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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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ihnen! Warum hast du das getan?«
    Jaro wich ihrem Blick aus, kurz glaubte sie, er würde ihr das Bündel entgegenschlagen und an ihr vorbeistürmen. Doch dann hob er den Kopf. Das Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück, es war wie Gift auf ihrer Haut. »Ich weiß, warum du gekommen bist«, sagte er langsam. »Aber von mir wirst du keine Antworten kriegen. Ich habe keine Ahnung, was Verus mit dem Jungen vorhat, und es ist mir auch egal. Alles, was ich weiß, ist: Der Dämon wollte etwas haben, das Grim liebt, und er wird sich dafür erkenntlich zeigen.«
    Mia wich zurück. Gewaltsam wandte sie den Blick in die Schatten, um den Zorn in sich klein zu halten, der mit kalter Stimme nach ihr rief. Jaro lachte. »Hast du allen Ernstes geglaubt, dass ich auf deiner Seite stehe? Dass ich die Dämonen bezwingen und die Menschen in die Welt zurückholen will, die ich, seit ich denken kann, verachte? Sie sind blind und taub und sie wissen nicht, was die Welt sein kann, wenn man sie nur anschaut – wenn man sie nur ein einziges Mal wirklich ansieht! Du weißt, dass ich recht habe! Und du findest es genauso beschissen wie ich! Jetzt haben wir die Chance, eine andere Welt zu errichten, eine Welt, in der wir frei wären – wir alle! Du willst diesen Weg nicht gehen, du kämpfst lieber in einer aussichtslosen Schlacht, in der du ganz allein stehst, aber das ist dein Problem, nicht meins! Verus bietet mir all das, was mir zusteht, und noch mehr! Er versteht mich – er, ein Dämon begreift meine Gedanken! Er kann mir geben, was ich will, und du, ein Mensch, schaust mich an wie einen … «
    »… wie einen Verräter«, unterbrach Mia ihn schneidend. Er fuhr zusammen, als hätte sie ihn geschlagen, und das Lächeln wich von seinen Lippen. »Warum siehst du nicht, dass du alles zerstören wirst mit dem, was du tust? Die Anderwelt ist ein Geschenk! Ein Kosmos voller Wunder, der bewahrt und wieder mit dem zusammengefügt werden muss, das immer ein Teil von ihm war! Ja, du bist ein Hartid, aber auch nur ein Mensch, wie wir anderen!«
    Für einen Moment schaute er sie schweigend an. »Du bist dumm, Mia«, sagte er dann, ernst und leise, als wäre er ein sehr alter Mann. »Die Welt wird sich selbst zerstören, ganz egal, was du oder ich oder sonst wer dagegen haben könnte. Keiner von uns kann etwas daran ändern. Du kannst Carven nicht helfen, du kannst Grim nicht helfen. Du kannst niemandem helfen, nicht einmal dir selbst. Du fragst mich, warum ich die Dinge nicht sehe – frage dich selbst! Sieh hin! Keiner hier ist so wie du. Radvina hat seit dem Beginn dieses Abenteuers nur ein Ziel: Sie will zurück zu ihrer Einbauküche mit automatisch schließenden Türen, zu ihrem begehbaren Kleiderschrank, ihren Bekannten, mit denen sie jeden Freitag Sushi isst und belanglose Gespräche führt, und ihrem Designer-Couchtisch, der ihr das Gefühl gibt, ein Leben zu haben, das irgendetwas bedeutet, vollkommen egal, was! Und Edwin fürchtet sich, er ist ein Kind und staunt dich an, weil du kämpfen kannst und bunte Zauber wirkst, aber er begreift nichts von dir, genauso wenig wie von der Zauberwelt, in die er gefallen ist wie Alice ins Kaninchenloch! Jetzt ist die Herzkönigin gekommen und schreit nach seinem Kopf, und Edwin hat die Hosen so gestrichen voll, dass er schon nicht mehr laufen kann! Er will zurück, Mia, sie beide wollen das! Sie sind kein Teil der Anderwelt wie du! Und ich? Ja, von mir aus – ich bin ein Verräter, weil ich es satthabe, in einer Welt zu leben, in der die Schwachen herrschen und Leute wie ich niedergehalten werden mit Gesetzen und Geld. Und daran wirst auch du nichts ändern!«
    »Es ist leicht, das zu sagen«, erwiderte sie, aber ihre Stimme begann zu zittern. Sie schaute zu Radvina und Edwin hinüber, die sie mit großen Augen ansahen. »Hat er wirklich recht?«, fragte sie. »Ist es wahr, dass ihr die Augen verschließen wollt vor dem, was ihr seid? Ist es wahr, dass die Angst alles ist, was ihr empfindet angesichts dieser schönen, verzauberten, schrecklichen Welt, die euch geschenkt wurde? Ich habe den Kampfeswillen in deinen Augen gesehen, Radvina, und ich weiß, dass du, Edwin, immer wieder von der Anderwelt verzaubert wurdest. Wollt ihr mir wirklich erzählen, dass ihr kein bisschen Verwunderung und Achtung vor dem fühlt, was euch umgibt, und dass ihr seine Bedeutung nicht erkennt? Seid ihr wirklich so vergiftet worden von dem, was ihr die Wirklichkeit nennt, dass ihr diesen Zauber nicht mehr fühlen könnt

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