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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Krokodilen denken ließ. Ehrfürchtig schaute sie ihnen hinterher.
    »Sie gehören zur Polizei der Gargoyles«, murmelte Jakob. »Schattenflügler, die Besten der Besten. Seit einiger Zeit wird die Pariser Anderwelt von Morden erschüttert. Und natürlich versuchen die Gargoyles, den Täter zu fangen.«
    Ein Schauer lief über Mias Rücken. »Morde?« Ein kalter Windhauch säuselte über die Straße und verschwand so plötzlich, wie er gekommen war.
    Jakob lächelte. »Keine Sorge, es hat bisher nur ziemlich mächtige Wesen getroffen. Aber die OGP steht Kopf.«
    Mia zog die Brauen zusammen. »OGP?«
    »Oberste Gargoyle Polizei.«
    Mia lachte laut auf. »Ist das dein Ernst?«
    Jakob grinste, wurde aber gleich wieder ernst. Er schaute den Schattenflüglern nach, die sich in raschem Tempo durch die Menge bewegten. »Ich wette, sie sind wieder einmal auf der Suche nach dem ... Mörder.« Beim letzten Wort stieß er so verächtlich die Luft aus, dass Mia ihn ansah.
    »Wo sind wir denn hier?«, fragte sie, um den düsteren Schatten von Jakobs Gesicht zu vertreiben. Sie sah zu einem der gewaltigen Paläste auf. Die Tür war so riesig, dass sie eines der kleineren Häuser aus den Schluchten problemlos hätte schlucken können.
    »Diese Gebäude gehören den Gargoyles«, sagte Jakob und riss seinen Blick von den Schattenflüglern los. »Manchmal halten sie sich sogar darin auf.«
    Mia wehrte sich vergebens gegen das Gefühl der Bezauberung, das plötzlich von ihr Besitz ergriff. Sie legte ihre Hand an die Hauswand — und fuhr erschrocken zurück. »Der Stein ist warm«, sagte sie, doch Jakob nickte nur.
    »Es ist ein Karemtyx«, erklärte er. »Er speichert die Wärme der Sonne. Den Gargoyles ist immer kalt. Sie frieren, seit ... Aber warte. Du wirst es bald erfahren. Genauer gesagt ... Jetzt.«
    Zielstrebig verließ er die Straße und betrat eine heruntergekommene Gasse, die nicht einmal von einer Laterne erhellt wurde. Mia folgte ihm zögernd. Sie blieben vor einem Häuschen mit niedrigem Dach und hölzerner, ein wenig schiefer Tür stehen. Jakob klopfte in melodischem Rhythmus dagegen. Auf der Stelle begann es im Inneren des Hauses zu rumpeln. Knarrend zogen sich Riegel von der Tür zurück, ehe diese mit einem Ruck geöffnet wurde.
    Vor ihnen stand ein Gnom. Er reichte Mia gerade einmal bis zur Schulter, hatte leicht glänzende olivfarbene Haut und blaue Haare, die im Nacken zu einem dicken Zopf gebunden waren. Er trug silberne Glöckchen um die Fesseln, die bei jeder Bewegung bimmelten, eine braune Lederhose und ein Fischerhemd, das er bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte. An seinen Handgelenken schimmerten unzählige Armreifen, und in seinem linken Ohr steckte ein goldener Ring. Seine Augen waren gelb wie bei einer Katze. Er musterte sie in Windeseile, packte sie dann an den Armen und zog sie mit überraschender Kraft ins Innere des Hauses. Schnell knallte er die Tür hinter ihnen zu und schob die Riegel vor.
    »So«, sagte er, als er sich zu ihnen umdrehte, und grinste von einem Ohr zum anderen. »Da seid ihr also.«
    »Das ist meine Schwester Mia«, sagte Jakob und deutete dann auf den Gnom. »Und das ist Vraternius.«
    Mia schaute verlegen auf die einsamen drei Zähne, die er im Mund hatte, und lächelte, als Vraternius eine Verbeugung andeutete. Sie sah sich in dem Raum um, aus dem neben der Eingangstür zwei niedrige Torbögen in andere Zimmer führten. Überall standen Regale, auf denen sich bis zur Decke ausgestopfte Tiere, Hexenkessel und Pergamentrollen stapelten. An den Dachbalken hingen getrocknete Kräuter, und irgendwo prasselte ein Feuer, das angenehme Wärme verbreitete.
    »Seid ihr problemlos hergekommen?«, fragte Vraternius. »Oder hat euch einer der Steinköpfe aufgehalten?«
    Er lachte keckernd, und Mia musste lächeln. »Du magst die Gargoyles wohl nicht besonders, was?«, fragte sie.
    Vraternius wischte abfällig durch die Luft. »Gargoyles, pah! Nenn mir einen Gnom, der die ausstehen kann! Die nutzen unsereins aus, wo sie können. In ihren feinen Senat dürfen wir nicht einmal den kleinen Zeh setzen, geschweige denn, dass wir andere Kreaturen als Gargoyles in ihre Reihen wählen dürfen. Wollen nichts mit uns zu schaffen haben, die feinen Herrschaften — aber über uns bestimmen, ja, das können sie. Verlogene Schweinebande! Auf ihren schönen Plätzen darf ich als Gnom nicht sitzen, das verunstalte das Stadtbild, aber du kannst Gift drauf nehmen, dass jeder zweite der vornehmen Gesellschaft

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