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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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auf seine Uhr und leerte sein Glas. »Ich muss los. Ich treffe mich mit Harry Johnson.« Er lächelte, sah Melrose an. »Kapitel vier.«
    Nichts, dachte Jury, käme ihnen mehr zupass, nichts wäre ihnen willkommener als eine dieser Gutenachtgeschichten, an denen wir als Kinder so sehr hängen, die wir wieder und immer wieder hören können, ohne uns daran zu stören, dass wir schon wissen, wie es weitergeht.
    Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf in dem Taxi, das sich auf dem Weg in den Finanzdistrikt ziemlich viel Zeit ließ.
    »Harn Sie's eilig, Chef?«, hatte der Fahrer gefragt, als Jury eingestiegen war.
    »Nein«, hatte Jury erwidert, »lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    Der Fahrer pfiff gut gelaunt vor sich hin. Wahrscheinlich nur so zum Spaß, dachte Jury. »Ich wette, Sie haben manchmal ganz schön die Nase voll davon, stimmt's?«, sagte Jury.
    »Von was denn, Chef?« Er suchte Jurys Blick im Rückspiegel.
    »Dass Sie sich beeilen müssen. Dass die Leute immer so drängen.«
    Der Fahrer patschte aufs Lenkrad. Das kam heute ja ziemlich oft vor. »Na, und ob! Is doch überall in der Scheißstadt das Gleiche, oder? Am liebsten würd ich denen sagen, ob du jetzt gleich hinkommst oder erst in 'ner Stunde, is doch wurscht. Is alles noch da -Büro, Pub oder Ehefrau.« Sie fuhren am Embankment entlang - den längeren Weg, dachte Jury, doch es machte nichts. Am anderen Themseufer strahlten die bunten Lichter des Nationaltheaters und der Täte Modern. Bei Nacht wirkte Southwark immer wie verzaubert.
    »Also, meiner Minnie, der is was ganz Verrücktes passiert. War genau hier in der Gegend... «
    Jury lehnte sich zurück. Wahrscheinlich deswegen die lange Strecke, dachte er.
    »... und sagt, sie war grade aus'm Auto gestiegen, da rennt dieser Typ auf sie zu, jagt ihr 'nen Heidenschreck ein, sie hält ihn natürlich für'n Handtaschenräuber, aber der wollte bloß wissen, wie er am besten zu Scotland Yard kommt. Also das <, sagt meine Minnie, >is ja die allerneueste Anmache.<
    Der hat ihr dann erzählt, jemand will ihn vergiften. Minnie dachte natürlich, der hat se nich alle, hört sich die Sache aber vollends an. Ich sag zu ihr: > Minnie, mein Schatz, so was macht man doch nich, nie. < Sie draufhin: Aber der sah so schlimm aus, wie aufgeputschte Sie fährt ihn also zu St. James rüber, zum Gericht. Und auf dem Weg erzählt der ihr, er is aus Brighton, macht in Antiquitäten, und seit paar Monaten würde ihn jemand langsam vergiften. So dass er immer kränker und kränker wird. Nein, es is keine Einbildung, und er is ziemlich sicher, seine Cousine isses.
    Bei New Scotland Yard angekommen, fährt sie am Haupttor vor und lässt ihn raus, wo daneben -« Jury fand seine Ausdrucksweise köstlich.
    »- wo daneben gleich ein Wachtmeister steht, durchs Beifahrerfenster reinschaut und sagt: >Das ist hier kein Hotel, Miss. Fahren Sie weitere«
    Jurys Taxifahrer patschte wieder auf sein Lenkrad.
    »Also, Minnie, die will dann natürlich wissen, was sich da drin abspielt und sucht sich 'nen Parkplatz und geht rein. Der Typ sitzt im Wartebereich... «
    Jury schloss die Augen und hörte abwechselnd hin und wieder weg. Er ließ die Wörter einfach über sich hinwegrieseln und stellte sich vor, sie säßen alle in Brighton am Strand - der Fahrer und Minnie und der Bursche, der vergiftet wurde, schauten auf den Strandkies, um zu sehen, was er zutage förderte, während die Flut hereinrollte und winzige Muscheln, Seeigel, Seegras, Sandtaler, eine Zigarettenkippe, ein Bonbonpapierchen, eine Plastikflasche zurückließ - den Abfall, den wir alle gleichgültig wie eine Krumenspur hinter uns fallen lassen. Nur dass wir nicht so schlau sind oder so viel Glück haben wie Hansel und Gretel und nicht zurückfinden. Die Flut spült alles wieder fort.
    Als sie schließlich die Martin Lane in der City erreichten, war Jury fast eingeschlafen. Er stieg aus, bezahlte den Fahrer, seinen geisterhaften Begleiter über den Todesfluss, und fragte, denn er hatte das Gefühl, die Vermutung äußern zu dürfen: »Hat sie - ich meine, Minnie -jemals herausgefunden, was mit dem Mann los war?«
    Der Fahrer schüttelte den Kopf. »Hat sich jede Woche die Lokalzeitung von Brighton geholt und bei den Todesanzeigen nachgeschaut, und eines Tages, fast zwei Monate, nachdem es passiert war, war ein Foto von dem Typ drin. Da war der Arme nämlich gestorben! Dreiundfünfzig war er, was zjemlich jung is, kommt drauf an, wo man selber steht. Die Todesursache stand in der

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