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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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ist ein Pergament mit merkwürdigen Zeichen, die ...«
    »Du konntest das Siegel öffnen?«, unterbrach Grim sie.
    Sie verzog misstrauisch das Gesicht. »Woher weißt du von dem Siegel?«
    Ein Schatten legte sich auf Grims Miene, als er sich abwandte, und Remis schaute betont unbeteiligt auf seine Füße. »Das ist eine lange Geschichte«, murmelte der Kobold, hatte aber offensichtlich nicht vor, sie zu erzählen.
    Mia seufzte. »Wie auch immer. Ich kann mit diesem Pergament nichts anfangen, ihr vielleicht schon. Deswegen bin ich bereit, es euch zu zeigen.« Sie spürte, wie Grim den Blick wandte, und hätte über sein überraschtes Gesicht beinahe gelächelt. Entschlossen sah sie ihn an. »Aber damit eines gleich klar ist: Das Pergament bleibt bei mir. Ihr dürft es sehen, mir aber nicht wegnehmen, unter keinen Umständen.«
    Grim atmete tief ein. »Einverstanden.«
    Mia nickte. »Und ich will in alle Entscheidungen einbezogen werden, die sich um diese Angelegenheit drehen. Ihr wollt das Geheimnis lösen und ich auch. Wir müssen es zusammen tun.«
    Grim stieß die Luft aus. »Ausgeschlossen.«
    Mia verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann vergesst es.«
    Remis schaute von einem zum anderen und raufte sich die Haare. »Hör zu«, sagte er beschwichtigend und flog auf Mias Arm. »Diese ... diese Sache ist sehr gefährlich. Du bist nur ein Mensch, schwach und verletzlich.«
    Sie lächelte beinahe liebenswert. »Es ist nett, dass du dich um mich sorgst, aber das ist meine Sache. Und es ist meine Entscheidung. Ich bin kein kleines Kind.«
    Grim schnaubte verächtlich, aber bevor er etwas sagen konnte, fuhr Remis fort: »Außerdem gab es große Konflikte, jedes Mal, wenn Menschen mit Gargoyles zu tun hatten. Es ist nicht böse gemeint, aber ...«
    »Ihr müsst mir schon vertrauen, wenn das Ganze funktionieren soll«, sagte sie und presste die Lippen zusammen.
    Grim lachte höhnisch. »Vertrauen! Einem Menschen! Das wäre so, als würde ich mich von diesem Turm stürzen im Vertrauen darauf, dass Fibi mich rettet!«
    Mia funkelte ihn wütend an. »Aber ich soll dir vertrauen, ja? Einem Gargoyle, der Menschen von Natur aus verabscheut, und mehr noch, einem Schattenflügler, der vor wenigen Tagen einer bestialischen Hinrichtung beiwohnte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?« Sie stieß so abfällig die Luft aus, dass Grim die Brauen hob.
    Remis kratzte sich am Kopf und schwirrte zu Grim hinüber. Neben dessen Ohr blieb er in der Luft stehen. Mia hörte seine Stimme, fein wie das Surren einer Mücke. Sie konnte sich denken, was er sagte, denn Grims Gesicht verfinsterte sich mehr und mehr.
    »Von mir aus«, rief der Gargoyle schließlich so laut, dass Mia zurückwich. Verlegen räusperte er sich. »Ich habe eine Freundin verloren«, sagte er. »Und du einen Bruder. Wenn wir ihr Geheimnis lösen wollen, müssen wir es gemeinsam tun.«
    Schweigend fuhren sie mit dem Fahrstuhl hinab. Mit gewaltigen Schritten ging Grim neben Mia her. Verwundert stellte sie fest, dass die Fackeln an den Wänden sich entfachten, sobald er in ihre Nähe kam. Vor einer grauen, schmiedeeisernen Tür blieben sie stehen. Die verschnörkelte Klinke senkte sich mit lautem Quietschen unter Grims Klaue. Wie Nebel rissen die Spinnweben, als er die Tür öffnete. Zögernd folgte Mia ihm in einen Raum, der größer war als das Zimmer mit dem Himmelbett, aber mindestens ebenso staubig. Teppiche hingen an den Wänden, uralte Truhen standen vor der Fensterreihe, deren Glas so stumpf war, dass es aussah, als zögen Heerscharen von Geistern durch die Nacht, und ein noch älterer Holztisch mit sechs steinernen Stühlen stand in der Mitte des Zimmers. Ein Kronleuchter mit schwarzen Kerzen und kristallenen Steinen hing darüber, und ein Kamin prangte wie ein gefräßiges Maul gegenüber der Tür.
    Der Boden knirschte unter Grims Füßen, als er zum Kamin trat und den Kopf in den Schlund steckte. »Bocus!«, rief er. Dröhnend hallte seine Stimme durch den Schacht, und kurz darauf rasselte etwas im Schornstein. Hustend tauchte der Drachenkopf im Maul des Kamins auf.
    »Der Abzug ist auch nicht mehr das, was er mal war«, krächzte Bocus und nieste. »Oder ich bin zu alt für so was. Vielleicht auch beides. Was soll's. Was kann ich ...«
    »Mach Feuer«, grollte Grim und wandte sich dem Tisch zu. »Und wenn du fertig bist — verschwinde. Und lass dir nicht einfallen zu lauschen.«
    Bocus blies kleine Aschewolken durch die Nase. »Deine Freundlichkeit ist

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