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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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an. Er grinste.
    »Also – ich habe alles dabei, um die gesamte Alarmanlage heute einzubauen. Das Ganze sollte nicht länger als zwei Stunden oder so dauern«, sagte er und lehnte den Rucksack vorsichtig gegen meinen Aktenschrank.
    »Ich muss allerdings noch etwas arbeiten«, warnte ich ihn. »Ich werde doch hoffentlich nicht das Büro verlassen müssen?«
    »Das wird nicht nötig sein. Ich muss einige Löcher bohren und etwas an Ihrem Telefon herumbasteln, aber das sollte ohne großen Lärm vonstattengehen. Ach ja, und ich muss eine neue Software auf Ihren Rechner laden, aber das dauert nur ein paar Minuten. Das mache ich dann am Schluss.«
    »Sagen Sie Bescheid, ehe Sie das Telefon bearbeiten. Ich muss noch einige Anrufe erledigen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Quinton und begann in seinem Rucksack herumzuwühlen.
    Ich machte es mir hinter meinem Schreibtisch bequem und rief Shadleys Bank an. Nachdem ich mich vorgestellt und mein Anliegen vorgebracht hatte, dauerte es ein wenig, ehe ich mit der zuständigen Frau verbunden wurde, die Zugang hatte zu den Codes der Geldautomaten.
    Die Angestellte fragte mich nach den Codenummern. Ich nannte sie ihr und hörte, wie sie am anderen Ende der Leitung auf ihre Tastatur tippte.
    »Einige dieser Automaten gehören nicht uns. Das heißt, dass ich Ihnen keine weiteren Informationen geben kann außer denen, die hier im Computer stehen. Es sieht so aus, als ob sich die Automaten alle in Seattle in der Innenstadt befinden. Von unseren Automaten kann ich Ihnen natürlich den genauen Standort sagen. Einen Augenblick, bitte … Also in der First Avenue, in Cherry, Main, Pine und Seventh Avenue. Und da haben wir noch South Industrial.«
    »Und wo genau finde ich die Geldautomaten in der Main Avenue und South Industrial?«, wollte ich wissen.
    »Main ist um die Ecke der Pioneer-Square-Filiale, die Adresse lautet Occidental Avenue 300. Der andere befindet sich in der First Avenue South bei South Forest, nicht weit vom Baseball-Stadion.«
    Ich bedankte mich und notierte alles genau, ehe ich meinen Stadtplan von Seattle hervorholte und alle mir bisher bekannten Orte markierte, die Cameron offenbar aufgesucht hatte.
    Dann machte ich Quinton Platz, der etwas an meinem Schreibtisch zu tun hatte. Währenddessen rief ich weitere Banken an, um mehr Informationen über die Geldautomaten zu bekommen. Wieder markierte ich die Punkte auf der Karte. Die meisten befanden sich in der Innenstadt, insbesondere in und um den Pioneer Square. Wenn ich herausfinden konnte, welches Ziel Cameron verfolgte, oder etwas über den Verbleib seines Autos in Erfahrung bringen würde, dann standen die Chancen, ihn bald ausfindig zu machen, gar nicht so schlecht.
    »Ich muss mich jetzt an die Telefonleitung machen. Es wird nicht lange dauern, sicher nur ein paar Minuten«, erklärte Quinton, der unter meinem Schreibtisch verschwunden war. »Sollte Ihr Rechner auf einmal spinnen, sagen Sie mir bitte Bescheid.« Für einen Moment tauchte sein Kopf auf, mit Kopfhörern auf den Ohren und voller Staub. »Okay?«
    Ich nahm mir die Dokumente vor, die Sergeyev geschickt hatte. »Kein Problem. Ich muss sowieso etwas lesen. Sagen Sie mir aber bitte, wenn das Telefon wieder benutzbar ist.«
    Er nickte und tauchte ab.
    Ich las. Das Harmonium war ungefähr einen Meter achtzig hoch und neunzig Zentimeter breit und laut Beschreibung aus europäischem Walnussholz geschnitzt. Gebaut wurde es 1905 von einer bayerischen Firma namens Tracher und hatte anscheinend verschiedene Register, die teilweise mit recht aufwendigen Verzierungen aus Elfenbein und Gold geschmückt waren. Es bestand aus einem Gehäuse, in dem sich der innere Mechanismus und das Gebläse befand, dessen Pfeifen mit einem rot-blauen Stoff umhüllt waren. Der gleiche Stoff war auch auf den Pedalen zu finden, während vorne am Gehäuse anscheinend ein Spiegel angebracht war. Das Ganze hörte sich ziemlich auffällig und grell an.
    Zudem war der Beschreibung ein unvollständiger Frachtbrief beigelegt. Eine Ecke war abgerissen, sodass man das Datum nicht mehr lesen konnte, und einige Angaben waren zu verschmiert, um sie noch zu erkennen. Anscheinend war das Harmonium zusammen mit einer Ladung Haus- und Büromöbel von Oslo nach Seattle verschifft worden. Wie es ursprünglich nach Oslo gekommen war, ließ sich nicht rekonstruieren. Ich entdeckte zudem eine nicht mehr lesbare Schiffsnummer und den Teil eines Briefkopfes, auf dem man gerade noch die Buchstaben »–gst –«

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