Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
Vom Netzwerk:
Stimme.
Es ist ein Licht, Mia, strahlender, als ich mir die Sonne denken kann.
Mia holte tief Atem. Sie zog in die Schlacht — in vollem Galopp.

Kapitel 59

    as
Zwielicht
war brechend voll. Remis hatte ganze Arbeit geleistet — er hatte sämtliche Bewohner der Schluchten und die übrigen Ghrogonier zusammengetrommelt. Nun saßen und standen sie dicht gedrängt in der rauchgeschwängerten Absteige und schauten misstrauisch zu Grim herüber.
    Er hockte hinter einem der schweren Eichentische auf einer Empore, sodass ihn alle sehen konnten. Immer wieder schauten Einzelne von ihren Gesprächen auf und maßen ihn mit ihren Blicken. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Sie kannten ihn als Grenzgänger, als einen, der auch gern mal das Gesetz beugte und der sich nicht zu schade dafür war, ausgerechnet das
Zwielicht
zu seiner Stammkneipe zu machen. Aber er war nie einer von ihnen geworden. In ihren Augen war er ein Gargoyle — ein Schattenflügler noch dazu, einer von denen, die regelmäßig in die Schluchten hinabstiegen, um in den Slums für Ordnung zu sorgen — was bedeutete, dass heruntergekommene Hütten ersatzlos niedergebrannt und unerlaubt Zugereiste unverzüglich der Stadt verwiesen wurden. Grim schaute düster auf seine Klauen. Er hatte sich an diesen Aktionen nie beteiligt, aber woher sollten diese Wesen das wissen? Und ausgerechnet sie musste er nun um Hilfe bitten.
    Plötzlicher Tumult zerriss seine Gedanken. Er hob den Blick und erspähte Mourier, der sich langsam und mit unsicherem Lächeln durch die Menge schob. Das Misstrauen, das Grim sich selbst gegenüber gespürt hatte, war nichts gegen die offene Feindseligkeit, die Mourier entgegenschlug. Böse Worte wurden ihm an den Kopf geworfen, und nicht nur einmal trat ihm einer der Anwesenden in den Weg und machte nur nach einem intensiven Blickwechsel Platz. Als Mourier endlich die Empore erreichte, machte er ein Gesicht, als hätte er auf eine faulende Zitrone gebissen. Wortlos ließ er sich neben Grim fallen und starrte düster in die Menge.
    Grim schaute über die Köpfe hinweg und entdeckte Remis, der ihm ein Zeichen gab. Mehr würden nicht kommen. Es konnte losgehen.
    Grim erhob sich, und augenblicklich verstummten die Gespräche. Für einen Moment hielt er inne. Noch nie hatte er eine solch gespannte Stille im
Zwielicht
erlebt, so viel stand fest. Er räusperte sich. »Ghrogonier«, begann er, doch schon krähte ein hagerer Kobold dazwischen.
    »Von wegen!«, kreischte er und warf beide Arme in die Luft. »Nie waren wir Ghrogonier! Wir waren immer nur die Geschöpfe des Zwielichts, der Abschaum in der Gosse und vor den Toren der Stadt!«
    Zustimmender Beifall. Grim seufzte. Er hätte es sich denken können.
    »Ghrogonier!« Seine Stimme brandete über den Tumult hinweg und erstickte ihn. Mit düsterem Blick schaute er in die Menge. »Das seid ihr, ganz gleich, wer oder was euch etwas anderes gelehrt hat. Jetzt ist nicht die Zeit für Streit zwischen uns. Ein Hybrid hat unsere Stadt eingenommen, ihr alle wisst, was er vorhat. Noch kann ich ihn aufhalten — aber ich schaffe es nicht allein. Ich brauche eure Hilfe.«
    Da lachte ein Waldschrat mit weißem Bart und scharfen blauen Augen auf. »Habe ich es euch nicht gesagt?«, fragte er in die Menge. »Die Steinköpfe brauchen unsere Hilfe. Und wie soll diese Hilfe aussehen?« Herausfordernd kniff er die Augen zusammen.
    »Gemeinsam mit euch kann ich den Schutzwall durchbrechen, der den Schwarzen Dorn umgibt«, erwiderte Grim. »Und während ihr die Magier aufhaltet, werde ich Seraphin zum Kampf fordern.« Ein Raunen ging durch die Reihen, doch Grim achtete nicht darauf. »Aber wir haben es mit einem Orden aus Schwarzmagiern zu tun. Seraphin kann jederzeit auf die magischen Kräfte seiner Jünger zugreifen, sollten seine eigenen Reserven sich erschöpfen, und ist so praktisch unbesiegbar. Doch wenn wir ein magisches Bündnis schließen, wie Seraphin es mit seinen Jüngern getan hat, wenn ihr mir Zugriff auf eure magischen Kräfte gewährt — dann kann ich gegen Seraphin bestehen.«
    Der Waldschrat stieß die Luft aus. »Und dann zerstörst du den Rattenfängerzauber, der deinem Volk den Willen raubt — und schon sind alle Gargoyles wieder frei! So ist doch der Plan, nicht wahr?«
    Grim straffte die Schultern, doch ehe er etwas erwidern konnte, fiel ihm ein stark behaarter Gnom ins Wort.
    »Wieso sollten wir den Steinköpfen helfen?«, rief er mit heiserer Stimme. »Ich für meinen Teil bin ganz froh,

Weitere Kostenlose Bücher