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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Asmaels die Luft. Die Menschen auf den Straßen schrien auf, als der Hippogryph über sie hinwegflog und sich auf einen der Alben stürzte. Doch sofort sprang dessen Panther ihm ins Genick und grub seine Zähne in sein Fleisch.
    Etwas zischte an Mias Kopf vorbei, sie sah das höhnische Grinsen des Albs, der in einiger Entfernung auf seinem Panther saß, nun langsam in Trab verfiel und auf sie zukam. Mia ballte die Fäuste, riss die Hand in die Luft und schoss ihren Eiszauber in Richtung des Albs. Die grell leuchtende Kugel, die ihrer Faust entsprungen war, zerbarst in eine Mauer aus Eis, die sich mit lautem Knistern und messerscharfen Kristallen durch die Luft zog. Mia sah noch, wie der Panther seinen Lauf abbremste, doch es war zu spät. Krachend schlug er mit dem Kopf gegen die Mauer, die Kristalle schnitten durch seinen Körper wie durch Butter und erwischten auch den Alb, der nicht mehr rechtzeitig abspringen konnte. Als blutige Klümpchen fielen die gerade noch so furchterregenden Krieger zu Boden, und Mia spürte die Genugtuung beinahe so heftig wie ihr Herz, das nach diesem mächtigen Zauber in ihrer Brust raste. Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen — und dieser Moment war zu viel.
    Noch ehe sie wieder klar sehen konnte, hörte sie das Fauchen eines weiteren Panthers und spürte gleich darauf dessen Krallen in ihrem Fleisch. Er schleuderte sie durch die Luft, sie landete auf dem Rücken. Ein stechender Schmerz ging durch ihre Lunge. Sie konnte kaum atmen, und doch schickte sie einen Zauber in ihre Hand. Aber der Panther war schneller. Schon sprang er auf ihre Brust und riss in wildem Triumphgeheul den Kopf in den Nacken. Mia keuchte, ihre Hände begannen zu glühen. Sie bekam keine Luft und schlug in hilfloser Panik nach den Augen des Untiers. Zischend grub sie ihren Daumen in sein linkes Auge, der Panther heulte, aber er ließ nicht von ihr ab.
    »Krieger des Lichts!«, rief Alvarhas erneut. »Sieh her — ich habe sie alle gefangen!«
    Der Panther packte Mia im Nacken, sie spürte seine Zähne und sah wie durch Schleier Theryon und Hortensius, die regungslos unter ihrem eigenen Netz lagen, das sich mit grausamem Zischen in ihr Fleisch nagte. Asmael stieß einen Schrei aus unter den Schlingen, die in den Händen eines Albs lagen und seinen Körper fesselten. Mia keuchte, als Grim vor ihr auftauchte — sein Körper wurde von mehreren flammenden Bannzaubern umgeben, eine tiefe Wunde klaffte in seiner Brust. Verzweifelt wehrte sie sich gegen den Panther, doch als er sie losließ, landete sie ungebremst mit dem Kopf auf dem Dach. Sie hörte Alvarhas lachen und in diesem Augenblick wusste sie: Die Alben hatten nie vorgehabt, sie zu töten — sie hatten mit ihnen gespielt, und der, den ihr Zauber in Stücke geschnitten hatte, war vermutlich bereits samt Panther wiederauferstanden. Alvarhas wollte den Krieger des Lichts. Erst dann würde er sich die Freude gönnen, ihnen das Leben aus dem Leib zu pressen.
    »Sieh her«, rief er jetzt, warf Grim zu Boden und packte seinen Kopf von hinten. Langsam führte Alvarhas sein Rapier an Grims Kehle. Mia sah, wie Grim sich gegen die Bannzauber wehrte, aber er hatte keine Chance. »Sieh, Krieger des Lichts!«, brüllte Alvarhas. »Nun wird der Erste von ihnen sterben!«
    Er wartete einen winzigen Augenblick, in dem Mia die atemlosen Stimmen der Menschen auf der Straße hörte und Grims Blick auffing — einen Blick, der ihr die Tränen in die Augen trieb. Für diesen Moment gab es keine Missverständnisse mehr zwischen ihnen, keinen Zorn, keine Ferne. Für diesen Moment gab es nur noch sie. Hilflos kam Mia auf die Beine und taumelte auf Alvarhas zu, doch schon nach wenigen Schritten fiel sie entkräftet zu Boden. Sie spürte den Schmerz in den Knien, sah, wie das Rapier in die Luft gerissen wurde — und hörte einen markerschütternden Schrei.
    »Nein!«
    Mia fuhr herum und sah Carven, wie er aus der Lord Edward Street auf sie zurannte. Remis schwirrte aufgeregt hinter ihm her und landete schwer atmend auf seiner Schulter. Carvens Wangen waren fleckig von Tränen, und er war bleich wie ein Toter, aber in seinem Blick stand eine Wut, die Mia auf der Stelle neue Kraft gab. Sie stieß die Faust vor und traf Alvarhas mit einem schwachen Zauber an der Wange. Wütend fuhr er herum und umfasste sie mit einem tödlichen Blick, doch gleich darauf erreichte Carven das Hotel. Die Menschen auf der Straße wichen vor ihm zurück. Sie sahen ihn an, als wäre er eine Gestalt aus

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