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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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fest, aber wie es aussieht, wurden die beiden erstochen.«
    Susan blickte auf die drei Gesichter, drei Leben zu einem Foto reduziert. »Wie haben Sie sie identifiziert?«
    »Sie waren als vermisst gemeldet«, sagte Claire. »Angehörige, Freunde, Sozialarbeiter. Wir gingen die Vermisstenmeldungen durch. Es gab zahnärztliche Unterlagen.« Sie drehte sich wieder zu den Fotos um und strich zärtlich über das Gesicht von Braids Williams. »Jemand hat sie erstochen, ihnen die Augen entfernt und sie für ein paar Jahre begraben, um sie dann wieder auszubuddeln. Die Augen wurden in einem Glas Formaldehyd aufbewahrt.« Sie ließ die Hand sinken und drehte sich zu Susan um. »Braids Williams’ Augen wurden Fintan English eingesetzt. Die anderen lagen im Spülkasten der Parkplatztoilette.«
    Henry stand in der Tür. Er hatte die Ärmel aufgekrempelt und trug einen Stapel Papiere in der Hand. »Gretchen hat die Obdachlosen nicht getötet«, sagte er. »Dafür war es nicht annähernd grausig genug.«
    »Es war also nicht Gretchen«, sagte Susan.
    »Noch bin ich allerdings nicht bereit, irgendetwas völlig auszuschließen«, sagte Henry.
    »Wir gehen jetzt den Computer von diesem Pfleger durch, um zu sehen, ob er irgendwelche Sites besucht hat, die einen Bezug zu Gretchen haben. Könnte sein, dass er mit dieser Gruppe zu tun hatte.«
    Susans Gesicht schmerzte. Die Sanitäter hatten das Loch in ihrer Wange ausgespült und verbunden, aber niemand hatte ihr ein Schmerzmittel angeboten. Sie berührte vorsichtig die weiße Gaze.
    »Versuchen Sie es auf www.iheartgretchenlowell.com«, sagte Susan. »Das ist die Seite, die die Spinner in dem Lagerhaus benutzt haben.«
    Claire atmete aus. »Gut«, sagte sie. »Danke.« Sie wandte sich an Henry. »Ich gehe Martin Bescheid sagen.« Sie drehte sich noch einmal zu Susan um. »Passen Sie auf sich auf«, sagte sie und verließ den Raum.
    Henry breitete die Papiere auf dem Tisch vor Susan aus. »Hier sind Fotos von Ausreißern, die im letzten Jahr gemeldet wurden.«
    Susan erkannte das Mädchen sofort. Sie legte die Hand auf eins der Bilder. »Das ist sie.«
    »Sicher?«, fragte Henry.
    Susan sah sich das Bild genauer an. Der Name über dem Bild war Margaux Clinton. »Sie nannten sie ›Pearl‹«, sagte Susan.
    Henry drehte das Bild um und betrachtete es. »Vielleicht ein Straßenname«, sagte er. »Sie stammt aus Eugene. Ich schicke jemanden von dort unten zu ihrer Mutter. Und ich schreibe sie zur Fahndung aus.«
    »Wie alt ist sie?«, fragte Susan.
    Henry warf einen Blick in den Bericht. »Sechzehn.«
    Es klopfte an der Tür, und ein uniformierter Beamter kam herein, gefolgt von Leo Reynolds. Leo trug einen gut geschnittenen Anzug, keine Krawatte, ein frisches weißes Hemd, das am Kragen offen war, und sein dunkles Haar war noch feucht vom Duschen. Vier Uhr morgens, und er hatte sich die Zeit genommen, Manschettenknöpfe anzulegen.
    Henry kniff den Mund zusammen und blickte von Susan zu Leo und wieder zurück. »Was soll das?«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    »Ich habe ihn angerufen«, sagte Susan. »Er ist mein Anwalt.«
    Henry sah sie mit gefurchter Stirn an. Er konnte noch missbilligender dreinschauen als ihre Mutter.
    Susan sank ein wenig in ihrem Stuhl zusammen.
    »Wo ist Ihr verrückter kleiner Bruder?«, fragte Henry Leo.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Leo. »Ich will ihn da rausholen. Glauben Sie mir, wenn ich wüsste, wo er ist, würde ich es Ihnen sagen.«
    Henry machte einen Schritt auf Leo zu. »Wir müssen mit Jeremy reden«, sagte er. »Er weiß, wer diese Leute sind.« Er wartete einen Moment. »Ich muss außerdem mit Ihrem Vater reden.«
    Leos Stimme klang leise und vernünftig, aber auch entschlossen. »Mein Vater lässt im Augenblick seine nicht unerhebliche Gemeindeorganisation nach Jeremy suchen«, sagte er. »Vielleicht wäre es besser, seine Befragung zu verschieben.«
    »Archie vertraut Jack«, mischte sich Susan ein. Sie wusste nicht genau, ob es stimmte. Aber sie brauchte Jack und Leo Reynolds im Augenblick. Und Archie brauchte sie ebenfalls.
    Henry rieb sich das Gesicht. Dann stützte er beide Hände auf den Tisch und beugte sich über Susan. »Archie hat Mitleid mit Jack, weil Gretchen seine Tochter gefoltert und ermordet hat«, sagte er. »Archies Antrieb sind Schuldgefühle.« Seine blauen Augen waren hart und von roten Adern durchsetzt. »Wenn Sie das noch immer nicht kapiert haben, dann haben Sie gar nichts kapiert.«
    »Wir finden sie«, sagte

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