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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Vielleicht sollte ich in mein Gemach gehen und ein Schläfchen halten, weit weg von Prinzessinnen und Töchtern des Hauses.
    »Sag, Hase, hast du während des Rennens Magie gewirkt?«
    Ich sah Kveta schläfrig an und wunderte mich, dass sie wieder auf das Rennen zu sprechen kam. »So dringend wollte ich wirklich nicht gewinnen.«
    »Danach habe ich nicht gefragt«, erwiderte Kveta. Sie leckte sich die Krümel der Fleischpastete von ihrem Maul. Das Silber und die Schildkrötenknochen an ihrem Hals blinkten im Sonnenlicht. »Hast du überhaupt Magie gewirkt?«
    Meine Müdigkeit war mit einem Schlag verschwunden, und ich runzelte die Stirn. »Nein«, erklärte ich. »Nichts dergleichen. «
    Sie hatte sich zu Ende geputzt und sah zu den Kugeln hinauf, die über mir schwebten. »Wenn das so ist, woher kommt dann diese dort?«
    Ohne meinen Blick von der Wölfin zu nehmen, hob ich die Hand und fühlte, wie etwas hineinglitt. Ich senkte die Hand, hielt sie vor meine Augen und blickte auf eine Erdkugel, die sich in sanften Grün- und Brauntönen drehte.
    »Heho!«, stieß ich flüsternd hervor.

16
     
    Kveta lachte kurz auf. »Du wusstest nicht einmal, dass sie da ist, habe ich recht?«
    Ich sagte nichts und beließ es bei einem vielsagenden Schweigen. Die Erdkugel strahlte einen kräftigen Duft aus, aber statt nach Gras und Lehm roch sie nach Obstgärten und herbstlichem Waldlaub. Ohne nachzudenken inhalierte ich das Aroma.
    »Von der Göttin gesegnet«, merkte Kveta an, die mich beobachtete. Sie legte die Ohren an, obwohl sie lächelte. »Oder zumindest von den Faena geküsst.«
    »Ich glaube nicht, dass Lady Gaia und Ihr Gemahl Laurels Wünschen Folge leisten«, erwiderte ich.
    »Nein, das tun sie bestimmt nicht«, räumte Kveta ein. »Aber soweit ich weiß, warst du nie ein Anhänger der beiden.«
    Ich riss meine Aufmerksamkeit von der Kugel los und begegnete Kvetas prüfendem Blick. »Nein«, stimmte ich zu, »das bin ich auch heute nicht.« Ich hatte meinen Glauben an meinen Gott und meine Kirche in Freston gefestigt. So stark, dass ich manchmal mit dem Rauschen des Ozeans in meinen Ohren aufwachte. Als ich das dachte, krachte wieder ein Brecher an die Felsen, und ich vermied es gerade noch, erschreckt zusammenzufahren, während mein Blick unwillkürlich in Richtung des Geräuschs zuckte.
    »Und doch hast du hier etwas von der Lady, das du selbst nicht gerufen hast, richtig?«, fuhr Kveta fort. Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Wenn du es also nicht gewesen bist, wer dann?«
    »Manchmal tun die Aspekte, was ihnen beliebt«, antwortete ich.
    Kveta atmete gereizt aus. »Nein, tun sie nicht«, widersprach sie leise. »Selbst Götter und Göttinnen mischen sich nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis ein, geschweige denn die Elemente. Hinter ihrem Tun steckt immer ein Wille.«
    »Aber, Kapitän Kveta«, erwiderte Ryson zögernd, »der Ehrenwerte Laurel war nicht hier.« Groskin, der neben ihm stand, verzog nachdenklich das Gesicht.
    »Und Sie glauben, dass Burgwälle ihn daran hindern könnten zu tun, was ihm beliebt?«, fragte Kveta. »Er ist der einzige Meister des Erdaspekts weit und breit.«
    Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Laurel Hauptmann Javes vernachlässigt hatte, um mir eine Erdkugel zuzuwerfen. Andererseits hatte er so etwas bereits früher getan. Und außerdem trug ich die Wahrheitsrune auf der Hand, die er ohne meine Erlaubnis dort eingerichtet hatte. Finster betrachtete ich die Kugel in meiner Hand.
    »Nachdem du von Magus Kareste weggelaufen bist«, fuhr Kveta fort, »wussten die meisten von uns jahrelang nicht, wo du gesteckt hast oder was dir zugestoßen ist. Wir haben nur daran geglaubt, dass du lebst, weil Moraina es behauptet hat.«
    »Dragoness Moraina wusste, dass ich am Leben war?« Das überraschte mich.
    »Selbstverständlich. Wie sonst hätte sie Laurel zu dir schicken können?«
    »Ich dachte, der Hohe Rat hätte Laurel entsandt«, erwiderte ich.
    »Sicher, die Mitglieder des Rates haben es ganz offiziell gemacht, mit Reden und Resolutionen und Aufzeichnungen in ihrer Acta, damit sie ihre Beschlüsse in den Nächten nachlesen können, in denen sie keinen Schlaf finden«, antwortete Kveta. »Aber es war Moraina, die es dem Rat vorgeschlagen hat. Und selbst wenn der Rat Laurels Reise nicht gebilligt hätte, wäre er zu dir gekommen. Er hatte bereits seine Angelegenheiten geregelt; seine Pflichten gegenüber Lady Gaia hatte er einem anderen Schamanen übertragen und seinen Leutnants

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