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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Berenice in den königlichen Kreis schlüpften. Ich betrachtete Berenice und erwartete, dass sie sich erneut bei mir einhängte, doch Lady Margriet platzierte sich zwischen mir und ihrer Tochter. Sie grüßte Jusson mit einem Knicks und sah dann zu mir hoch. Ihr Lächeln strahlte ebenso sehr wie ihr Gewand und die mit Juwelen geschmückten Kämme, die sie in ihr dunkelbraunes Haar gesteckt hatte, damit es nicht in ihr herzförmiges Gesicht fiel.
    »Ist das nicht aufregend?« Ihre Augen schimmerten hell.
    Ich verbeugte mich. »Gewiss, Mylady.«
    Ihr Lächeln wurde plötzlich besorgt. »Aber Sie nehmen nicht daran teil, Lord Hase. Ich hoffe, der Grund sind nicht die jüngsten unerfreulichen Vorfälle.«
    »Nein. Aber ich bin nur ein Zauberlehrling.« Ich nahm zu derselben Ausrede Zuflucht, die ich auch Kveta gegenüber gebraucht hatte. »Ich bin nicht erfahren genug, um gegen Meister anzutreten.«
    »Ah.« Lady Margriets Miene hellte sich wieder auf. »Verstehe. Ich bin zwar enttäuscht, aber wir haben ja bei jeder Veranstaltung eine Vielzahl von Teilnehmern.«
    Das stimmte. Offensichtlich ging es Javes nicht besser, denn Laurel war immer noch nicht da. Dafür standen Wyln und Munir auf der Bühne, neben zwei turalischen Wahrsagern mit ihren wilden Mähnen, zahlreichen Ketten und Tätowierungen. Außerdem waren ein rothaariger Wetterhexer von dem Handelsschiff aus Svlet auf der Bühne, dessen Bart zu Zöpfen geflochten war, und ein Magiekundiger aus dem Qarant, der eine bunte Jacke, eine Weste und eine gestreifte Hose trug. Er hatte eine Kolibri-Tätowierung auf dem Hals. Sie alle scharten sich um Idwal, während sie die Regeln und Bestimmungen des Wettkampfs festlegten. Während ich überlegte, welchen Aspekt Munir wohl hatte, glitt mein Blick über die Zuschauer. Ich sah, dass Suiden und Jasry nebeneinanderstanden und sich angeregt unterhielten. Prinzessin Rajya und ihre Leibwächter hielten sich ein Stück abseits. Die Miene Ihrer Hoheit strahlte wieder wohlwollend.
    »Ich habe gesehen, dass du mit Kapitän Kveta geredet hast, Cousin«, sagte Jusson zu mir. »Wie weit ist die Suche nach dem vergifteten Rum gediehen?«
    Der König und Lady Margriet hörten aufmerksam zu, als ich von der Suche Kvetas und des Burgverwalters berichtete und davon, dass sie dem Stallmeister bei einer Durchsuchung der Kasernen und der Stallungen half.
    »Meine Güte«, sagte Lady Margriet. »Ich hoffe sehr, das Kell und Kveta diese Flaschen finden. Ich muss zugeben, es bekümmert mich sehr, dass sie immer noch verschwunden sind.«
    »Allerdings«, stimmte Jusson ihr zu. »Vor allem, weil so viele Matrosen hier herumlaufen. Sollten sie sie finden, werden sie zuerst trinken und erst später Fragen stellen.«
    »Barmherziger Himmel!«, stieß Lady Margriet entsetzt hervor. »Vielleicht sollte ich meinen Ehemann veranlassen, demjenigen eine Belohnung zu versprechen, der die Flaschen ungeöffnet zurückgibt.«
    »Bieten Sie zwei Flaschen für eine, Lady Margriet«, riet Jusson ihr lächelnd. »Das ist ein großer Anreiz selbst für den stärksten Trinker.«
    Lady Margriets Entsetzen verschwand, als sie sich auf die Unterlippe biss. In ihren Augen funkelte plötzlich reiner Übermut. »Davon bin ich allerdings auch überzeugt, Euer Majestät …«
    Sie unterbrach sich, als Idwal an den Rand der Bühne trat. Der Lord von Mearden hob die Hände, und alle Gespräche verstummten. »Euer Majestät, Euer Hoheit, Lords und Ladys, edle Herren und edle Damen. Denjenigen von Ihnen, die aus fremden Ländern kommen, sind anveas sicherlich vertraut. Für all jene, die so etwas nicht kennen: Wir werden Zeuge wundervoller magischer Taten sein, die seit undenklichen Zeiten in Iversterre nicht mehr gesehen wurden.«
    Jedenfalls nicht mehr seit dem letzten Krieg, als die Magier, Zauberer und anderen Gabenwirker der Armee der Grenzlande es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Reste der Königlichen Armee von Iversterre, die die Faena übrig gelassen hatten, in den Boden zu stampfen. Glücklicherweise schien die Erinnerung an unsere verheerende Niederlage durch das Volk so weit hier im Süden nicht mehr allzu lebhaft verankert zu sein. Die Blicke der Umstehenden jedenfalls verrieten nur erwartungsvolle Aufregung, und man freute sich offenbar voller Neugier auf die angekündigten Taten.
    »Allerdings haben wir ein kleines Problem«, fuhr Idwal fort. Er ließ den Blick über die Menge gleiten, die wie gebannt an seinen Lippen hing, und lächelte wie ein Rosshändler.

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