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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Galad scharf an, „bist für ihn verantwortlich.“
    Jake kletterte aus dem Bett und Galad stützte ihn, als sie das Zimmer verließen. Joanna ging an das Fußende von Ians Bett. Sie betrachtete ihn kurz, dann zupfte sie entschieden an seiner Bettdecke. „Ich kann mich erinnern, gesagt zu haben, keinen von euch im Krankenzimmer sehen zu wollen.“
    „Woher weißt du, dass ich wach bin?“, fragte Ian mit geschlossenen Augen.
    „Weil niemand im Schlaf so traurig aussehen kann, wie du gerade.“ Sie umrundete sein Bett und setzte sich auf die Kante neben ihn.
    Ian öffnete die Augen und lächelte. „Besser so?“
    Sie nickte. „Wie geht es dir?“
    „Soweit ganz gut. Mir tut mein gesamter Körper weh, aber das sollte bald vorbei sein.“
    Mit dieser Auskunft war Joanna nicht zufrieden. Sie knabberte an ihrer Unterlippe, bevor sie weitersprach: „Durch die Berichte der Soldaten – Jake kann sich an nichts erinnern – weiß ich, dass die Rettung sehr anstrengend für dich gewesen sein muss. Das will ich gar nicht bestreiten. Aber ich kenne doch dein tägliches Trainingspensum und … ich will dir nicht zu nahe treten, aber …“ Sie suchte nach den richtigen Worten.
    „Du fragst dich, warum ich deinen Bruder nicht persönlich im Krankenzimmer abgeliefert habe, sondern stattdessen wie ein Schwächling im Treppenturm zusammengebrochen bin?“, half er ihr belustigt weiter.
    Doch Joanna lachte nicht, sondern schlug ihm mit der Hand leicht auf den Oberarm. „Das ist nicht witzig. Dass Jake diese Entführung nicht unbeschadet überstehen würde, damit habe ich gerechnet. Aber kannst du dir vorstellen, was ich für einen Schreck bekommen habe, als die Soldaten auch dich hereinbrachten?“ Vor ihrem inneren Auge sah sie Ian, der wie leblos auf dem Bett lag. Eine Sekunde lang hatte sie befürchtet, er wäre tot. Und diese Vorstellung hatte eine schreckliche Beklommenheit in ihr ausgelöst. Doch davon erzählte sie ihm lieber nichts. „Wie konnte das passieren?“, fragte sie. „Bist du krank?“
    „Nein.“ Zögerlich legte er seine Finger auf ihre Hand, die immer noch auf seinem Oberarm ruhte. „Ich bin nur gestern Morgen von Chesmuir zu Fuß nach Greystone gelaufen und war deshalb sehr müde und erschöpft.“
    „Du bist was?“ Ihre Stimme wurde lauter, doch sie entzog ihm ihre Hand nicht. „Dann warst du ja mindestens“, sie überschlug im Kopf die Zeit, „zehn Stunden unterwegs.“ Entgeistert blickte sie ihn an.
    „Acht Stunden – durch den Wald ist es deutlich kürzer.“
    Joanna schüttelte den Kopf. „Jetzt verstehe ich. Warum hast du nicht gesagt, dass du dich schon dermaßen angestrengt hattest?“
    „Ich habe es in der Aufregung völlig vergessen und es erst wieder gemerkt, als ich mitten in der Rettungsaktion steckte.“ Es freute ihn, dass sie sich solche Sorgen um ihn machte. Noch mehr gefiel es ihm, dass sie dazu übergegangen war, seinen Arm zu streicheln. Leider hörte sie just in diesem Moment damit auf.
    „Kein Wunder, dass du umgefallen bist.“ Kopfschüttelnd stand sie auf. „Ich hole dir etwas, bin gleich wieder da.“ Kurz darauf kam sie mit einem Becher zurück, in dem sich ein warmer Kräutersaft befand. Sie setzte sich wieder auf sein Bett und reichte ihm das Getränk. Er trank es in einem Zug aus und gab ihr den Becher zurück. „Am besten schläfst du jetzt noch ein bisschen“, ordnete sie an.
    „Aber ich bin nicht müde.“
    „Das wird sich gleich ändern.“ Sie tippte an den leeren Becher. „Ich komme später mit dem Abendessen vorbei, und dann muss ich unbedingt mit dir reden.“
    „Haben wir nicht gerade miteinander gesprochen?“
    „Ja, aber das war offiziell – sozusagen von Kräuterkundiger zu Patient. Nachher geht es um etwas anderes.“
    Das verschwörerische Blitzen in ihren Augen verhieß Ian nichts Gutes. Doch statt nachzufragen, musste er gähnen.
    Joanna lächelte und legte ihre Hand auf seine Wange. „Ich bin sehr froh, dass es dir gut geht.“ Doch sie war sich nicht sicher, ob er ihre Worte noch hörte. Seine Augen waren geschlossen und er atmete gleichmäßig. Zärtlich fuhr sie mit ihren Fingern die Konturen seines Gesichtes nach. Die Traurigkeit von vorhin war daraus verschwunden. Was war der Grund dafür gewesen? Sie blieb noch einen Moment neben ihm sitzen, denn sie merkte, dass auch ihre eigene Anspannung langsam nachließ. Und plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr ihr Wohlergehen mittlerweile von Ian abhängig war. Leise stand

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