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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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wollte die beiden letzten freien Tage bei seinem Cousin verbringen, dessen Burg in einigen Stunden zu erreichen war. Ian war ebenfalls eingeladen, aber er hatte abgelehnt, sodass sich in Chesmuir ihre Wege trennten.
    Die Ferien bei Philipp zu verbringen war eine gute Entscheidung gewesen. Ian hatte gewaltige Fortschritte beim Reiten gemacht und war von Philipps Familie herzlich aufgenommen worden. Zuerst hatte es ihn verwundert, dass jeder seine Furcht vor Pferden so verständnisvoll hinnahm. Schließlich verriet ihm Philipps Mutter, sie selbst habe jahrelang Angst vor Pferden gehabt, nachdem sie als Mädchen beim Reiten schwer gestürzt war. Philipps Vater hatte es auf eine harte Probe gestellt, dass die Frau, in die er sich verliebt hatte, Pferde absolut nicht leiden konnte. Über die Zeit war ihre Abneigung verschwunden und sie hatte wieder Gefallen am Reiten gefunden.
    Ihre Geschichte hatte Ian zusätzlich ermutigt. Jetzt aber freute er sich auf Greystone. Vor allem sehnte er sich danach, Joanna zu sehen. Er klopfte Philipp zum Abschied auf die Schulter. „Wir treffen uns Sonntagabend in der Akademie wieder. Ich gehe zum Markt und sehe mich nach einer Mitfahrgelegenheit nach Greystone um.“ Widerwillig stimmte Philipp zu und bestieg die Kutsche. Ian ging zum Marktplatz, aber nicht, um einen Bauern zu finden, der Richtung Greystone fuhr, sondern um etwas zu essen zu besorgen. Er wollte zu Fuß zurückzugehen. Nach zwei Wochen im Sattel drängte es ihn danach, seine Beine ausgiebig zu benutzen. Die Wanderung durch den Wald war dafür genau das Richtige und bis zum Nachmittag würde er die Burg erreicht haben. Er steckte den Proviant in seine Umhängetasche und machte sich auf den Weg.
    Ians Einschätzung erwies sich als richtig. Am späten Nachmittag kam er in Greystone an. Verschwitzt und erschöpft trat er zwischen den Bäumen hervor ins Sonnenlicht. Entlang der Mauer, die den Besitz umgab, ging er zum Westtor – es war verschlossen. Verwundert blieb Ian stehen. Seit wann war das Tor tagsüber zu? Er folgte der Mauer bis zum Haupttor. Hier erlebte er die nächste Überraschung: Statt der üblichen zwei Wachsoldaten standen dort fünf.
    Bevor Ian etwas sagen konnte, sprach ein Soldat ihn an: „Ihr seid einer der Studenten? Ihr seid früh zurück. Kommt, ich bringe Euch zur Burg, um nachzufragen, ob Ihr bleiben könnt oder im Dorf übernachten sollt.“
    Restlos verwirrt blickte Ian die Wache an. „Was geht hier vor?“
    „Lord Greystone ist entführt worden.“
    Ian starrte den Mann an. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. Der Wachsoldat nickte und ging auf die Burg zu, und Ian folgte ihm fassungslos. Vor der Bibliothekstür bedeutete ihm der Soldat zu warten. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen. Doch es war nicht die Wache, die in den Flur trat, sondern Joanna. Sie sah übernächtigt aus. „Wie gut, dass du da bist.“ Sie nahm seine Hand und führte ihn in die Bibliothek. Am Eichentisch saßen Galad, Adamo und Sir Perrin, der Oberbefehlshaber der Burgwache. Die Gesichter der drei Männer waren angespannt.
    Galad stand auf. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. „Ian, bitte setz dich.“ Er wartete, bis er Platz genommen hatte. „Jake wurde gefangen genommen, als er gestern einen Ritt zu den Sommerkoppeln unternahm. Die Entführer verstecken sich im Wald und verlangen ein Lösegeld für ihn. Heute Abend wird ein Unterhändler kommen und fragen, ob wir zahlen werden.“ Er seufzte. „Wir gehen gerade erneut unsere Handlungsmöglichkeiten durch – viele sind es allerdings nicht.“
    „Wir haben bereits ein paar Knechte ausgeschickt, die sich im Wald auskennen“, erklärte der Oberbefehlshaber, ein Mann mit wettergegerbtem Gesicht und weißen Haaren. „Doch bis jetzt haben sie diese Verbrecher noch nicht entdeckt.“ Er schnaubte. „Solange wir nicht wissen, wo sie sich verstecken, können wir trotz unserer vielen Soldaten nichts unternehmen.“
    Joanna schüttelte den Kopf. „Wir zahlen. Ich will nicht auch noch meinen Bruder verlieren.“
    „Wenn er überhaupt noch lebt“, erwiderte Galad tonlos.
    Sie erbleichte. „Daran wage ich nicht zu denken.“
    „Wir müssen überlegen, wie wir die Lösegeldübergabe sicher gestalten“, sagte Sir Perrin. Mit einem entschuldigenden Blick auf Joanna erklärte er: „Das ist ein gefährlicher Moment für die Geisel. Vermuten die Entführer einen Hinterhalt, werden sie den Earl nicht herausgeben und ihn möglicherweise sogar dafür büßen

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