Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
in der ganzen Einheit.« Er registrierte die Seitenblicke, die Jeff und Arlis ihm zuwarfen, und tat sie mit einem Schulterzucken ab. »Stimmt doch. Selbst Groskins Pferd Alter Feind toleriert ihn.«
    »Jedenfalls hat es ihn weder gebissen noch sonstwie malträtiert«, stimmte Groskin ihm zu. »Bis jetzt.«
    Eigentlich hatten Alter Feind und ich eine Vereinbarung getroffen: Ich würde nicht versuchen, ihn zu reiten, und er würde nicht versuchen, mich bis in den Hades und wieder zurück zu treten. Ich zuckte mit den Schultern, als ich mich umdrehte, um zum Jahrmarkt zu gehen. »Es war eher reine Selbsterhaltung als irgendetwas anderes«, erklärte ich.
    »Selbsterhaltung, ganz gewiss«, antwortete Kveta. Sie begleitete mich, ebenso wie Ryson, Groskin, Jeff und Arlis. »Willst du auch an diesem Wettkampf teilnehmen, Hase?«
    »Nein«, gab ich zurück. Obwohl ich von Luft- und Feuerkugeln umringt war, zögerte ich nach wie vor, die Gabe zu wirken, vor allem nach Lisles Anschuldigungen. Außerdem hatte ich nicht die Absicht, mich mit Wyln oder Laurel zu messen, erst recht nicht vor Munir. Oder vor irgendjemandem sonst. »Ich bin nur ein Zauberlehrling.«
    »Wie schade«, meinte Kveta bedauernd. »Ich hätte es sehr genossen, dich dabei zu beobachten.«
    Ich stieß einen unverbindlichen Laut aus, während meine Aufmerksamkeit von Berenice in Beschlag genommen wurde. Von der schönen Frau, die ich zuvor gesehen hatte, war nichts mehr zu erkennen. Stattdessen wirkte sie jetzt in ihrem abgrundtief hässlichen braunen Kleid so gewöhnlich wie immer, und nicht einmal ihre fröhlich funkelnden Augen konnten ihre Miene beleben. Sie blieb neben ihrer Mutter stehen, und der Kontrast zwischen den beiden Frauen fiel beinahe schmerzlich in die Augen. Ich erwartete eigentlich, dass Berenice sich wieder bei mir einhakte, vor allem nach dem dicken Kuss, den ich ihr nach dem Rennen gegeben hatte, aber sie sah nicht einmal in meine Richtung, als wir an ihr vorbeigingen, sondern unterhielt sich angeregt mit Lady Margriet. Prinzessin Rajya ignorierte mich ebenfalls. Munir war in Richtung Wettkampfplatz verschwunden, aber Ihre Hoheit blieb in der Nähe der Soldaten und Seeleute, die Hauptmann Suiden und Kapitän Jasry umringten. Ihre wohlwollende Miene hatte sich verändert; jetzt wirkte ihr Ausdruck eindringlich, fast verzerrt, als sie ihren Vater beobachtete.
    »Wurdest wohl von deinen schönen Ladys verlassen«, murmelte Kveta.
    Ich wollte gerade erwidern, dass uns Jungs ein bisschen Ruhe ganz recht wäre, als uns der Duft von warmer Pastete in die Nasen stieg. Wir blieben unvermittelt stehen, und Kveta hob witternd die Schnauze.
    »Meine Güte«, sagte sie und leckte sich das Maul.
    »Ich habe Bertram vorhin an der Bäckerbude gesehen«, meinte Ryson, der ebenfalls das Aroma einsog.
    Wir standen einen Moment da, während uns das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Wir haben noch Zeit für eine Pastete und einen Krug Bier, bevor Ryson und ich unseren Dienst antreten müssen«, erklärte Groskin nach einem kurzen Blick auf den Sonnenstand.
    »Und es sieht so aus, als würde die anvea noch nicht beginnen«, erwiderte ich und warf einen Blick auf die spärlichen Zuschauer vor der Bühne.
    Eine weitere Duftwelle spülte über uns hinweg. Wir drehten uns gleichzeitig um und setzten uns in die Richtung in Bewegung, aus der sie kam. Trotz der kostenlosen Pasteten, die Idwal zuvor spendiert hatte, machte der Bäcker ausgezeichnete Geschäfte. Wir mussten uns bis zur Theke vorkämpfen. Bertram war immer noch da. Als er uns sah, verschwand er im hinteren Teil der Bude und kam mit einem Tablett frischer Pasteten und Brötchen zurück. Sein Gesicht glühte vor Stolz, als er uns bediente. Dann gingen wir an den Pfeilen vorbei, die immer noch seitlich in der Budenwand steckten, und holten uns am nächsten Stand Krüge mit heißem, gewürztem Apfelmost. Wir gingen um die Buden herum und stellten uns hinter die des Bäckers, deren Ziegelofen uns angenehm wärmte. Ich verschlang zwei Käsebrötchen und eine Apfelpastete und spülte alles mit einem Krug Apfelmost herunter. Die anderen hielten Biss für Biss mit mir Schritt, verzehrten Fleischpasteten und gebackene Vanillebrötchen. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte ich mich an die Holzwand und genoss die Wärme, die meine Muskeln lockerte. Es war ein langer, ereignisreicher Tag gewesen, und mir schoss der Gedanke durch den Kopf, Groskin und Ryson zurück in die Burg zu begleiten, anvea hin oder her.

Weitere Kostenlose Bücher