgekehrt war –, wurden die langen, dunklen Passagen dazwischen nur von der Kerze des Hauptmanns erleuchtet. Genau genommen gab es noch eine andere Lichtquelle. Die Wahrheitsrune auf meiner Handfläche schimmerte schwach im Dunkeln, ebenso die Symbole von Luft und Wasser auf der einen Seite neben der Rune und die von Feuer und Erde auf der anderen. Doch ihr schwaches Glühen reichte nicht aus, um den Flur zu erleuchten, und ich gab mir keine Mühe, sie heller leuchten zu lassen. Ich hatte in den letzten zwei Wochen diese meine besondere Gabe nicht geübt; und ich hatte Angst vor dem, was vielleicht passieren könnte, wenn ich es tat.
    Wir marschierten an Jussons unbewachtem Schlafgemach vorbei, was bedeutete, dass der König wach war und sich nicht darin aufhielt. Bevor ich auch nur überlegen konnte, ob ich mich danach erkundigen sollte, wo er steckte, erreichten wir die ausladende, geschwungene Treppe der Herberge, eine weitere Erinnerung an bessere Zeiten. Suiden schützte die Kerze mit einer Hand und lief leichtfüßig die Stufen hinunter. Ich biss die Zähne zusammen und folgte ihm. Vor einem der vier privaten Salons sah ich zwei Königstreue Wache halten. Sie nahmen Haltung an, als wir sie erreichten, und einer öffnete die Tür. Gleichzeitig flog die Tür zum Schankraum auf, und drei Kutscher kamen heraus. Sie blieben wie angewurzelt stehen und gafften uns an, während der Lärm im Schankraum hinter ihnen erstarb.
    Obwohl wir bis in die frühen Morgenstunden getrunken, getanzt und gesungen hatten, war von dieser nächtlichen Feier im Schankraum nichts mehr zu sehen. Der Boden war sauber gefegt, ein Feuer flackerte fröhlich im Kamin, Bänke und Tische standen wieder an ihren alten Plätzen. Jetzt saßen die Leute daran, die für ihr Brot arbeiten mussten, und nahmen ihre erste Mahlzeit ein. Unter ihnen waren zwei Männer an einem Tisch in der Nähe der Tür. Der eine trug die Uniform eines königlichen Boten, während das Wams des anderen ein unbekanntes Wappen zierte: ein hellbrauner, springender Hirsch auf einem himmelblauen Feld. Die beiden konzentrierten sich ausschließlich auf die vollen Teller vor sich und schaufelten das Essen in sich hinein, als hätten sie seit Tagen nichts mehr zu sich genommen.
    Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Ich hatte die Küche der Herberge ebenfalls genossen.
    Die restlichen Gäste jedoch glotzten mich an. Sie betrachteten meinen hüftlangen Zopf, der vom Schlaf ein wenig zerzaust war, meinen Stab aus Eschenholz, meinen Morgenmantel, der blau, rot und grün gemustert war, und die dazu passenden Pantoffeln. Plötzlich war ich sehr froh, dass die Schmetterlinge oben geblieben waren. Auf einigen Gesichtern zeichnete sich Staunen über meinen prachtvollen Aufzug ab, der selbst in der frühmorgendlichen Dämmerung zu erkennen war. Die meisten jedoch zeigten den fassungslosen Blick, den ich schon seit einigen Tagen auf vielen Mienen wahrgenommen hatte. Der hatte nichts mit meinem Äußeren, sondern mit den Ereignissen der letzten zwei Wochen zu tun.
    Einer der Kutscher holte tief Luft. »Ich hab es ja nicht geglaubt«, sagte er zu seinen Freunden. »Ich hätte es nicht einmal für eine ganze Wagenladung Gold geglaubt. Aber es stimmt.«
    Ich runzelte die Stirn und wollte ihn gerade fragen, was wohl stimmte, als der Hauptmann mich unterbrach.
    »Leutnant.«
    Ich klappte den Mund zu und folgte Suiden in den privaten Salon. Der Königstreue schloss die Tür hinter uns, und ich kniff, geblendet von der Helligkeit, die Augen zusammen.
    Wie mein Schlafgemach war auch dieser Salon ein wenig schäbig. An einem Ende des Raumes standen ein etwas verschlissenes Sofa, zwei ebenso verschlissene Polsterstühle und ein verkratzter, niedriger Tisch. Auf der anderen Seite des Salons bildete ein wackliger Esstisch, der von harten Holzstühlen umringt war, das passende Gegenstück. Die Vorhänge vor den

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