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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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sich bei mir Aphrodisiaka und Düfte mischen lässt — wahrscheinlich, damit sie ihren eigenen Gestank nicht ertragen müssen, ha!«
    Er lachte wieder und warf einen Blick aus einem kleinen, von einem Vorhang halb bedeckten Fenster. »In letzter Zeit sind sie besonders auf der Hut. Neulich bin ich auf dem Weg zum Markt dreimal kontrolliert worden — dabei kennt mich doch nun wirklich jeder — Vraternius, der Alchemistengnom, bin bekannt wie ein bunter Hund. Aber die Stadt lebt in Angst, weil der Mörder immer noch nicht gefasst ist — na ja, vor allem die da oben haben Angst. Uns kleine Leute kümmert das nicht so sehr. Wir fallen wohl nicht ins Beuteschema des Mörders. Aber egal. Thoron nutzt diese Angst jedenfalls, um einen neuen Feldzug gegen die Hybriden im Untergrund zu führen.« Er warf Mia einen Blick zu. »Das sind Mischlinge, Mensch-Gargoyle, und Thoron, der König, hasst sie, weil sie in seinen Augen gegen die Natur sind.«
    Jakob stieß die Luft aus. »Und lass mich raten — in Zeiten der Angst hat das Volk auch in Ghrogonia plötzlich viel weniger gegen Hinrichtungen einzuwenden.«
    Vraternius schnalzte zustimmend mit der Zunge. »In regelmäßigen Abständen muss seit Kurzem irgendein armer Tölpel sein Leben lassen, den man nicht selten kurz davor zum potenziellen Mörder ernannt hat. Seit ein paar Tagen sitzt wieder ein Hybrid im Knast, offenbar einer von den Rebellen, und seine Leute haben versucht, ihn zu befreien. Ist natürlich nach hinten losgegangen, sie sind nicht mal bis zu seiner Zelle gekommen. Dafür hat man sie beinahe selbst drangekriegt, und einer von ihnen wurde mit einem Bannarmband versehen. Konnten dann zwar fliehen, aber die OGP durchkämmt seit gestern alle Straßen, um sie zu fangen. Können die Stadt natürlich nicht verlassen, sonst fängt das Scheißding an zu fiepen wie eine Horde Schweine. Am liebsten will Thoron sie wohl gleich neben ihrem Kumpan aufknüpfen lassen.«
    Jakob nickte düster. »Aufknüpfen ... wenn es nur das wäre ...«
    Vraternius seufzte hörbar, dann schlug er die Hände zusammen und sah unternehmungslustig von einem zum anderen. »Zum Trübsalblasen seid ihr nicht gekommen, oder etwa doch?«
    Dabei grinste er so zahnlos, dass Mia lachen musste. Vraternius griff nach einer Kerze und entzündete sie mit einem Fingerschnipsen. »Kommt, kommt«, sagte er energisch. »Ihr habt sicher viel zu besprechen, oder besser ... zu erfahren, wie ich mir denken kann.«
    Er eilte durch einen der steinernen Torbögen, hinter dem eine Wendeltreppe abwärts führte. Mia und Jakob folgten ihm schweigend und gelangten in einen abgedunkelten Raum, der offensichtlich einmal als Atelier benutzt worden war. Das musste allerdings schon eine ganze Weile her sein, denn überall lag Staub: auf dem Holztisch, der mitten im Zimmer stand, den Schemeln, dem mit einem Laken abgedeckten Bild, das an der Wand lehnte, der Arbeitsfläche mit den Pinseln, Tuben, Ölfarben, und sogar auf der Staffelei, die ein halb fertiges Bild zeigte. Neugierig trat Mia näher. Dunkle Haare umrahmten ein schmales Kindergesicht, es war ein Mädchen, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. Ein wenig abweisend schaute es von der Leinwand in den Raum, und etwas lag in seinen Augen ... Mia wich zurück. Sie kannte diese Augen. Sie kannte dieses Mädchen. Erschrocken sah sie Jakob an.
    »Das bin ich«, flüsterte sie, denn auf einmal versagte ihre Stimme. Vraternius hockte regungslos auf der untersten Treppenstufe und schaute verlegen auf seine Füße. Jakob hatte die Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben. Er schaute ernst zu ihr herüber. Sie deutete auf das Bild. »Lucas hat es gemalt, an meinem Geburtstag. Kurz bevor er ...« Sie brach ab. »Was soll das?«
    Da ging Jakob zum Tisch und murmelte etwas. Der Staub von Tisch und Schemeln flog in einer riesigen Wolke in eine Ecke. Jakob setzte sich und legte beide Hände auf den Tisch. »Erinnerst du dich an die Geschichte über den Gnom aus den Sümpfen, die er uns erzählt hat?«, fragte er leise.
    Mia nickte. »Aber was ...« Sie hielt inne. Auf einmal zogen Bilder durch ihren Sinn, Erinnerungsfetzen und Worte, die sie vor langer Zeit gehört hatte, und sie verwoben sich zu einer ganz bestimmten Gestalt. Langsam wandte sie sich zu Vraternius um, der noch immer auf der Stufe saß und sie jetzt beinahe schüchtern ansah. Er hob die rechte Hand und winkte unsicher.
    »Ja, also«, begann er. »Als Gnom hat man es in dieser Welt nicht leicht. Die Gerüchte

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