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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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befohlen, die Faena während seiner Abwesenheit zu beaufsichtigen, sobald er den Ruf vor den Rat erhielt.«
    Offenbar war mir meine Überraschung deutlich anzumerken, denn Kveta grinste wieder. Bei ihrem Anblick fielen mir all die Geschichten wieder ein, die ich jemals über Großmütter und große Zähne gehört hatte.
    »Und ungeachtet gebrochener Verträge und Direktiven des Rates hat er nie die Absicht gehabt, dich zu dem Magus zurückzubringen, Hase.«
    Ich nahm die Kugel in die andere Hand, nickte und wischte mir meine behandschuhte Hand an meinem Wappenrock ab. »Ja, das weiß ich.«
    Kveta spitzte die Ohren. »Du weißt es?«
    Ich erinnerte mich daran, wie Laurel und ich an Deck der Furchtlos gestanden hatten, bereit, am nächsten Morgen mit einer Schar von Diplomaten und einem Frachtraum voller Körperteile in die Grenzlande zu segeln. »Laurel hat es geschworen«, erwiderte ich. »Bevor wir letztes Frühjahr Iversly verließen, sagte er, dass ich niemals zu Kareste zurückgehen müsste. Er schwor es auf seine Rune.«
    »Tatsächlich?« Kvetas Blick glitt zu der Feder in meinem Zopf. »Hat er auch gesagt, warum …?«
    »Verzeihung, Kapitän Kveta«, mischte sich Ryson höflich ein. »Aber ich glaube, Seine Majestät sucht nach Hase.«
    Verwirrt sah ich Ryson an und drehte mich dann herum. Leute waren auf die Bühne geklettert. Außerdem sah ich Jusson mitten in seinem Gefolge aus Königstreuen und Adligen direkt vor der Bühne. Er sah in unsere Richtung.
    »Das tut er in der Tat«, bestätigte Kveta. »Und ganz offensichtlich will der Stallmeister etwas von mir.«
    »Ach?« Ich drehte mich erneut um und suchte in der Menge nach Kell. »Glaubst du, dass er etwas über die verschwundenen Flaschen in Erfahrung gebracht hat?«
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er eine unverständliche Nachricht erhalten hat und sie entschlüsseln will«, erwiderte Kveta. »Geh nur, ich stoße später zu dir.« Sie sah mich spöttisch an. »Es sei denn, dass ich dazu verdonnert werde, die Stallungen zu durchsuchen.«
    Mit diesen Worten trottete sie davon, während wir anderen zu der Bühne gingen.
    »Zum Teufel, was sollte das denn?«, wollte Groskin wissen.
    »Kveta ist Laurel gegenüber sehr misstrauisch«, antwortete ich und rieb erneut die Hand an meinem Wappenrock ab. »Aber das ist nur verständlich, den Laurel traut ihr auch nicht.«
    »So ähnlich wie die Vorbehalte, die Lord Wyln gegenüber Lord Munir hegt?«, erkundigte sich Ryson.
    »Ja«, bestätigte ich. »Obwohl der Grund dafür, dass der Ehrenwerte Wyln Lord Munir nicht mag, darin zu liegen scheint, dass die Grenzlande den Turaliern nicht trauen. Das Problem zwischen Laurel und Kveta dagegen ist eher persönlicher Natur. « Es war persönlich und nicht nur auf Laurel beschränkt, sondern schloss offensichtlich auch die Ehrenwerte Moraina ein. Mir drängte sich die Frage auf, was in meinem Weiler vorgefallen war, nachdem ich ihn verlassen hatte.
    »Puh!«, meinte Groskin. Er beobachtete ebenfalls meine Hand, doch dann verkündete das leise Glockenläuten aus der Stadt die Viertelstunde, und er warf erneut einen prüfenden Blick gen Himmel.
    »Wir müssen zurück, Sir«, sagte Ryson.
    »Ja«, erwiderte Groskin. »Das stimmt wohl.« Er sah zu mir, dann zu Arlis und Jeff, die hinter mir standen. »Hier gehen seltsame Dinge vor …«
    »In Hases Nähe gehen immer seltsame Dinge vor«, murmelte Arlis. »Sir«, setzte er dann rasch hinzu.
    »Ja«, wiederholte Groskin und grinste kurz. »Trotzdem, haltet die Augen auf.«
    Dann verschwanden Groskin und Ryson in der Menge. Ryson trug umsichtig sein gewonnenes Schwert. Ich sah ihnen nach, bevor ich Jeff und Arlis anschaute. Jeff beobachtete etwas hinter mir, aber Arlis erwiderte meinen Blick. Seine Miene war genauso ausdruckslos, wie sie es in den letzten Wochen gewesen war. Mir fiel wieder ein, was Ryson letzte Nacht über Strafen gesagt hatte, die aufgeschoben wurden …
    »Seine Majestät sieht wieder zu uns her, Hase«, sagte Jeff.
    Gut, also musste das hier warten. Ich unterdrückte einen Seufzer, drehte mich um und stürzte mich in das Gewühl der Zuschauer. Wir kämpften uns bis zur Bühne vor, bis wir schließlich Jusson erreichten. Der König stand in der Mitte einer freien Fläche, die seine Königstreuen abgesperrt hatten. Er warf mir einen freundlich interessierten Blick zu, doch bevor er etwas sagen konnte, gab es hinter uns eine leichte Unruhe. Ich drehte mich um und sah, wie Lady Margriet und

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