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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Anzeige aber nich drin.« Immer noch kopfschüttelnd, nahm er Jurys Fahrgeld in Empfang. Jury rüstete sich zum Gehen.
    »Hätte zur Polizei gehen sollen, der arme Kerl.«
    »Ist er aber doch! Und Sie sehen ja, was er davon hatte.« Jury klopfte zum Abschied auf das Dach des Taxis, und der Fahrer fuhr los.
21
    Trevor, der Barmann, freute sich, eine Empfehlung geben zu dürfen. »Das hier« - er hielt eine Flasche Pinot Blanc in die Höhe -»ist ein absolut fantastischer Wein aus Luxemburg. Ein Vin de Paille. Teuer, ist sein Geld aber wert.«
    Harry bat ihn einzuschenken. »Wie teuer?«
    »Der kommt Sie auf vierzig Pfund die halbe Flasche.«
    »Na, Sie verstehen mein Geld ja auszugeben, Trev.«
    »Und ob.« Trevor schenkte lächelnd ein.
    Sie saßen wieder auf denselben Barhockern, Mungo hatte sich darunter niedergelassen.
    Jury begutachtete die Weinflasche. Ein 1982er. War das ein gutes Jahr? Beim Wein vielleicht, aber nicht bei Jury. »Hugh Gault. Was meint sein Arzt?«
    »Dass er überarbeitet ist. Mir sagt der Arzt natürlich nicht viel, ich gehöre ja nicht zur Familie.«
    »Er verdrängt es, könnte ich mir vorstellen. Das tun wir doch vielleicht alle irgendwann im Leben - verdrängen. Oder stürzen uns in die Arbeit oder fangen an zu saufen, um zu vergessen, um einfach zu vergessen. Vielleicht ist Hugh freiwillig hingegangen, um allem zu entfliehen. Er kann auch wieder weggehen. Vielleicht sollte er das tun.«
    »Mag sein, Sie haben Recht.«
    »Wenn er sich bloß noch von einem Tag zum nächsten dahinschleppt, hilft es ihm vielleicht. Womöglich findet er so eher seinen Frieden. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Doch, schon.«
    Jury zupfte an dem Etikett auf der Weinflasche herum. »Er glaubt nicht, dass sie tot sind, stimmt's?«
    »Stimmt. Sie könnten überall sein.«
    Jury fragte sich, ob er das ganz wörtlich auffassen sollte.
    »Einstein traute der Quantenmechanik nicht. Spaßeshalber stellte er einmal die Frage: >Ist der Mond nur da, wenn ich ihn sehen kann?«<
    »Darauf trinke ich einen.« Jury erhob sein Glas.
    »Nein, nein. Es geht nicht darum, dass er nicht da ist, sondern dass wir nicht wissen können, ob er da ist oder nicht.«
    »Die Katze lebt, die Katze ist tot.«
    »Genau. Etwas ist wirklich, sobald man es messen kann. Und der Akt des Messens ist Teil der Wirklichkeit, die er bemisst. Nehmen Sie etwa eine Blutdruckmessung. Die Krankenschwester kann erst wissen, wie hoch die Werte sind, wenn sie einem die Manschette um den Arm legt und aufpumpt. Nur im Akt des Messens ergibt sich aber dieses spezielle Erweitern und Zusammenziehen, der entstehende Druck. Messen bedeutet Interaktion. Man kann etwas nur messen, wenn man damit interagiert. Messen ist nicht unpersönlich. Es ist keine objektive Realität.«
    »Die Katze könnte entweder tot sein oder lebendig.«
    »Das ist anscheinend Ihr Mantra.«
    »Ein gutes, finde ich. Außerdem habe ich einen Bärenhunger.«
    Harry sah auf seine Uhr. »Auf zum Abendessen?«
    Jury nickte und trank seinen Wein vollends aus. »Den Rest müssen wir aber noch trinken. Ich meine, bei vierzig Pfund...«
    Harry lachte. »Danke, dass Sie mich dran erinnern.«
    Es war nicht mehr viel in der Flasche. Er teilte es auf die beiden Gläser auf, für jeden einen großen Schluck.
    Während Harry ein paar Scheine auf den Tisch legte, rappelte sich Mungo unter seinem Hocker auf -unter beiden Hockern eigentlich, denn er hatte sich unter beiden ausgestreckt -, und sie verließen das Pub.
    Sie saßen in einem Restaurant in den Docklands, auch hier war man hundefreundlich, behauptete Harry jedenfalls. Jury fragte sich, ob die »Hundefreundlichkeit« durch ein schlagendes Argument bedingt war, nämlich Geld, das Harry dem Oberkellner ostentativ hingeschoben hatte. Das Lokal war übervoll mit aufstrebenden Jungdynamikern nebst Mobiltelefonen besetzt. In manchen von diesen Etablissements kam man sich vor wie im Nirwana.
    »Sie hatten über Ben Torre gesprochen. Wie geht die Geschichte weiter?«
    Harry trank sein Wasser, dann widmete er sich seinem Wein. Wenig abenteuerlustig, hatten sie sich für einen Burgunder entschieden. »Ben sagte, seine Mutter hätte ihm erzählt, der Mann sei noch ein paar Mal aufgetaucht und habe immer am unteren Ende des Gartens gestanden und gewartet, einfach gewartet - oder beobachtet -, genau wisse sie es nicht. Sie sagte, sie hätte sich schon ein Herz fassen und hinausgehen wollen, um ihn zu fragen, was um alles in der Welt er da tat -« An diesem Punkt

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