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Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition)

Titel: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder: 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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ihr nicht.
    Joanna hatte das Krankenzimmer fast verlassen, als sie sich grinsend umdrehte: „Hattest du nicht vorgehabt, im vollen Galopp nach Greystone zurückzukehren?“
    Ian gähnte herzhaft, bevor er antwortete: „Das war Philipps Idee, nicht meine. Aber vor der nächsten Entführung werde ich ernsthaft darüber nachdenken.“
     
    Mit frischen Kleidern saß Ian über seinem Frühstück, als Joanna am nächsten Morgen ins Krankenzimmer kam. Sie hatte sich gerade nach seinem Befinden erkundigt, als die Tür aufging und Jakes Kammerdiener eintrat.
    Der ältere Mann grüßte beide höflich, dann wandte er sich an Ian. „Lord Darkwood, der Earl lässt fragen, ob Ihr Euch in der Lage fühlt, zu ihm in die Bibliothek zu kommen?“
    „Ich habe fertiggegessen“, erwiderte Ian. „Ich komme sofort mit.“
    Der Diener verbeugte sich und sie verließen zu dritt den Raum. Ian hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, wann Jake wohl mit ihm sprechen würde. Es wäre schön, wenn sich als Folge seiner Rettungsaktion sein Verhältnis zu ihm wieder verbessern würde. Seit längerem verhielt sich der Earl ihm gegenüber sehr zurückhaltend, den Grund dafür kannte er nicht. Voller Hoffnung machte er sich auf den Weg zur Bibliothek. Joanna begleitete ihn zwar, ging aber nicht mit hinein, da sie die aus den Ferien zurückkehrenden Studenten empfangen musste. Schwungvoll öffnete Ian die Tür und blieb verdutzt stehen – außer Jake saßen an dem großen Eichentisch noch Galad, Adamo und Sir Perrin. Das wunderte ihn, denn er hatte den Diener so verstanden, dass er mit Jake alleine reden würde. Nun gut, das war jetzt nicht mehr zu ändern.
    „Ian“, begrüßte Jake ihn kühl. „Wenn du dich gesetzt hast, würde es uns sehr interessieren, wie du die Ereignisse vorgestern Nacht beurteilst.“
    Verwirrt nahm Ian Platz. Mit einem Mal kam er sich vor wie ein Angeklagter, der sich für sein Vorgehen rechtfertigen musste. Er schüttelte unmerklich den Kopf. Das bildete er sich alles nur ein! Als er seine Schilderung beendet hatte, blickte er Jake in Erwartung einiger Dankesworte an.
    Doch das Gesicht des Earls hatte sich verdunkelt. „Das war der am schlechtesten durchdachte Plan, von dem ich je gehört habe. Ich hätte dir Besseres zugetraut, Ian. Ein Wunder, dass es überhaupt gelungen ist – an Leichtsinn und Gefährlichkeit ist diese Rettung kaum zu überbieten!“
    „Wie bitte? Ich gebe zu, ich habe deinen und meinen körperlichen Zustand überschätzt, aber ich konnte es ausgleichen und immerhin stehst du lebendig vor uns!“
    „Weil du mehr Glück als Verstand hattest!“, rief Jake.
    Sprachlos starrte Ian den Earl an. Für einen Augenblick wünschte er sich, er hätte ihn auf dem Baum sitzen gelassen. Er hatte nicht mit einem großartigen Lob gerechnet, aber wenigstens mit einem anerkennenden Handschlag. Stattdessen kritisierte Jake ihn vor allen anderen. Und nur ihn! Jake musste doch wissen, dass das Vorhaben von allen gemeinsam ausgedacht und gebilligt worden war. Ian sah in die Runde, doch von den anderen drei Männern kam ihm keiner zu Hilfe. Adamo starrte aus dem Fenster, der Oberbefehlshaber fixierte die Tür und Galad betrachtete eingehend die Schreibfeder in seiner Hand. Ihr Verhalten machte ihn noch wütender. Aber bevor er etwas sagen konnte, wandte sich Jake an alle.
    „Beim nächsten Mal bezahlt ihr besser. Allerdings wird es kein nächstes Mal geben, denn ich habe heute Nacht einen Beschluss gefasst.“
    Neugierig blickten sie ihn an, vor allem Galad schien diese Ankündigung zu überraschen.
    „Die Entführer haben sich bewusst mich als Geisel ausgesucht“, erklärte Jake. „Ich bin der letzte männliche Nachkomme meiner Familie. Mit meinem Tod erlischt die Linie der Greystones. Deshalb waren sie sicher, ihr würdet zahlen – um das Fortbestehen unserer Familie zu sichern und auch das der Akademie. Daher kann es nur einen Schutz vor weiteren Entführungen geben: Die Familie Greystone muss sich vergrößern. Es müssen mehrere mögliche Erben vorhanden sein, sowohl von mir als auch von meiner Schwester. Ich habe daher entschieden, dass nicht nur Joanna, sondern auch ich binnen eines Jahres heiraten werden.“
    Ein unschönes Knacken durchbrach die aufgekommene Stille. Ian drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Galad hatte seine Schreibfeder in der Mitte zerbrochen, er selbst wirkte zu tiefst schockiert. Also war er doch in Joanna verliebt, durchfuhr es Ian. Wahrscheinlich

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