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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Endergebnis verändert. Jedenfalls kann er sich selbst als Superintendent bei der Polizei ja nicht kommentieren.«
    Sie glotzten mit offenen Mündern. Theo Wrenn Browne, den seine totale Begriffsstutzigkeit in Bezug auf diese ganze Sache zum Stillschweigen gezwungen hatte, der jedoch merkte, wo all die Aufmerksamkeit hintrieb, sagte: »Wissen Sie was, ich denke, er hat Recht.«
    Diane warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Sie denken überhaupt nichts, Theo.« Dann zu Trueblood: »Sie sind verrückt, Marshall. Ich meine, wenn einer schon diese ganze geistige Anstrengung unternimmt, also wirklich.«
    Trueblood fuhr fort, dabei ab und zu auf seine Schemazeichnung tippend: »Dieser Mathematiker, von dem Sie sprachen -«
    »Gödel?« Melrose kapierte von Gödel rein gar nichts.
    »Genau der. Denken Sie dran, geistige Zurechnungsfähigkeit kann nicht über sich selbst im Sinn von geistig gesund oder geisteskrank urteilen, sondern das muss im Rahmen des Systems geschehen. Gödel sagt, eine Bewertung unserer Vernunft kann nicht erreicht werden unter Zuhilfenahme unserer Vernunft. Superintendent Jury hat also Pech. Er wird es nämlich nicht lösen. Kann er gar nicht.«
    »Aber selbstverständlich wird er das!« Melrose knallte die Hand auf den Tisch.
    Trueblood schnippte ein wenig Asche zu dem metallenen Aschenbecher hinüber. »Bloß wenn das Schicksal einschreitet und sich auf seine Seite schlägt.« Er lächelte.
    Inzwischen wusste Melrose gar nicht mehr recht, worum es eigentlich noch ging. Er wandte sich daher an Vivian: »Von Ihnen haben wir noch gar nichts gehört.«
    Vivian hatte sich zum Fensterplatz gewandt und blickte durch das Flügelfenster auf den von violettem Seidelbast gesäumten Gehweg hinaus. »Ich habe noch gar keine Theorie, sondern eine Frage.«
    »Und die wäre?«, sagte Melrose.
    Sie musterte ihn mit gerunzelter Stirn. »Warum haben sie Mungo nicht mitgenommen?«
    Warum haben sie Mungo nicht mitgenommen?
29
    Wurde auch allmählich Zeit, dass jemand diese Frage stellte, dachte Mungo. Es war alles so offensichtlich, so unglaublich einfach, und wenn sie nicht darauf kamen, wieso war es dann seine Aufgabe, die Blinden zum Sehen zu bringen? Er seufzte und streckte sich, den Bauch in die Luft, auf dem grünen Sofa aus. Entspannung total.
    Und da kam auch schon Schrödinger an, die Katze, donnergrau, die erst kürzlich eine ganze Armada von schimmernden Kleinen geworfen und sie in der untersten Schublade eines Queen-Anne-Schreibsekretärs aus Walnussholz untergebracht hatte. In dem goldbronzenen Gehäuse war die Schublade nah genug am Boden und daher bequem zugänglich. Dort hatte sie sie geworfen, und dort blieben sie auch. Die kleine Mrs. Tobias, Köchin und Zugehfrau, machte bloß eine wegwerfende Handbewegung in Richtung unterste Schublade und meinte, ach, es sei doch egal, der Herr und Meister komme ja sowieso kaum mal hier herein.
    Mit »hier herein« meinte sie das Musikzimmer auf der anderen Seite des Fltrs gegenüber vom Wohnzimmer. Es hieß eigentlich nur deshalb so, weil dort ein Konzertflügel stand, auf dessen Tasten Schrödinger gern herumspazierte, bis Mrs. Tobias sie wegscheuchte.
    Mungo mochte die jungen Kätzchen. Es machte ihm Spaß, immer wieder eines aus der Schublade zu holen, um es im Zimmer herumzutragen und an den unterschiedlichsten Plätzen zu verstecken. Und einen Heidenspaß bereitete es ihm, Schrödinger bei der Suche nach den Kleinen zu beobachten.
    Er trieb dieses Spiel einfach so zum Zeitvertreib. Auch nicht viel anders, als mit einem Schuh in der Schnauze in der Gegend herumzulaufen.
    Mungo wälzte sich wieder herum und stellte fest, dass er in die gelben Augen von Schrödinger starrte. Du siehst aus wie eine Eule, ließ er sie wissen. Wo ist Elfchen?, gab sie zurück.
    Wo soll wer sein?, tat er neugierig.
    Tu doch nicht so, als wenn du's nicht wüsstest: Elfchen.
    Ein Geschöpf, das sein Leben lang mit einem Namen wie Elfchen geschlagen war, hatte vermutlich sein Mitleid verdient. Das bekam das Kätzchen aber nicht. Höchst zufrieden mit sich, ließ er den Blick zum Kamin hinüberschweifen. Dort befand sich der Kohlenkasten, über dessen Rand sich ein klitzekleines Gesichtchen hob und unverhofft aus dem Dreck auftauchte.
    Schrödinger folgte seinem Blick. Dann versetzte die Katze Mungo einen kräftigen Hieb mit den Krallen, und er jaulte gequält auf. Oh, wie zufrieden sie da guckte! Und die Nase in die Luft streckte, mit Elfchen im Maul.
    Im hereinströmenden Sonnenlicht

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