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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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kleinen Französinnen. Rattenscharf sind die, kann ich dir sagen.« Er zwinkert wie ein Irrer mit den Augen.
    »Ist nicht dein Ernst, oder?«
    »Doch, natürlich! Du, ich hab da neulich einen Geschäftsmann observiert. Nur ein paar Tage. Und was soll ich dir sagen … jede Nacht hatte der eine andere! Und nicht irgendeine. Nein, Franz, da waren vielleicht Weiber drunter, davon träumst du noch Jahre! Jede Wette.«
    »Vergiss es!«, sag ich und steh auf. Es wird ohnehin Zeit, den blöden Gerichtssaal aufzusuchen.

Kapitel 23
    Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, woran’s liegt, vielleicht an meiner zu erwartenden Belobigung, aber es ist fast die ganze Gemeinde hier anwesend. Der Bürgermeister ist da und auch die Oma und der Papa. Die Mooshammer Liesl und ein weiteres Waschweib. Und ein paar von den Verwaltungsschnepfen. Die Susi ist auch da, und sie ist nicht allein. An jeder ihrer Hände hängt ein Kind. Der Ignatz-Fynn und die Clara-Jane haben ganz offensichtlich bei ihr Einzug gehalten. Sie alle winken zu mir rüber und rufen ständig meinen Namen, als wüsst ich den nicht selber. Zu meiner Rettung aber kommt dann auch gleich der Moratschek und erlöst mich mit seinem Hämmerchen von weiteren Aufdringlichkeiten.
    Die Verhandlung ist eröffnet. Die Frau Barschl wird hereingeführt und sieht umwerfend aus. Trägt ein weißes hochgeschlossenes Kleid und aufgesteckte Haare. So wirkt sie fast wie ein junges Mädchen, das nie im Leben jemanden verletzen, ja geschweige denn abmurksen könnte. Ihre Komplizin steckt in einem strengen schwarzen Hosenanzug und zusammen schauen sie fast aus wie ein Brautpaar. Seltsam, wirklich. In der vordersten Reihe kann ich den Grablonski erkennen. Und er sieht mich auch. Nickt mir kurz zu, widmet sein Augenmerk aber auch gleich wieder seiner Ivana. Auch sie sucht seinen Blick. Immer und immer wieder.
    Nach der Überprüfung der Personalien beginnt der Staatsanwalt, die Anklageschrift zu verlesen. Die besondere Schwere der Taten liegt in der Heimtücke, sagt er. Weil halt diese beiden Weibsbilder in gegenseitiger Absprache die Opfer jeweils getötet haben, als diese keinerlei Gefahr wittern konnten und somit völlig wehrlos waren. Die Ivana rotzt in ein Taschentuch und die Frau Hausladen kann nicht aufhören, ihren Kopf zu schütteln. Danach bin ich an der Reihe und berichte aus meinen umfangreichen Ermittlungsergebnissen. Ich tu das ziemlich professionell und sachlich, obwohl mich die Frau Barschl schon ein bisschen erbarmt. Schließlich will keine Frau auf diesem ganzen Planeten mit einem Mann verheiratet sein, der Frauenkleider trägt. Zumindest nicht in der westlichen Welt.
    Nach meiner eigenen kommt die Aussage vom Rudi, und der kann im Grunde keine bahnbrechenden Neuigkeiten beisteuern, sondern nur meinen Bericht bestätigen. Außer vielleicht, wie er von seiner blöden Rauferei mit der Frau Hausladen erzählt. Das ist schon komisch. Also nicht, dass er es komisch erzählen würde. Das nicht. Ganz im Gegenteil. Er erzählt es mit einem fast strengen Ernst. Ja, fast schon dramatisch. So, als wär er in echter Gefahr gewesen. Aber genau deshalb könnte ich mich auf den Boden schmeißen. Und ich muss mich kolossal zusammenreißen, hier nicht das Wiehern zu kriegen. Die Leute im Gerichtssaal sehen das anders. Lauschen ganz betroffen seinen Worten. Direkt ekelhaft.
    Nach der Mittagspause soll dann der psychologische Gutachter gehört werden, der Dr. Dr. Spechtl aus München. Irgendwie treibt das ganz zwiespältige Gefühle in mir hervor. Den kenn ich nämlich schon seit Jahren, und im Grunde ist er ja ein kreuzbraver Mann. Allerdings war er es auch,der meine damalige Versetzung in die Heimat arrangiert hat. Was jetzt nicht schlecht ist. Im Nachhinein betrachtet. Damals aber ist er mir gehörig auf die Eier gegangen. Ganz gehörig sogar.
    »Eberhofer, das ist ja fein, Sie einmal wiederzusehen«, ruft er schon von weitem, wie er mich sieht. Ich beiß grad so in eine Leberkässemmel und hab zugegebenermaßen den Hals ziemlich voll, sodass ich gleich gar nicht antworten kann. Also nick ich nur artig.
    »Und eine Karriere habens’ gemacht, eine ganz großartige, ist mir zu Ohren gekommen!«
    Ja, mit den Ohren hat er es immer schon gehabt. Wahrscheinlich, weil er vor seiner Zeit als Polizeipsychologe einmal Hals-Nasen-Ohren-Arzt war. Das bleibt wohl ein Leben lang in dir drinnen.
    Jetzt hab ich hinuntergeschluckt.
    »Ja, der Herr Dr. Dr. Spechtl«, sag ich und schüttel ihm die Hand.

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