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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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dass ich sie nur noch von Weitem sehen muss! Das ist nicht unser Krieg!«
    Grim stieß so verächtlich die Luft aus, dass der Gnom erstarrte wie das Kaninchen vor der Schlange. »Ihr beschwert euch über die Gargoyles, die nur sich selbst im Kopf hatten«, grollte er wütend. »Und was tut ihr? Ghrogonia ist die Stadt aller! Und das soll sie wieder werden, wenn all das hier vorbei ist. Ein Fremder hat den Thron der Stadt gestohlen — und er wird nicht nur Ghrogonia, sondern die ganze Welt vernichten, wenn wir ihn nicht aufhalten. Ihr habt seine Pläne gesehen — und das wird erst der Anfang sein. Er wird nicht bei Menschen und Gargoyles Halt machen — er wird auch euch finden, und er wird euch versklaven oder töten, wie er es mit uns vorhat!« Er holte Atem. Er fühlte sein Herz in seiner Brust wie einen Dampfhammer, als er die ängstlichen Blicke sah, die getauscht wurden. Ja, er war auf dem richtigen Weg. Vielleicht würden sie ...
    Da lachte der Waldschrat erneut, es war ein hartes Lachen ohne Freude. »Und anschließend können wir bleiben, wo der Pfeffer wächst«, sagte er leise, aber seine Worte waren so scharf, dass sie die Luft in Fetzen schnitten. Auf einmal war es totenstill. »Ihr habt uns in den Dreck gestoßen und uns von euren schönen, sauberen Straßen verbannt. Jedes Lebensrecht habt ihr uns genommen, einfach nur deshalb, weil wir nicht sind, was ihr seid: Gargoyles.«
    Ein Raunen setzte ein, das Grim schaudern ließ. »Ich bin ein Ghrogonier«, sagte er dann. »Das war ich, und das werde ich immer sein. Ich weiß, dass unsere Stadt nicht vollkommen war — schon gar nicht für euch, die ihr von den Gargoyles an den Rand gedrängt wurdet aus Gründen, die ich selbst nie begriffen habe und wohl nie begreifen werde. Nicht umsonst bin ich immer ein Grenzgänger gewesen — viele von euch kennen mich persönlich und werden mir zustimmen. Aber die Gargoyles haben nicht immer so gelebt wie jetzt. Einst waren wir frei — selbst mit den Menschen haben wir Freundschaften gepflegt.« Er spürte den Blick Mouriers. »Doch dann kam die Furcht — schleichend und heimlich wie eine tückische Krankheit. Ich weiß nicht, wie es begonnen hat, mit dem Zauber des Vergessens oder schon vorher. Aber ich weiß, dass Ghrogonia einst die Stadt aller war — nicht die Stadt der Gargoyles. Ihr habt Anspruch auf sie, ebenso wie wir. Und diesen Anspruch werde ich an eurer Seite verteidigen, wenn all das hier vorbei ist. Ihr werdet es sein, die die Stadt gerettet haben — nicht die Gargoyles, die willenlos durch die Nacht geflogen sind. Die Zeit des Wandels ist gekommen. Wir müssen kämpfen, für uns alle. Nehmt das Bündnis, das ich heute anstrebe, als Grundlage für alles, was später darauf errichtet werden soll: Es basiert auf Gleichberechtigung, Stärke und Freiheit.«
    Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Überall erklang zustimmendes Gemurmel, aber noch immer wurden misstrauische Blicke getauscht. Der alte Waldschrat hatte ihn nicht aus den Augen gelassen.
    »Ich verstehe, dass es für dich ein verlockender Plan sein muss«, sagte er jetzt. »Du bekommst Zugriff auf unsere magische Kraft und wirst so viel stärker als zuvor. Aber was haben wir davon? Was ist das für ein Bündnis, von dem nur eine Seite profitiert? Wir sollen in die Schlacht ziehen, aber wie stellst du dir einen Kampf zwischen Kobold und Schwarzmagier vor? Keiner von uns hat die Stärke, um mit einem von ihnen fertig zu werden!«
    Grim nickte langsam. Auf diesen Einwurf hatte er gewartet. »Wenn ihr mir für den Kampf gegen Seraphin eure Stärke zur Verfügung stellt«, sagte er und spürte, wie sein Herz schneller schlug, »werde ich euch teilhaben lassen an einer besonderen Kraft — einer Kraft, die euch befähigen wird, es mit den Schwarzmagiern aufzunehmen.«
    Der Waldschrat schnaubte verächtlich.
    »Was meinst du damit? Was soll das für eine Kraft sein?« Grim spürte, wie ihm das Blut aus dem Kopf wich. »Die Magie der Götter«, erwiderte er leise.
    Für einen Augenblick war es totenstill. Dann brach der Tumult los. Alles schrie durcheinander. Grim fuhr sich über die Augen. Es war eine Schnapsidee gewesen hierherzukommen. Er hätte es vorhersehen können — und vermutlich hatte er das sogar, insgeheim und leise. Aber hier lag ihre einzige Chance. Ohne diese Wesen waren sie verloren. Doch sie glaubten ihm nicht. Sie hielten ihn für einen Wichtigtuer und Scharlatan, für einen, der von seinem hohen Ross gefallen und in der Kloake

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