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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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finsterer Miene sah Jake ihn an. „Ian hat gestern Greystone fluchtartig verlassen, nachdem euer Vater während der Schwertkampfprüfung auftauchte und ihn vor allen Leuten bloßstellte.“
    Charlotte schlug die Hand vor den Mund. „Das darf nicht wahr sein! Vater hat uns gegenüber mit keinem Wort erwähnt, dass er nach Greystone reitet, er wollte Freunde besuchen. Wir unsererseits haben ihm gesagt, wir reisen nach Delaria.“
    Ronen rieb sich über die Stirn. „Mir kommt der Verdacht, unsere verspätete Ankunft ist ein Werk unseres Vaters.“
    Jake nickte. „Ian hat sich auf euer Kommen gefreut. Er hätte niemals einen falschen Tag angegeben.“
    „Er war unendlich enttäuscht, dass ihr nicht da wart, als die Prüfung anfing“, sagte Joanna. „Außerdem haben wir gemeinsam das Datum der Schwertkampfprüfung eingetragen.“ Sie überlegte. „War das Siegel gebrochen, als ihr den Brief bekamt?“
    „Siegel? Da war keins“, antwortete Charlotte. „Ian besitzt doch keinen Siegelring, und die Briefe, die er bisher schrieb, waren immer ohne.“
    Joanna schüttelte den Kopf. „Ian hatte den Brief geschrieben, und wir gingen in die Bibliothek, um das richtige Datum in Jakes Unterlagen zu suchen. Da wir sowieso hier waren, haben wir das Greystone-Siegel aufgedrückt.“
    „Vater hat den Brief abgefangen, gelesen und seinen Plan entworfen“, führte Ronen Joannas Gedankengang weiter.
    „Und das Siegel? Es wäre mir aufgefallen, wenn es entfernt worden wäre“, warf Charlotte ein.
    „Er hat den Brief neu abgeschrieben“, vermutete Joanna. „Ians Handschrift ist leicht zu fälschen.“ Auf ihre Worte hin herrschte für einen Moment Schweigen.
    „Was hat sich genau abgespielt, als Vater kam?“, wollte Ronen schließlich wissen.
    „Er hat allen verkündet, dass er Ian enterbt hat und er somit keinen Familiennamen mehr führen darf, aber genau das hat Ian auf mein Anraten hin die ganze Zeit getan. Ich hätte niemals gedacht, dass euer Vater in Greystone auftaucht“, entschuldigte sich Jake.
    „Das hätte ich auch nie für möglich gehalten“, stimmte ihm Ronen zu.
    „Des Weiteren hat euer Vater ihn des Betrugs bezichtigt und ihn daran erinnert, dass er bis vor kurzem im Stall gearbeitet hat.“
    „Oh nein“, seufzte Charlotte, „wie schrecklich für Ian.“
    „Wie schrecklich für uns alle“, ärgerte sich Ronen. „Vater hat die Familie Darkwood bis auf die Knochen blamiert!“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute überhaupt die Tragweite dessen erfasst haben, was euer Vater gesagt hat“, beruhigte Jake seinen Freund. „Aber Ian hat sein Auftauchen einen Schock versetzt – anders kann ich mir sein Weglaufen nicht erklären.“ Jake fuhr sich übers Gesicht. Dass der Baron das lex patris erwähnt hatte, behielt er für sich. Er hatte gestern Nacht zusammen mit Laurentins Vater das Gesetz nachgeschlagen und seine Bedeutung nicht glauben wollen! Joanna und Charlotte wollte er mit diesem Wissen keinesfalls beunruhigen. Er würde nachher Ronen zur Seite nehmen und es mit ihm besprechen.
    „Euer Vater hat Ians wunden Punkt getroffen“, sagte Joanna. Es fiel ihr nicht leicht, weiterzusprechen. „Seine Vergangenheit hat Ian stets zu schaffen gemacht, auch wenn er es gut zu verbergen wusste. Dass alle auf diese Art und Weise davon erfahren haben, wird für ihn nicht leicht zu überwinden sein.“
    „Er wird eine Weile brauchen, um es zu verarbeiten“, vermutete Jake. „Aber er ist bestimmt bald wieder da. Wo sollte er sonst hin?“
    Charlotte wechselte einen Blick mit Ronen. „Wir hatten geplant, drei Tage auf Greystone zu bleiben, bevor wir mit Ian nach Delaria weiterfahren wollten. Wenn ihr nichts dagegen habt, würden wir das gerne so beibehalten.“
    „Selbstverständlich. Und falls Ian später kommt, schicken wir ihn euch in die Stadt hinterher“, stimmte Jake ihrem Vorschlag zu.
    Charlotte nickte. „Am liebsten wäre es mir, er käme sofort. Ich vermisse ihn.“
    Joanna seufzte. Diesem Wunsch hatte sie nichts hinzuzufügen.
    Doch Stunde um Stunde verging, und Ian kehrte nicht zurück. Am Mittag suchte Joanna erneut alle Winkel der Burg nach ihm ab, diesmal mit Hilfe von Charlotte. Jake und Ronen ritten zu den umliegenden Dörfern, um sich zu erkundigen, ob ihn dort jemand gesehen hatte und die Soldaten der Burgwache durchstreiften den Wald. Aber Ian blieb unauffindbar. Und so sehr sich Joanna über den Besuch von Charlotte und Ronen auch freute, sehnte sie insgeheim doch ihre

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