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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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er zu ihr, er konnte es selbst nicht fassen.
    »Du passt ja auf mich auf«, erwiderte sie mit leicht spöttischer Stimme.
    Er verzog den Mund. »Ja«, murmelte er. »Wenn du mich lässt.« Und da glitt ein Lächeln über ihre Lippen, winzig nur und flüchtig, aber er sah es genau.
    In diesem Moment fiel ein Schatten auf ihr Gesicht. Instinktiv warf Grim sich vor und riss sie hinter eine der Säulen. Gleich darauf erschütterte eine Explosion den Schutzschild, der um seine Kirche lag. Mit gewaltigem Klirren zersprangen die Fenster, und tausend Scherben flogen durch die Luft. Rauch drang durch die zerbrochenen Bleigläser, Mia hustete in seinen Armen, und Grim versuchte angestrengt, durch den Qualm etwas zu erkennen. Da sah er, wie sich eine Gestalt aus dem Rauch schälte —eine helle, engelhafte Gestalt. Remis stieß einen Schrei aus und schwirrte in der Luft auf und ab. Mit einem Schlag war jeder Muskel in Grims Körper gespannt. Er erhob sich und trat über die Scherben auf den Eindringling zu.
    »Seraphin von Athen«, grollte er dunkel.
    Hinter Seraphin bauten sich sieben Schwarzmagier auf, allesamt in lange Roben gehüllt und mit derart ernsten Gesichtern, als wären sie Henker bei einer Hinrichtung. Seraphin hingegen lächelte. »Ich hatte es doch im Gefühl, dass wir uns wiedersehen«, sagte er freundlich.
    Grim stieß die Luft aus. »Es hat wenig mit der Gabe der Voraussicht zu tun, wenn du ein Treffen provozierst, indem du bei mir einbrichst.«
    Seraphin legte den Kopf schief, sein Lächeln wurde breiter. Am liebsten hätte Grim ihm ins Gesicht gespuckt. Aber er musste sich zusammenreißen. Unauffällig bewegte er die Hand hinter seinem Rücken und hoffte, dass Remis sein Zeichen begriff. Da hörte er ein leises Zungenschnalzen. Ja, der Kobold hatte ihn verstanden. Er würde Mia in Sicherheit bringen.
    »Diese Angelegenheit ist rein geschäftlich«, sagte Seraphin. »Ich habe nichts gegen dich persönlich.«
    Grim spürte, wie die Schwarzmagier ihn ansahen, prüfend, als wollten sie seine verwundbare Stelle herausfinden. Er lachte hart und kurz. »Ach nein? Es gibt bessere Arten, das zu beweisen, als mitten in der Nacht meinen Schutzwall zu zerbrechen und durch die Fenster zu springen. Das finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich persönlich.«
    Seraphin stieß eine Scherbe von seinem Stiefel und hob so bedauernd die Schultern, dass Grim schlecht wurde. »Da du in Ghrogonia leider nicht mehr anzutreffen warst, blieb mir keine andere Wahl. Aber ich habe nicht vor, dich lange aufzuhalten. Wie ich sehe, hast du gerade andere Dinge zu tun.«
    Sein Blick glitt zur Seite, Grim wusste, dass er das Mädchen ansah. Mit einem Schritt schob er sich vor und versperrte Seraphin die Sicht. Nur noch ein paar Meter, dann hatten Mia und Remis das Mosaik erreicht, dann konnten sie ...
    »Es geht um den Jungen«, unterbrach Seraphin seine Gedanken. »Wie ich hörte, ist er gestorben. Er hatte etwas bei sich. Etwas von großem Wert für mich. Wer weiß, wenn du dich damals kooperativer gezeigt hättest ... vielleicht würde der arme Kerl jetzt noch leben. Umso mehr vertraue ich darauf, dass du dich jetzt ohne Probleme bereit erklärst, mir weiterzuhelfen. Denn nach dem Tod des Jungen fiel das Artefakt an seine Schwester.« Grim spürte, wie ihm etwas in den Nacken kroch, etwas Eisiges, das Stacheln hatte. Seraphin sah ihn an, lauernd wie eine Schlange. »Mir steht nicht der Sinn nach Blutvergießen. Daher fordere ich dich im Guten auf, sie herauszugeben.«
    »Seraphin von Athen«, grollte Grim und legte Verachtung in jeden Ton, »ich weiß nicht, wer du bist. Aber wenn du nicht sofort von hier verschwindest, wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen.«
    Das war ein Bluff, ein ziemlich mieser sogar. Aber als Grim sich in Seraphins Augen spiegelte, erschrak er beinahe selbst vor seinem Blick. Er lauschte hinter sich und hörte wieder leises Zungenschnalzen. Sie hatten das Mosaik erreicht, schon murmelte Remis den Zauber. Die Steine lösten sich auf, gleich würde die Treppe sichtbar werden, die tief unter die Kirche führte. Grim ballte die Hand zur Faust und schlug Seraphin mit voller Wucht ins Gesicht. Der taumelte zurück, Grim meinte, Blut zu riechen, aber er achtete nicht darauf. Mit einem Brüllen warf er sich herum und stürzte auf Remis und Mia zu.
    »Lauft!«

Kapitel 24

    ia rannte, so schnell sie konnte. Remis hockte auf ihrer Schulter und keuchte, als würde er selbst laufen. Der Tunnel nahm kein Ende. Sie spürte die

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