Gretchen

nennt sich dann ›Selbstmord‹, denn wenn man es richtig macht, sieht es aus, als hätte man sich erhängt.«
    Er löste den Gürtel seines Bademantels und ließ ihn offen stehen. Er war nackt darunter, sein Schritt war auf Archies Augenhöhe. Er hatte sich den Schambereich rasiert, und sein Hodensack steckte in einem Metallring und war gut zwanzig Zentimeter gedehnt. Archie wurde allein vom Hinschauen übel.
    Jeremy ließ den Bademantel auf den Boden fallen, legte eine Hand unter seine Hoden und hob sie an, damit Archie sie sehen konnte.
    »Es begann in meiner ersten Nacht zu Hause«, erklärte er. »Ich wollte den Schmerz spüren. Also habe ich meine Eier an den Bettpfosten gebunden und mich rückwärtsgebeugt. Später sah ich Bilder im Internet und fing mit Dehnen zu experimentieren an. Stricke, dann ein Holzblock und schließlich Metallringe.« Er deutete auf den, der aktuell seinen Hodensack umschloss. »Den trage ich permanent.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Archie. »Dass du überlebt hast. Du hättest deine Schwester nicht retten können.«
    »Es ist wichtig, sich vor jeder Sitzung aufzuwärmen«, sagte Jeremy. »Zu entspannen.« Er hob eine Dose Vaselin vom Boden auf, strich ein wenig davon auf die Finger und begann, es auf seine Eier und den Penisschaft zu reiben. Archie wandte den Blick ab. »Ich zeige dir das, weil ich glaube, es hilft dir zu verstehen«, sagte Jeremy. »Bitte schau mir zu.«
    Archie hob den Kopf wieder. Jeremy war teilweise erregt. Über ihnen an der Decke befand sich ein robust aussehendes Rohr, von dem zwei Seile baumelten. Jeremy stellte sich auf einen Plastiktritthocker für Kinder, befestigte den Ring um seine Hoden an einem Haken am Ende des einen Seils, nahm das andere Seil in die Hand, um sein Gleichgewicht zu kontrollieren, und stieß sich dann nach hinten ab, sodass er an seinen Genitalien hing. Sein Hoden dehnte sich zwanzig Zentimeter, und Jeremy legte sich langsam zurück und ließ das Sicherungsseil los. Dann baumelte er mit rotem Gesicht an seinen Eiern, den Rücken durchgebogen, sodass Kopf und Füße auf derselben Höhe waren.
    »Es gibt einfachere Methoden, sich selbst zu bestrafen, Jeremy.«
    Nach ein paar Minuten streckte Jeremy die Hand nach dem Seil aus, an dem er hing, zog sich in eine sitzende Position und griff nach dem Sicherungsseil. Er schwang die Füße wieder auf den Tritthocker und hakte seine Hoden los. Dann sank er auf den Boden, rollte sich auf der Seite liegend ein und fing an zu onanieren. Er schien Archie nicht mehr wahrzunehmen, seine Anwesenheit schien ihm egal zu sein. Weder zog er eine Schau für ihn ab, noch war er besonders diskret.
    Als er kam, bebte sein Körper, und das Ejakulat spritzte einen guten Meter weit, ehe es als milchiger Fleck auf dem Beton landete.
    Der Junge war noch kaputter, als Archie gedacht hatte.
    Jeremy lachte. »Du solltest es versuchen«, sagte er. Er wälzte sich auf den Rücken und wischte sich die Hände an den nackten Oberschenkeln ab. »So etwas hast du noch nie gespürt.«
    Gretchen hatte Archie übel mitgespielt. Aber bei Jeremy hatte sie sich selbst übertroffen.
    »Wann hast du angefangen, dich zu erinnern?«, fragte Archie.
    Jeremy starrte zur Decke hinauf. »Als sie dich entführt hat«, sagte er. »All die Presse. Es hat Erinnerungen zurückgebracht. Am Anfang nur Bruchstücke, aber das Bild hat sich immer mehr verdichtet.«
    »Das muss furchtbar gewesen sein«, sagte Archie.
    Jeremy drehte den Kopf und sah Archie an. »Du verstehst, nicht wahr?«
    Er verstand tatsächlich. Zumindest war er in einer einzigartigen Position, es sich vorzustellen. Andererseits, dachte Archie, sieht man mich nicht an meinen Hoden baumeln.
    »Sie hat deine Schwester getötet«, sagte Archie. »Du brauchst Hilfe. Es gibt Leute, die dir helfen können. Mir ist geholfen worden.«
    Jeremy stand auf und zog sich den Bademantel wieder über die Schultern. »Du kannst mir helfen«, sagte er. »Und ich kann dir helfen. Weil wir Bescheid wissen, nicht wahr?« Er brachte seinen Mund direkt an Archies Ohr. »Wir kennen sie. Wir kennen Schmerz und Lust. Das ganze Universum ist nur ein riesiger, unerbittlicher Foltergarten. Überall Blut.«
    »Okay«, sagte Archie.
    Jeremy stieß ihn leicht an, und er pendelte vor und zurück. »Wie fühlst du dich?«, fragte Jeremy.
    »Wie ein Marionette«, sagte Archie.
    Jeremy zog an dem Aufhängesystem und zerrte Archie in die Höhe.
    Archie ballte die Hände zu Fäusten, um den Schmerz