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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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folgte ihm. »Wir werden sie erschrecken.«
    »Sie hat mich erschreckt, oder?«, rief Jury ihm über die Schulter zu. Melrose kam seufzend hinterher.
    Das Spielhaus war vom Haupthaus ziemlich weit entfernt, so dass sie die beiden nicht kommen sah. Sie war viel zu versunken in ihr Spiel. Als Melrose ihr etwas zurief und winkte, stand sie in aller Seelenruhe auf und hielt dabei etwas gegen die Brust gepresst, eine Puppe oder ein Kuscheltier, fast als wollte sie sich schützen, ohne dass sie es sonderlich eilig hatte. Melrose war derjenige, der es eilig hatte. Er wollte nur eines: zurück zu Boring's und es sich mit einem irischen Whiskey gemütlich machen. Er konnte ihn schon auf der Zunge spüren.
    Das kleine Mädchen war vielleicht acht oder neun und vermutlich schlauer, als ihr - oder Melrose - zuträglich war, wenn man von den Kindern, denen er bereits begegnet war, ausging.
    »Hallo«, sagte Jury. »Ich heiße Richard. Wir haben uns das Haus angeschaut.«
    Ihr braunäugiges Blinzeln galt wahrscheinlich Melrose, als gäbe es sonst noch anderes - und Besseres - zu sehen. Jury bekam den vollen Augenaufschlag. »Wollen Sie hier einziehen?«
    »Ich schaue es mir eigentlich bloß für einen Freund an.«
    »Aha. Ist das der Freund?« Noch ein abschätziger Blick aus Blinzelaugen.
    Jury bedachte Melrose mit demselben (schwor Melrose) Ausdruck wie dem, den das Gesicht des kleinen Mädchens trug. »Nein. Der Freund ist heute nicht mitgekommen.«
    Allmählich gewann Melrose tatsächlich den Eindruck, sie seien hier, um das Mietobjekt zu besichtigen.
    »Wohnst du hier in der Nähe?«, wollte Jury wissen.
    Sie deutete ungefähr in die Richtung einer Kreuzung: Es schien durch den Wald zu gehen.
    »Wie kommst du denn hierher? Durch den Wald?«
    Sie nickte. »Ja, da gibt's einen Weg.«
    Inzwischen hatte sich Jury neben sie auf die Stufe vor dem Spielhaus gesetzt. »Kommst du oft hierher?«
    Während sie dem Bären, den sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, einen gelben Regenmantel überzog, kaute sie verlegen auf der Lippe herum, gab aber keine Antwort.
    »Ich werde es keinem verraten, versprochen.«
    »Okay, aber wehe.« Sie hob den Blick zu Melrose, der immer noch unschlüssig dastand, und richtete die Warnung an ihn. »Ich komm fast jeden Tag her. Da hat aber Tante Brenda was dagegen.«
    Melrose fand einen Baumstumpf als Sitzgelegenheit, der jedoch noch von einem rundgesichtigen Püppchen im Kapuzenmantel besetzt war. Er nahm es hoch.
    Sie musterte ihn streng. »Das ist meine, Sie können sich aber ein Weilchen da hinsetzen.«
    Jury, bemerkte Melrose bei sich, hatte keine Erlaubnis gebraucht, um auf der Stufe vor dem Häuschen Platz zu nehmen. Er musterte die Puppe stirnrunzelnd.
    »Das ist Oogli. Sie ist eine Eskimo.«
    Melrose schaute genauer hin. »Inuit, nicht Eskimo.« Er war drauf und dran, sie zu fragen, ob eigentlich sämtliche Baumstümpfe hier ihr gehörten, doch sie hatte sich schon wieder Jury zugewandt. »Tante Brenda sagt, es ist nicht unser Grundstück, und man darf es nicht unerlaubt betreten. Und ich müsste vorher fragen, bevor ich hierherkomme. Es ist aber keiner da, den man fragen könnte.«
    »Wenn keiner da ist, den man fragen könnte, was machst du dann?«
    Ihr Lächeln war etwas dünnlippig... (Dürftig, hätte Melrose gesagt.) ... aber mehr Lächeln als das, was sie bisher geerntet hatten.
    Melrose konnte sich die Frage nicht verkneifen. »Wenn du so lang und so oft weg bist, fragt diese Tante dann nicht, wo du warst?«
    »Doch.«
    »Und was sagst du ihr? Dass du mit dem Bär und Ugly spazieren warst?« Er hielt die Puppe in die Höhe.
    »Oogli, nicht Ugly. Nein, ich sag, ich war bei meiner Freundin Alice.« Sie knüpfte dem Bären die beiden Bänder, die von der Kapuze herunterhingen, unter dem leicht fliehenden Kinn zusammen. Dann rückte sie die Kapuze zurecht.
    »Aber ruft denn deine Tante nicht bei der Mutter von Alice an, ob du dort bist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Alice hat gar keine Mutter.«
    »Was? Aber bei wem lebt denn das arme Kind dann?«
    »Bei niemand.«
    »Sie muss aber doch irgendwo schlafen. Meine Güte, und irgendwo essen.«
    Jury streckte die Beine aus und sagte zu Melrose: »Sind Sie bald fertig? Kriegen Sie das mit Alice vielleicht bald geregelt?«
    Melrose setzte eine beleidigte Miene auf. »Ich versuche nur, das Gesamtbild zu vervollständigen.« »Nein, tun Sie nicht, Sie wollen zeigen, was für ein Schlaumeier Sie sind«, erwiderte Jury.
    »Kein besonders

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