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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Schöpfergargoyle seinem Kind meist seine gesamte Kraft, sodass er selbst stirbt. So zeichnen sich die Vulkangeborenen dadurch aus, dass sie über große magische Stärke gebieten, sich aber meist nicht an ihre Erschaffung erinnern können. Es gibt noch einige andere Clans, wie die Wasserspeier, die Marmornen und die Uralten. Vielleicht kann ich dir später mehr darüber erzählen.«
    Plötzlich zitterte der Boden unter Mias Füßen, ein Blitz zerriss das Bild des Zepters, und es donnerte so laut, dass die Pinsel neben der Staffelei in ihren Gläsern auf und ab hüpften. Das Bild zeigte eine Wiese im Mondlicht, und ein Wald wiegte sich im Wind. Mia schob ihren Stuhl näher an das Bild heran. Sie konnte Grillen hören, und der Mond legte sanft seine Strahlen auf ihr Gesicht.
    »Die Erste Zeit war eine Ära des Umbruchs«, sagte Jakob. »Unzählige Völker existierten nebeneinander, die oft nicht gegensätzlicher hätten sein können. Die Welt teilte sich auf in eine Welt des Lichts — sie wurde als Oberwelt bezeichnet — und eine Welt der Schatten: die Unterwelt. Bis heute haben diese Begriffe sich gehalten. Und bis heute sind es die Geschöpfe der Nacht, die bevorzugt die Unterwelt bewohnen, da ihnen die helle Oberwelt nicht zusagt. Auch die Clans der Gargoyles lebten in der Unterwelt, und es gab viele Schlachten um die Vormachtstellung der einzelnen Völker. Schließlich konnten die Gargoyles sich gegen alle anderen Wesen behaupten. Aufgrund ihrer Anzahl und magischen Stärke schlugen sie letztlich sogar die Vampire und Dämonen, ihre ärgsten Konkurrenten, in einer alles entscheidenden Schlacht in der Unterwelt von Prag. Seit diesem Tag herrschen die Gargoyles über die Welt der Schatten. Und die Menschen erlangten die Vormachtstellung in der Oberwelt.«
    Langsam, als würde sie darauf zufliegen, näherte Mia sich dem Wald. Der wundersame Geruch von Jasmin drang ihr in die Nase, und riesige Schmetterlinge flatterten über Büsche voller Beeren. Leise plätscherte ein Bach durch die Dämmerung, und Mia sah nicht weit entfernt drei wunderschöne Nixen, die ihre langen Haare an dem Flusslauf kämmten. Sie sangen, und ihre Stimmen ließen Mia aufstehen und auf das Bild zutreten. Einen Moment zögerte sie. Sie hatte den Gargoyle berührt, sie hatte die Strahlen des Mondes auf ihrem Gesicht gefühlt, warum sollte sie nicht ... Noch ehe sie den Gedanken beendet hatte, setzte sie einen Fuß auf den schwach im Mondlicht schimmernden Pfad und stand gleich darauf im Schatten des Waldes.
    »Jakob«, flüsterte sie, denn sie fürchtete, den Zauber zu zerstören, wenn sie lauter sprach. »Ich bin in
seiner
Welt.«
    Sie hörte, dass ihr Bruder lachte. Sie konnte ihn nicht mehr sehen, aber seine Stimme klang noch immer so, als würde er direkt neben ihr sitzen. »Das ist die Wirklichkeit«, erwiderte er.
    Vorsichtig bewegte Mia sich durch den Wald. Irgendwo heulte ein Wolf, aber sie hatte keine Angst. Es war wie in einem Traum, in dem man auf einem hohen Turm steht und springt — wohl wissend, dass man in Wahrheit fliegen kann. Die Blätter flüsterten im Wind, und auf einer Lichtung flackerten sieben bunte Lichter. Langsam ging Mia näher heran und sah, dass es Elfen waren, winzige Wesen mit zartschimmernden Flügeln, die im Mondlicht tanzten. Mia sah ihnen zu, sie wusste nicht, wie lange. Sie hätte ewig so stehen und hinübersehen können.
    Plötzlich zischte ein Pfeil an ihrem Ohr vorbei. Im nächsten Moment traf er eine der Elfen, durchschlug ihre Brust und nagelte sie an den nächsten Baum. Instinktiv warf Mia sich hinter einem Baumstamm zu Boden. Sie hörte Stimmen, es waren Menschen. Wild lachend brachen sie durchs Unterholz, stürmten die Lichtung und jagten den fliehenden Elfen nach. Mia erschrak vor Jakobs Stimme, als er weitersprach.
    »Trotz ihrer Machtposition beneideten die Menschen andere Wesen um ihre Fähigkeiten. In Anbetracht von Magie und ewigem Leben hat ein menschliches Dasein für einige nicht gerade viel zu bieten. Immer wieder gab es kleinere Konflikte, die deutlich zeigten, dass es den Menschen schwerfiel, andere Wesen gleichberechtigt neben sich zu akzeptieren. Doch nicht nur die Menschen gingen auf die Jagd. Auch die Gargoyles verfolgten andere Geschöpfe.«
    Mia hörte noch immer die Jagdrufe der Menschen, und ein Frösteln zog über ihren Körper. »Wen sollten sie verfolgen?«, fragte sie. »Sie sind doch schon die Mächtigsten, die es gibt, wenn man von den Träumen absieht.«
    Sie hörte, wie

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