Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

auch schon los. Wir kaufen ein Eis und gehen ins Kino und später essen wir Chips, bis wir platzen, und schauen die ›Simpsons‹. Morgen früh geht’s in den Tierpark und dann …«
    »Kommt der Onkel Franz auch mit?«, unterbricht sie das Mädchen.
    »Nein, der Onkel Franz kann leider nicht. Der muss nämlich heute mit seinem Freund Rudi noch zu einem mordswichtigen Fußballspiel nach Gelsenkirchen«, sagt die Susi und schnappt sich ihre Handtasche. Gibt mir ein Bussi und nimmt ihre Wochenendbeschäftigung zur Hand. Einen links, die andere rechts.
    »Viel Spaß, Schatz!«, ruft sie noch so im Rausgehen.
    Ja, ich geh dann auch einmal heim. Schließlich muss ich noch ein paar Sachen einpacken. Für ein Fußballspiel. Und den Besuch von einem Wissenschaftspark. Mit Photovoltaikanlagen. Und den Besuch von einer Ü30-Party. Da kommt einiges an Klamotten zusammen. Schließlich will man ja auch nicht wie ein Bauer daherkommen, gell. Also brech ich mal auf. Ich könnte wetten, der Birkenberger steht schon mitsamt seiner Karre im heimatlichen Hof.

Glossar
    Bockfotze    die Steigerung von »Watschn«
    die Wange schlenzen    Liebkosung. Man nimmt die Wange des Gegenübers zärtlich zwischen die Finger und schlenzt sie leicht. Bei mir darf das ausschließlich die Oma.
    Dult    Volksfest, Kirmes, Bierzelt, Musik und ab einer gewissen Stunde haufenweise Besoffene
    flacken    liegen
    gschafteln    sich wichtig machen
    Haferl    Tasse
    Ja, pfiati Gott!    Da kommt’s auf die Betonung an. Ein Ausdruck des Entsetzens. In etwa wie: »Um Gottes willen!« Oder es hat einen abfälligen Charakter, so wie: »Na Bravo!«
    können vor Lachen    Das ist ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Von unglaublicher Hilflosigkeit, würd ich mal sagen.
    Lauser    liebevoll: Lausbub. Abfällig: Rotzlöffel, Hosenscheißer. Wenn man das zu einem Erwachsenen sagt, ist es eher die zweite Variante.
    mit der Brennsuppe schwimmen    keine Ahnung haben, null Peilung, zero Durchblick, daher armer Irrer halt
    narrisch    wahnsinnig, irrsinnig, verrückt
    resch    knackig, knusprig
    schnackseln    pimpern, nudeln, ihr wisst schon
    Watschn    Eine Ohrfeige. Aber nicht so ein Tatscherl, das man auch einem nervigen Kind einmal gibt, sondern schon eher eine von der kräftigeren Sorte.
    wo der Bartl den Most holt    wo’s langgeht, was abläuft oder wer das Sagen hat. So was in der Art halt (bei uns halt die Oma).
    Zefix!    Die Koseform eines Fluches, die dementsprechend ausdrückt, dass der Benutzer desselben grad irgendwie durch irgendwas tierisch genervt ist.
    Ein umfangreiches Glossar gibt’s für den findigen Leser auf Rita Falks Homepage unter www.Falk-Rita.de

Aus dem Kochbuch von der Oma, anno 1937
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Grießnockerlsuppe
    Man bringt 1/8 Liter Milch mit 30 Gramm Butter zum Sieden und lässt 3 Esslöffel Grieß unter fortgesetztem Umrühren eine Viertelstunde darin kochen. Fast erkaltet, vermischt man das Ganze mit 2 Eiern und sticht danach mit dem Kaffeelöffel die Nockerl ab. Anschließend werden diese mit einem in siedendes Wasser getauchten Messer geglättet und 10 Minuten in Fleischbrühe gekocht, ehe man die Suppe serviert.
    Also, ich persönlich fahr jetzt nicht so unbedingt ab auf Grießnockerl jeglicher Art. Das ist mehr was für Kinder. Oder Greise. Oder höchstens noch Weiber. Aber eben nix für einen hart arbeitenden Kerl mit ausgezeichneten Zähnen.

Forelle
    Die Forellen werden reingeschuppt, ausgenommen, gewaschen, eingesalzen und eine halbe Stunde zugedeckt stehen gelassen. Dann werden sie in Mehl gedreht, in mit etwas Wasser aufgeschlagene Eier getaucht, mit Semmelbrösel bestreut und in heißem Butterschmalz lichtbraun gebacken. Anschließend auf Küchenkrepp gelegt und warm angerichtet mit Zitronenscheiben und gehackter Petersilie serviert. Dazu reicht man grünen Salat oder Kartoffelsalat.
    Das mit dem grünen Salat kann man gut und gerne streichen. Kartoffelsalat, und aus! Und dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, ob Forelle gebacken oder vom Grill. Oder auch mit Schnitzel, meinetwegen. Oder einem Cordon bleu. Hauptsache, Kartoffelsalat. Aber jetzt bin ich abgeschweift. Nein, also, wenn jemand weiß, wie man aus einem glitschigen Fisch überhaupt ein hammermäßiges Essen zubereitet, dann ist es die Oma. Aber wie gesagt halt nur mit Kartoffelsalat.

Pichelsteiner
    Man nimmt Rindfleisch, Kalbfleisch und Schweinefleisch, von jedem 250 Gramm, und schneidet alles zu großen Würfeln.