Grim
fest.
DerVampirentgegnetenichts,dochRemisschautemitjederStufe,diesieaufwärtsgingen,abwechselndaufLöweundBär.»WennichTheatralikwill,geheichinsTheater«,flüsterteer.»OderichschaueMourierbeieinerseinerSenatsredenzuoderbeiseinenKostümprobenfürneueUniformen.AberganzsicherbraucheichdasnichtmitteninderNachtineinemfremdenLandnacheinerKutschfahrt,diemichfastdazugebrachthätte,mirmeineletzteMahlzeitnochmalgründlichdurchdenKopfgehenzulassen – undschongarnicht,wennichkurzdavorbin,demverfluchtenLordderVampirezubegegnen,derschonTausende,achwas, unendlich viele KreaturenmiteinemFingerzeigdahingeraffthat!«
Lyskian schaute Remis an. Ein amüsiertes Lächeln hatte sich auf seine Lippen geschlichen. »Bhragan Nha’sul ist ein weiser und starker Herrscher«, sagte er leise. »Und er ist überaus klug. So klug, dass er schon seit Langem jedes Wort hören kann, das in seinem Park gesprochen wird, und sei es nur das Gebrabbel eines aufgeregten Kobolds.«
Remis starrte ihn an, sein linkes Augenlid begann zu zucken. Er warf einen Blick auf den Löwen, dessen Kralle des kleinen Fingers so groß war wie der gesamte Kobold vom Scheitel bis zur Sohle, und dann einen weiteren auf die Eckzähne des Bären. »Ich verstehe nicht das Geringste vom Theater«, murmelte er. »Und ich wollte auch nicht verflucht sagen, sondern ver… formidabel! Im Übrigen bin ich noch nie in einem so schönen Park gewesen, und jeder weiß doch, dass Moorkobolde die Natur lieben, nicht wahr?«
»Verdammt, Remis«, sagte Grim düster. »Du bist der Leiter der Spürnasen, du hast die Kette der Baba Jaga zerrissen und ein ganzes Zwergenschiff durch ein Heer aus Schattenalben und Feen geführt, um uns den Sieg zu sichern! Noch dazu befindest du dich auf dem Pfad der Grünen Faust, wie du alle naselang betonst. Meinst du nicht, dass es deiner unwürdig ist, mit den Knien zu zittern wegen eines Namens?«
Remis überlegte einen Moment, während Lyskian gegen die Tür schlug. Dumpf hallte sein Klopfen im Inneren des Schlosses wider, es war wie ein Ruf, der durch tausend leere Zimmer irrt. »Nein«, erwiderte der Kobold dann. »Rosalie sagt, dass auch ein Kobold zu seinen Gefühlen stehen muss, denn das zeigt seine geistige Beweglichkeit, und das ist ein positiver Charakterzug und unverzichtbar für einen Krieger der Grünen Faust. Außerdem … « Er hielt kurz inne und grinste dann. »Außerdem könnt ihr froh sein, dass es, solange ich bei euch bin, immer jemanden geben wird, der noch größere Angst hat als ihr selbst.«
Mia musste lächeln, doch ehe sie ihm zustimmen konnte, öffnete sich die Tür. Vor ihnen stand ein Vampir in der blauen Livree eines Hohen Dieners. Seine Samtweste war mit silbernen Schließen in Form von Löwenköpfen versehen, seine Hose steckte in Stiefeln, die aussahen, als würde er sie niemals außerhalb dieses Schlosses tragen, und sein rundes Gesicht mit dem widerspenstigen Haar verlieh ihm etwas Kindliches. Seine Augen jedoch waren schwarz wie die Augen aller Vampire, wenn sie Abwehr, Zorn oder Gier spiegelten, und als er Mia anschaute, flammten sie auf. Er gab sich keine Mühe, seine Geringschätzung zu verbergen, und nachdem er Remis vollkommen ignoriert hatte, blieb sein Blick kurz an Grim hängen. Er schien von dem Hybriden mit der Narbe über dem rechten Auge gehört zu haben und etwas wie Achtung huschte über sein Gesicht. Dann wandte er sich Lyskian zu und verbeugte sich.
»Hoher Prinz der Vampire«, sagte er höflich. »Die Nacht zum Gruße.« Als Lyskian die Anrede erwiderte, musste Mia sich auf die Lippe beißen, um ein Lachen zu unterdrücken. Sie wusste, dass der Lord auf diese Floskeln bestand, aber sie sah auch den Funken in Lyskians Blick, der sein tiefernstes Gesicht jederzeit mit einem Ausdruck schwärzester Ironie überziehen konnte. »Seine Majestät hat Eure Nachricht erhalten«, sagte der Diener und lächelte kalt. »Wenn Ihr und Eure … Gäste mir folgen
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