Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
Vom Netzwerk:
einmal schlechte Laune hatte und sich ihr gegenüber unhöflich verhielt wie gestern. Sie lächelte ihn versöhnlich an und wollte ein Gespräch mit ihm beginnen, als Jake das Wort ergriff.
    „Ich habe etwas mit euch beiden zu besprechen.“ Neugierig blickten sie ihn an und er fuhr fort: „Kurz vor der Zwischenprüfung haben mich mehrere Studentinnen angesprochen – sie wollen an Joannas Kampftraining teilnehmen.“ Jake bemerkte ihre verblüfften Gesichter und grinste. „Ich war zugegebenermaßen ebenfalls irritiert. Den jungen Damen habe ich erklärt, ich bräuchte als Voraussetzung für ihre Teilnahme eine schriftliche Einwilligung ihrer Väter. Ich sagte das in der Hoffnung, die Väter würden das Training niemals bewilligen.“ Er verzog das Gesicht. „Allerdings habe ich schon während der Winterferien etliche Erlaubnisschreiben bekommen. Und ich befürchte, heute Nachmittag erhalte ich den Rest.“ Seufzend sah er die beiden an. „Meine Frage ist: Würdet ihr euch zutrauen, sie zu unterrichten? Ich weiß, ihr habt viel zu tun, und es ist wieder ein Termin mehr, auf der anderen Seite -“
    „Es ist kein zusätzlicher Termin“, unterbrach ihn Ian. „Joanna trainiert mit. In ein paar Wochen haben die Studentinnen den gleichen Stand wie sie und dann passt es.“ Äußerst zufrieden sah er Jake an, der sich über die Zusage freute.
    Joanna sah der Angelegenheit mit gemischten Gefühlen entgegen. Natürlich machte es sie stolz, dass ihre Idee Anhängerinnen gefunden hatte, andererseits bedeutete das, Ian mit eben diesen teilen zu müssen. Doch Jake hatte recht: noch ein wöchentlicher Termin war unmöglich einzuschieben. „Gut“, stimmte sie deshalb zu, „wir machen es so.“
    Jake stand auf. „Ian, begleite mich in die Bibliothek, damit wir den Rahmen und den Ablauf des Trainings klären können. Außerdem sollten wir überlegen, ob du nicht männliche Unterstützung brauchst – sonst überfordern dich die Damen am Ende noch!“ Er lachte. „Joanna, du brauchst nicht mitzukommen. Gönne dir eine Pause, bevor der Sturm über dich hereinbricht. Ich teile dir heute Abend unsere Ergebnisse mit.“
    Ian schnappte sich ein Stück Brot aus einem Korb und folgte Jake.
    Joanna blieb am Tisch zurück und stützte ihren Kopf auf die Hände. Das neue Jahr ging gut los …
     
    Am Abend betrat Joanna die voll besetzte Halle und hielt Ausschau nach Ian. Nach kurzer Zeit entdeckte sie ihn, er saß mit Alexander, Laurentin, Colin, Philipp und Francis zusammen. Die sechs Männer waren in ein ernstes Gespräch vertieft. Sie ahnte, um was es ging. Und ihr war klar, dass sie dabei nicht stören durfte. Es fiel Ian bestimmt nicht leicht, seinen Freunden zu erzählen, wie er die letzten fünfundzwanzig Jahre wirklich gelebt hatte. Aber vielleicht ging es ihm danach besser, wenn er feststellte, dass niemand ihn wegen seiner Vergangenheit verachtete. Bestimmt war es so, hoffte sie.
     
    Am darauffolgenden Morgen begann der Unterricht wieder und der Alltag kehrte in der Burg ein. Bis zur Abschlussprüfung waren es noch drei Monate und das Lernpensum war entsprechend hoch. Vom Erfolg bei der Zwischenprüfung beflügelt, setzten Laurentin, Colin und Francis ihre Unterweisungen bei Ian fort, und auch andere Studenten baten ihn um Fechtstunden.
    Das erste Kampftraining mit den Studentinnen übertraf Joannas böse Vorahnung bei weitem. Ians Aufmerksamkeit galt ausschließlich den jungen Frauen, und sie fühlte sich zur Anstandsdame degradiert. Die Studentinnen waren natürlich von der Übungsstunde begeistert. Wann konnten sie so viel Körperkontakt zu einem Mann – und noch dazu zu so einem attraktiven – haben, ohne gleich ihren Ruf zu riskieren? Joanna musste sich mehr als einmal laut räuspern, damit die jungen Damen die Situation nicht zu sehr ausnutzten.
    „Ich kam mir heute Abend vor wie Lady Tamara“, sagte sie resigniert am Ende der Unterrichtsstunde zu Ian.
    „Wenn es dir nicht gefällt, bitte ich Jake das Training zu beaufsichtigen und du brauchst nicht mehr teilzunehmen.“
    Joanna ließ die Schultern sinken. Das war nicht das, was sie von ihm hatte hören wollen. „Es ist schon in Ordnung. Nach ein paar Stunden gibt sich das bestimmt“, erklärte sie zuversichtlicher, als sie sich fühlte.
     
    Obwohl Joanna Ian täglich sah, sprachen sie kaum miteinander. Das lag daran, dass immer andere Leute mit dabei waren. Mit größter Regelmäßigkeit kam er zu ihr, wenn Jake dabei war. Zuerst dachte sie, Ian

Weitere Kostenlose Bücher