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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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wird enden, ja, das wird sie! Er, er wird sie beenden!«
    Und mit einem Schrei setzte er sich in Brand. Aus seinen Augen brach Fluchfeuer und ein Gesicht tauchte aus der Glut, es war das lachende Gesicht von Verus, der Grim direkt ansah. Im nächsten Moment stieß der Dämon seinen Kopf vor. Grim taumelte zurück und konnte sich gerade noch auf der Kutsche halten. Sein Gegenüber blieb in der Luft schwebend hinter ihm zurück.
    »Noch habt ihr die Oberhand«, kreischte er, den Körper von Fluchfeuer umtost, das den Leib seines Wirts vernichtete. Doch das schien ihn nicht zu kümmern. »Aber nicht mehr lange!«
    Er lachte schrill, dann verschwand er in der Dunkelheit des Waldes. Grim wich einem Ast aus, der direkt auf ihn zuraste, schwang sich ins Innere der Kabine und stieß einen Laut der Erleichterung aus, als er Mia, Remis und Lyskian zwar aschebedeckt, aber wohlauf unter einem Schutzzauber sah.
    »Wie war das noch«, raunte er, als er Mia an sich zog und Lyskian über ihre Schulter fixierte. »Eine Fahrt mit einer Kutsche Ma’bhrrus ist immer etwas Besonderes?«
    Der Vampir war etwas bleicher als gewöhnlich, aber ein schelmischer Funke tanzte in seinem Blick, als er Grims Lächeln erwiderte. »Das wirst du nicht bestreiten wollen, oder etwa doch? Ich dachte mir schon, dass dir ein kleines Abenteuer gefällt.«
    »Wir sollten halten«, sagte Grim. »Das Fluchfeuer hat die Pferde erwischt, ich weiß nicht, wie lange der Zauber dieser Höllenkutsche sie am Leben erhalten kann.«
    Mia hob den Blick, doch Lyskian schaute wortlos aus dem Fenster und ignorierte Remis, der mit hellgrüner Gesichtsfarbe an seinem Arm lehnte und so tief seufzte, als hätte er mindestens sechs der sieben Dämonen eigenhändig bezwungen. Der Vampir strich über das gesprungene Glas, schwarzes Blut lief über seine Finger. Gleich darauf erlosch das weiße Licht, und das Gefährt wurde langsamer.
    Grim schwang sich aus der Kabine, darauf vorbereitet, einige vom Fluchfeuer verkohlte Kadaver vorzufinden, doch als er die Pferde sah, stockte ihm der Atem. Nur einzelne Flammen tanzten über ihr Fell – und versanken dann darin wie Schatten. Grim zog die Brauen zusammen und wandte sich zu den anderen um, die die Kutsche ebenfalls verlassen hatten. Lyskian lächelte amüsiert.
    »Hast du etwa geglaubt, dass ich euch mit gewöhnlichen Pferden reisen lasse?«, fragte er und strich dem vordersten Gaul sanft über den Hals. »Niemand vermag es, ihnen etwas anzuhaben. Niemand außer ihrem Meister.«
    Mia trat vor, doch als die Pferde sie in erschreckender Gleichzeitigkeit mit unruhigem Glimmen in den Augen anschauten, blieb sie stehen. »Und wer ist das?«, fragte sie ein wenig heiser. »Etwa der Graugnom?«
    Lyskian schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe die Kutsche nicht umsonst halten lassen. Wir sind da.«
    Langsam folgte Grim seinem Blick und drehte sich um. Doch er musste nicht die gewaltigen Mauern sehen, die in einiger Entfernung durch den Wald brachen, nicht den Fackelschein, der das Schloss in blutrotes Licht tauchte, und nicht die grotesken Statuen, die zwischen den uralten Bäumen des Parks aufragten. Er musste nur die Kälte fühlen, die mit plötzlicher Präsenz über den gewundenen Kiesweg auf ihn zuglitt, um zu wissen, wo er sich befand.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht. Vor ihnen lag das Schloss von Bhragan Nha’sul.

Kapitel 14
    Der Kies knirschte unter Mias Schritten, als sie den Weghinaufgingen. Geisterhaft hatte sich das schmiedeeiserne Tor geöffnet und gleich hinter ihnen wieder geschlossen, als hätte es mit lauernder Tücke auf sie gewartet. Mit finsterer Miene ging Grim neben ihr, Remis schaute leicht hektisch von rechts nach links, als befürchtete er jeden Augenblick einen Angriff aus der Dunkelheit. Lyskian bewegte sich so lautlos, als würde er schweben. Umso deutlicher hörte Mia den Wind, der wie ein lebendiges Tier durch den Park strich. Die Bäume erhoben sich in domestizierter Wildnis, und nicht nur einmal meinte sie, ein Augenpaar zwischen den uralten Stämmen aufflammen zu sehen. Schatten tanzten auf den Zügen der Statuen, die den Weg flankierten, und verliehen ihnen trotz der lachenden Gesichter etwas Morbides.
    Wie ein gefräßiger Schlund prangte das Eingangsportal des Schlosses am Ende einer ausladenden Treppe, eingefasst von zwei Säulen und den Wappentieren des Lords – einem Löwen und einem Bären. Beide hatten die Mäuler weit aufgerissen und waren so lebensnah gestaltet, dass Mia fast meinte, ihr Brüllen

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