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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hin.«
    Diese von Melancholie angehauchte Mitteilung stimmte sogar Melrose traurig. In einer Geisterwelt Zuflucht suchen zu müssen, weil man keinen anderen Platz hatte.
    Jury blickte zum austerngrauen, nicht sehr vielversprechenden Himmel empor. »Kommst du im Winter auch hierher?«
    »Ja, ich mag es, wenn es schneit.«
    »Dann ist es bestimmt wunderschön.«
    Sie folgte seinem Blick, und beide starrten gen Himmel.
    Jetzt, wo die Aufmerksamkeit der beiden anderweitig gefesselt war, konnte er sich vielleicht die Schaufel aus dem Eimerchen schnappen und den Bär Bruno begraben.
    Kurz darauf begann sich der Abendhimmel zu verdunkeln.
    »Ich muss gehen«, sagte sie und sprang vom Treppenabsatz auf. »Tante Brenda sagt, wenn es dunkel wird, darf ich nicht mehr draußen sein.«
    »Wir fahren dich nach Hause«, bot Jury an.
    Schon der Vorschlag schien sie zu erschrecken. »Nein, ich geh wie immer.« Sie deutete in die Richtung. »Auf dem Weg durch das Wäldchen.«
    Hocherfreut über den bevorstehenden Abmarsch sagte Melrose: »Ich kann mir vorstellen, was Tantchen sagen würde, wenn sie mit zwei wildfremden Männern daherkäme.«
    »Also dann...«, rief sie und eilte auf den Weg zu, damit ihr bloß niemand in ihr Ritual pfuschte. Jury erwiderte ihren Abschiedsgruß, während sie schon von den Bäumen verschluckt wurde.
    »Na, das ging ja gut!«
    Auf dem Rückweg zum Auto sagte Jury: »Übrigens, wenn Sie mehr aufpassen würden, statt unsinnige Diskussionen über jedes kleine Detail anzuzetteln... «
    »Moment mal! Ich habe jedes Wort gierig aufgesogen.«
    »Das war bestimmt Harry Johnson, den sie da gesehen hat.«
    Sie waren außen herumgegangen statt durchs Haus. Während er in den Bentley einstieg, meinte Jury: »Versuchen Sie, nicht so zu fahren, als wären wir das einzige Auto auf der Straße.«
    »Wieso nicht? Sind wir doch.« Melrose ließ die Kupplung schnappen und fuhr im Rückwärtsgang hinaus.
    »Ich vermute, sie war schon oft in dem Haus«, sagte Jury, »macht aber ein Geheimnis daraus. Ein altes, verlassenes Haus, für das sie sich eine Geschichte ausdenken kann! Eine romantische oder unglückliche oder sogar schreckliche. Sie will wahrscheinlich nicht, dass jemand daherkommt und herumschnüffelt.«
    »Ich würde meinen, ein Kind in dem Alter hätte Angst vor all dem gruseligen Zeug, das in der Nacht herumgeistert - vor Gespenstern, Unholden, abgetrennten Händen und dergleichen.«
    Jury lächelte. »Sie aber nicht.«
    »Vor mir fürchtete sie sich jedoch. Oder besser gesagt vor dem vermeintlichen Gespenst, das aussah wie ich. Das war ja so leicht durchschaubar.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Sie sind groß, hellhaarig, tragen heute auch noch diesen schwarzen Mantel. Von weitem könnte man Sie für Harry Johnson halten.«
    »Er war also hier.« »Natürlich. Er kam anstelle von Hugh, gleich nachdem es passiert war. Also gleich nachdem Mrs. Gault verschwunden war. Vielleicht, um seinerseits ein paar Ermittlungen anzustellen. Und dann kam er noch einmal mit Hugh her. Das habe ich Ihnen doch alles erzählt.«
    Jury sah in die hereinbrechende Abenddämmerung: Bäume, Felder, Bauernhöfe, die wohlhabenderen waren an den zickzack-förmig aufgestellten Zäunen für schlanke, schöne Rennpferde zu erkennen. Er dachte an Neil Ryder und sagte etwas über sie zu Melrose. Ob er mit der ganzen Geschichte denn je fertig werden würde?
    »Na, na, Richard! Neil Ryder war irgendwie nicht von dieser Welt, zumindest nicht von meiner. Sie agierte in einer völlig anderen Dimension.«
    »Seltsamer Kommentar!«
    »Sie hat sich auf uns und unsere idiotische Art eingestellt, bis sie etwas sah, das ihre Aufmerksamkeit erforderte, in ihrem Fall waren es die Pferde. Die sprachen ihre Sprache. Oder sie sprach ihre.«
19
    Sie fuhren durch Lark Rise, machten bei dem Maklerbüro Halt und stellten fest, dass es geschlossen hatte. Melrose steckte den Schlüssel in den Briefschlitz mit der Aufschrift SCHLÜSSELRÜCKGABE, während Jury sich die anderen Geschäfte ansah. Beim Fleischer des Dorfes waren ein paar Leute, der Apotheker ließ gerade seinen Rollladen herunter.
    Melrose sagte: »Was verschweigt er eigentlich?«
    »Harry Johnson?«
    »Ja.«
    Jury überlegte. Dann sagte er: »Vielleicht war er - oder ist er -in Glynnis Gault verliebt. Dass er dorthin geht, wo er glaubt, dass sie verschwunden ist, in der Hoffnung, eine Spur zu finden, irgendeinen Hinweis... ich halte das für möglich.«
    Melrose winkte ab. »Dabei lassen Sie eine noch

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