Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
Vom Netzwerk:
und zerbrach. Sie hatte Jaro beinahe getötet, die Erkenntnis traf sie mit seltsamer Dumpfheit. Wortlos wandte sie sich von Jaro ab, der langsam auf die Beine kam, und sie schaute Lyskian nicht an, der abseits zwischen den Bäumen stand und mit rätselhaftem Blick zu ihr herübersah. Ihr Heilungszauber drängte das Gift der Dämonen zurück, aber sie spürte nichts als die Stille, die sie kaum ertrug, dieses Gefühl aus Sprachlosigkeit und Tränen und Wind.
    Sie merkte kaum, wie sie auf die Knie fiel und der Regen ihr Gesicht bedeckte, als wäre sie eine der steinernen Figuren, die sie in ewiger Reglosigkeit umgaben. Diese Stille war der Tod, sie war die Leere und die Dunkelheit, und nun gehörte sie nicht länger Lucas. Nun gehörte sie ihr.

Kapitel 45
    Carven atmete schnell, und sosehr er sich auch bemühte, seineAngst nicht zu zeigen, stand sie ihm doch so deutlich im Gesicht, dass Grim es kaum ertrug. Er spürte Verus’ Lächeln, wie Gift drang es in seinen Körper, und als er den Blick von Carven abwandte und den Dämon ansah, konnte er sich nur mit Mühe davon abhalten, dem verfluchten Bastard die Faust ins Gesicht zu schlagen. Lächelnd neigte Verus den Kopf. Seine Hand ruhte gelassen auf Carvens Schulter, aber Grim fühlte die Kälte des Bannzaubers, die von ihr ausging, und er sah den Jungen zittern unter der Macht der dämonischen Magie.
    »Menschen sind schwach«, sagte Verus mit sanfter Stimme und schaute Grim aus goldflammenden Augen an. »Das habe ich dir immer schon gesagt. Ein Fingerzeig hat genügt, um den armen Waisenjungen im Gefolge deiner Freundin auf meine Seite zu ziehen – kaum mehr war es als ein Hauch, und schon verriet er mir, was ich wissen wollte. Du hättest es voraussehen können, mein Freund. Doch nicht nur Menschen haben Schwächen, nicht wahr?«
    Er verstärkte sein Lächeln, und Grim ballte die Klauen, als er an Jaro dachte. Doch gleich darauf drängte er seinen Zorn zurück. Jetzt ging es nicht um einen armseligen Verräter. Es ging um Carvens Leben. »Was willst du?«, fragte er dunkel, und kaum hatte er die Worte ausgesprochen, erlosch das Lächeln auf Verus’ Gesicht. Er warf einen Blick auf Samhur und die anderen.
    »Verschwindet«, sagte er. »Sofort.«
    Grim spürte die Anspannung, die bei diesen Worten durch die Reihe der Schattenflügler ging, und er schaute zu Samhur hinüber, der ihn mit schwarzflackerndem Blick ansah. Der Jäger gehorchte niemandem als sich selbst, das wusste Grim, und er sah die Schatten gegen seine Iris drücken, als er den Herrscher der Car’lay Ythem betrachtete, das Sinnbild all dessen, was er verachtete. Dunkel flammten die Gesichter all jener über seine Züge, die er vernichtet hatte, Grim sah ihn wieder im Veitsdom stehen, von seinen eigenen Dämonen umtanzt, und glaubte für einen Moment, dass Samhur sich auf Verus stürzen würde, ungeachtet des Menschenkindes, das ihm so gleichgültig war wie die Mauern, die ihn umgaben. Doch dann wandte er sich ab, ruhig tat er das und schweigend, und als die Schatten wie auf einen lautlosen Befehl hin in seine Augen zurücksanken und nichts als klares Blau zurückließen, lächelte er kaum merklich.
    Dies ist nicht unser Kampf , sagte er zu den anderen, aber sein Blick ruhte auf Grim. Halte stand, heimatloser Hybrid, raunte er dunkel. Es ist mehr in dir als alles, was er kennt.
    LeichtneigteerdenKopf,undGrimmeinte,Wortezuhören,geflüstertvoneinemsterbendenJägerderFünf. Lhor’na Proroas, drangOreyonsStimmedurchseineGedanken,undeswarSamhur,derdenSatzbeendete: dem Tanz der Dämmerung. DannwandtederVampirsichabundverließmitRemisunddenSchattenflüglerndenRaum.
    Grim hatte die Blicke der anderen gespürt, die Gedankenfetzen, die sie ihm geschickt hatten und die ihm halfen, den Zorn in seiner Brust in Ketten zu legen. Dann holte er Atem, langsam und fließend, und schaute zu Verus hinüber.
    »Es ist lange her, dass wir uns in dieser Stadt gegenüberstanden, nicht wahr?«, fragte der Dämon und Grim nahm wieder den Geruch der Katakomben war und spürte Verus’ Lächeln wie eine Wunde auf seiner Haut, die sich nicht schließen wollte. Kurz meinte er, nur die Klaue ausstrecken zu brauchen, um das Geheimnis aus den Augen des Dämons herausreißen zu können, doch er sah auch den Ausdruck auf Verus’ Gesicht, dieses spöttische Glimmen, seine Freude an dem grausamen Spiel. Verächtlich stieß Grim die Luft aus. »Sind wir hier, um in Erinnerungen zu schwelgen?«, fragte er und stellte zu seiner

Weitere Kostenlose Bücher