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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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sehr aufschlussreich.«
    Will hörte sich auf einmal sehr entschlossen an. »Gut. Denn ich wollte dich auch um etwas bitten.«
    Das hörte sich bedenklich an. »Na klar. Was kann ich für dich tun?«
    »Diese gefälschte Provenienz hat mich stutzig gemacht und an die Situation hier in der Firma erinnert. Also habe ich ein oder zwei genauer unter die Lupe genommen. Und ich muss unbedingt mit der Polizei sprechen.«
    »Wieso? Worauf bist du denn gestoßen?«
    »Darüber möchte ich noch nicht sprechen. Aber ich habe mir gedacht, dass du vielleicht jemanden kennst, mit dem ich reden kann.«
    Darüber musste ich nicht lange nachdenken. Ich gab ihm die Nummer des Detektivs, den ich im SPD, dem Seattle Police Department, kannte – eines der ehrlichsten Polizisten, die mir je über den Weg gelaufen waren.
    »Vielen Dank.«
    »Rufst du mich später wieder an?«
    »Klar.« Er klang irgendwie abgelenkt, als er auflegte.
    Ich fragte mich, was Will herausgefunden hatte, das ihn so sehr beunruhigte. Aber ich hatte im Moment keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Ich machte mich auf den Weg zu den Danzigers, da ich noch mit Mara sprechen wollte, bevor wir Carlos trafen.
    Ungefähr eine Stunde später saßen Mara und ich in ihrem Wohnzimmer. Mich auf die Änderungen im Grau einzustellen, fiel mir nicht leicht. Ich hatte es an diesem Nachmittag noch nicht geschafft, es aus eigenem Willen zu betreten.
    Frustriert und konfus schlug ich auf die Armlehne des Sofas. »Verdammt! Warum schaffe ich es einfach nicht, wenn ich es will? Ich kann rein und raus stolpern, wenn ich nicht daran denke, aber es geht schief, sobald ich es bewusst versuche.«
    »Du kämpfst noch immer dagegen an.«
    »Es sieht plötzlich ganz anders aus und fühlt sich auch anders an.«
    »Aber es hat sich in Wahrheit nicht verändert. Du hast dich verändert. Wenn du nicht darüber nachdenkst, stellt es ja kein Problem dar. Erst wenn sich dein Verstand einschaltet, wird es schwierig.«
    »Und wie soll ich den ausschalten?«
    Marah beugte sich zu mir rüber und sah mir tief in die Augen. »Du könntest zum Beispiel aufhören, dagegen anzukämpfen. Das musst du! Ich weiß, dass wir in vielen Dingen falsch lagen, aber in dieser Hinsicht bin ich mir absolut sicher. Du musst es als das akzeptieren, was es ist, und dass es ein Teil von dir geworden ist. Wenn du dagegen ankämpfst, wird es zu einem widerspenstigen Seil, das sich bei jeder Bewegung enger verknotet. Entspann dich, und das Seil wird es ebenfalls tun. Ich weiß das genau.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Ich kann den Knoten in deiner Brust sehen, wenn ich mich anstrenge. Er verknüpft dich mit dem Grau. Und je stärker du dagegen ankämpfst, desto straffer wird er. Aber wenn du dich nicht darum kümmerst, entspannt er sich und du wirst Teil des Grau.«
    »Ich will aber nicht Teil des Grau werden!«
    Sie seufzte. Honigfarbene Blitze fuhren ihr durch die Haare und beleuchteten die Wand hinter ihr. »Es tut mir leid, Harper, aber dir bleibt keine andere Wahl mehr. Du musst die Tatsachen so akzeptieren, wie sie sind, der Rest geschieht dann ganz von allein. Dann wird alles wesentlich einfacher werden. Das Hinein- und Hinausgehen, das Dagegendrücken und Hineinsehen, auch Dinge, an die wir noch gar nicht gedacht haben. Alles wird so selbstverständlich ablaufen wie Gehen oder Schwimmen.« Sie sah durch das Fenster in den Regen hinaus, hinter dem allmählich die Sonne unterging. »Es ist dein Schicksal, Teil dieser Welt zu sein, und du kannst deine Macht nur ausüben, wenn du dieses Schicksal akzeptierst.«
    Ich wandte mich von ihr ab, um ebenfalls dem feuchten Sonnenuntergang zuzusehen. Der Stress und die Erschöpfung lasteten auf mir. Ich legte meine Wange gegen die Rückenlehne des Sofas und beobachtete, wie sich die Sonnenstrahlen, die es durch die Wolken schafften, rosa färbten, während die hellen Gelb- und Weißtöne des Haus-Nexus wie die Latten eines Märchenzauns glühten. Die dunkle Wolkenschicht, die über Seattle lag, sah aus wie der Nebel im Grau.
    Ich hörte, wie Mara aufstand und den Raum verließ. Ich war zu müde, um ihr zu folgen. Die Dielen knarzten, als sie zurückkam und vor mir stehen blieb.
    Ich sah zu ihr hoch.
    Mara hielt eine kleine Ledertasche und einen langen Riemen in der Hand. Es erinnerte mich an etwas, das ich bei Dr. Skelleher gesehen hatte.
    »Was ist das?«
    »Es ist ein Talisman gegen dunklen Zauber. Er sollte dir helfen, das monströse Harmonium etwas von dir abzuhalten. Es ist

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