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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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redet.«
    »Was spräche dagegen? Mit Harry Johnson hat er ja auch gesprochen. Und es ist ja kein Geheimnis.«
    »Ja, vermutlich. Aber was soll ich sagen, wer ich bin?«
    »Nun, Sie könnten es mit Melrose Plant oder Lord Ardry versuchen.«
    »Sehr witzig! Aber womit soll ich mein Interesse für dieses Winterhaiis begründen?«
    »Sie wollen einem Freund helfen, also mir, Detective Superintendent Richard Jury.«
    Melrose runzelte die Stirn. »Aber das ist doch die Wahrheit.«
    »Lernen Sie, damit zu leben. Wann fahren Sie?«
    Melrose warf einen Blick auf die Standuhr in der Eingangshalle.
    »Heute Abend ist es zu spät, also wahrscheinlich morgen früh.«
    »Nach Florenz?«
    »Ja, natürlich nach Florenz. Oder glauben Sie, San Gimignano hätte einen eigenen Flugplatz?«
    »Sie wollen bloß wieder in den Handschuhladen.«
    Melrose seufzte aus voller Brust. Das ärgerte ihn wirklich. Er fuhr extra nach Italien, in die Toskana, um bei der Lösung dieses Falls zu helfen, und Jury nahm ihn nicht ernst! Er sagte es ihm. »Das tue ich sehr wohl. Außerdem wollen Sie in diese Kirche, um sich die Wandmalereien von Masaccio anzusehen. Und Masaccio ist schließlich ein ernst zu nehmender Künstler.«
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie ohne Masaccios besonderen Hang zur Einsamkeit den Fall damals vielleicht nie gelöst hätten? Wenn auch unter Schmerzen.«
    »Ich habe ihn nicht gelöst. Ich wurde bloß angeschossen. Sie haben ihn gelöst. Sie wurden nicht angeschossen.«
    Irgendwo in dieser Bemerkung mochte sich ein Kompliment verstecken, dachte Melrose, obwohl er von der Gegenüberstellung ihrer jeweiligen Schicksale nicht besonders angetan war. »Jedenfalls müssen Sie mir noch Torres Adresse und Telefonnummer geben.«
    »Adresse? Der Mann lebt seit Jahren in San Gimignano. Ich wette, jeder Sangimignanese könnte Ihnen auf Anhieb sagen, wo Ben Torre wohnt.«
    »Jeder was?«
    »Sangimignanese.«
    Kurzes Schweigen. »Seit wann können Sie Italienisch?«
    »Kann ich ja gar nicht. Ich habe hier nur gerade den Veranstaltungskalender von Florenz und Umgebung vor mir liegen.
    So eine Art Reiseführer, die hauptsächlich für Teenager auf der Suche nach der besten Disco geschrieben sind.«
    »Na, dieses San-Dingsda haben Sie ja recht gut drauf. Würden Sie das für mich buchstabieren? Einen Stift habe ich zur Hand.«
    Jury brummte ungehalten. »S-a-n-g-i-m-i-g-n-a-n-e-s-e. So heißen die dortigen Bewohner, so wie man >Florentiner< für die in Florenz sagen würde.«
    »Ja, >Florentiner< schaffe ich noch recht gut. Das da will ich Diane aber mal auftischen, deren Italienisch einfach brillant ist. Also, was soll ich über Ben Torre herausfinden?«
    »Weiß ich doch nicht! Deshalb wollen Sie doch mit ihm reden. Da ich diese kuriose Geschichte über das Haus und seine Mutter von einer anderen Person erfahren habe, würde es mich nicht wundern, wenn dabei etwas ausgelassen oder verändert wurde.«
    »Sangimignanoriner. Wie klingt das?«
    »Jetzt hören Sie aber auf!« Jury schnaufte genervt. »Und vergessen Sie Ihr Mobiltelefon nicht.«
    »Ich habe gar -« Aber Jury hatte bereits aufgelegt.
    Mungo saß auf dem Sofa und sah zu, wie Schrödinger vom Sessel zum Tisch und zum Bücherregal sauste, um herauszufinden, woher das Miauen kam.
    Der weiche Filzhut auf dem Tisch entging ihr allerdings. Mungo hatte mit der Schnauze die Krempe hochgehoben und Elfchen darunter geschoben, und jetzt bewegte er sich herum, der wandernde Filzhut. Mungo seufzte.
30
    Melrose hatte wieder ein Zimmer in dem kleinen Hotel gebucht, in dem er und Trueblood während ihrer hektischen Florenzreise im Vorjahr übernachtet hatten. Er liebte dieses Hotel, das in den oberen Stockwerken eines alten Gebäudes untergebracht war und in das man über ein kühles, in Schatten getauchtes Marmortreppenhaus gelangte. Er hatte noch nicht feststellen können, wer oder was im Erdgeschoss residierte. Wahrscheinlich niemand. Das Ambiente war so ungestört wie damals.
    Das Hotel war ein wahrhaftiges Refugium. Wenn sich hier etwas bewegte, so geschah dies in gedämpfter Stille. Er hatte den Eindruck, das Personal - Empfangsdame, Kellner, Geschäftsführer - ging in weichen Hausschlappen einher statt mit Schuhen. Der Fußboden war zwar aus Marmor, doch konnte man kein Absatzgeklapper hören. Er hatte sogar um dasselbe Zimmer gebeten, und die Geschäftsleitung erinnerte sich tatsächlich an ihn. Nun ja, immerhin war es erst ein paar Monate her, dass er hier gewesen war. Da Florentiner

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