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Gretchen

Titel: Gretchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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die Spitze ihres Stifts auf eine neue Seite und beugte sich vor. »Sind Sie ein Drogendealer?«, fragte sie Cousin.
    Er wich ein kleines Stück zurück. »Vertrauliche Informationen. Anonyme Quellen.«
    Susan zuckte mit den Achseln und schloss das Notizbuch. »Ich bin nur neugierig.«
    Cousin trank seinen letzten Schluck Bier aus und machte der Bedienung ein Zeichen, die inzwischen wieder mürrisch an der Wand lehnte. »Mittleres Management«, sagte er.
    »Womit handeln Sie?«, fragte Susan.
    Leo seufzte und stützte den Kopf in die Hände.
    Cousin lächelte. »Kokain«, sagte er achselzuckend. »Hartes, nicht weiches. Früher habe ich weiches verschoben, aber hey, da rufen dich alle an, wenn die Bars schließen, und du kommst nie ins Bett.« Er streckte einen Finger zur Betonung in die Luft. »Cracksüchtige sind um elf im Bett.«
    Er griff in die Tasche seiner Adidas-Trainingsjacke, holte ein Tütchen hervor und streute ein wenig weißes Pulver auf den Tisch. »Willst du?«, fragte er.
    Susan bemühte sich, blasiert auszusehen. »Nein«, sagte sie.
    Cousin schnitt sich eifrig eine Line. »Leo?«, fragte er, ohne aufzublicken.
    »Nein«, sagte Leo.
    »Wie du meinst«, sagte Cousin. Er schnupfte die Linie durch einen grünen Plastikstrohhalm, etwa von der Länge eines kleinen Fingers, dann legte er den Kopf in den Nacken und hielt sich die Nase zu.
    Als er den Kopf wieder sinken ließ, waren seine Augen feucht, und er hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er wackelte mit dem Strohhalm in Susans Richtung. »Bestimmt nicht?«
    »Scheiß drauf«, sagte Susan. Sie hatte seit dem College nicht mehr gekokst. Sie war müde. Sie würde so schnell nicht ins Bett kommen.
    Sie nahm Cousin den Strohhalm ab, und er lachte und klopfte ihr eine Line zurecht.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?«, fragte Leo.
    Susan beugte sich über den Tisch, hielt sich ein Nasenloch zu und inhalierte. Es brannte, sie schloss die Augen und verzog das Gesicht. Ihre Nasenhöhlen waren wie Feuer, als hätte sie gerade Abflussreiniger geschnupft. Ihr Rachen füllte sich mit einem Pfropfen übel schmeckenden, bitteren Schleims. Sie brauchte einen Moment, um den Geschmack zu identifizieren – Benzin. Sie zwang sich, ein paarmal zu schlucken, und drückte die Nasenlöcher zusammen. »Au«, sagte sie.
    »Es ist ziemlich rein«, sagte Leo leise.
    Als sie die Augen öffnete, schaukelte Cousin immer noch in seinem Sessel vor und zurück. Sie fühlte sich von Energie durchströmt. Das Brennen hörte auf. Der schlechte Geschmack in ihrem Mund ließ nach. Gesicht und Arme kribbelten.
    Es war besser als das, was sie vom College in Erinnerung hatte.
    »So fühlt sich Crack an?«, fragte Susan.
    Cousin hörte auf zu lachen. »Glaubst du etwa, ich nehme Crack?«, sagte er. »Vergiss es, Kleine, ich rühr das Zeug nicht an. Wenn du dem zu nahe kommst, ist dein Leben ruiniert.«
    Leo drückte Susans Zigarette im Aschenbecher aus. »Finde diese Leute«, sagte er zu Cousin. »Es ist dem Alten wichtig. Sorg dafür, dass es sich herumspricht. Sie sollen wissen, dass wir sie suchen.« Er wandte sich an Susan. »Gehen wir«, sagte er. »Bevor Sie uns noch alle ins Gefängnis bringen.«
    Sie standen auf, und Susan folgte ihm in Richtung Tür. Ihren halb ausgetrunkenen Kaffee ließ sie auf dem Tisch stehen.
    »Sie haben interessante Freunde«, sagte sie zu Leo.
    »Zu meiner Arbeit gehören viele Kontakte zur Gemeinde«, antwortete er.
    Sie gingen noch ein paar Schritte.
    »Star?«, fragte Susan.
    Leo nahm den Blick von ihr und machte eine vage Handbewegung. »Wir haben ein-, zweimal miteinander geschlafen«, sagte er.
    Susan spürte Enttäuschung in sich aufsteigen. Es war idiotisch. Dann hatte er eben mit einer scharfen Stripperin mit Brustimplantaten geschlafen. Sie hatte sich um andere Probleme zu kümmern, als dass sie sich ein weiteres Mal in den Falschen verknallte. Sie musste sich darauf konzentrieren, Archie zu finden.
    Sie gingen am Umkleideraum der Tänzerinnen vorbei. Auf einem grünen Schild über der Tür stand STRIPPER ALLEY.
    Susans Gedanken flogen nur so.
    Leo nahm sie gar nicht wahr. Nicht in dieser Weise. Sie hatte purpurnes Haar und den Körper eines zehnjährigen Jungen. Er hatte mit Stripperinnen geschlafen und war offenbar eine Art Drogenanwalt. Seine Schwester war ermordet worden. Sein Bruder gehörte zu einer durchgeknallten Bande von Gretchen-Lowell-Fans, die mordend durch die Gegend zog. Und sein Vater war ein hoher Drogenboss.
    Leo hatte

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