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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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minerale« ging ihm recht gewandt über die Lippen, so dass er umgehend bedient wurde, ohne dass der Kellner ihn stirnrunzelnd bat, es zu wiederholen. Danach setzte er seinen Weg auf der kopfsteingepflasterten Straße in Richtung des sehenswürdigen Foltermuseums fort, ging daran vorbei und hielt dann Ausschau nach der Hausnummer, die ihm von den Kellnern in der Trattoria genannt worden war, nachdem dort ein kurzer Streit über Signor della Torres Wohnsitz entbrannt war.
    Ben Torre sah wirklich sehr englisch aus. Ein Mann von mittlerer Größe, in Flanell, mit dunklem Haar, langer Nase und Augen im gleichen Ton wie das blaue Leinenhemd. Und dankenswerterweise hörte er sich auch noch englisch an. Sein Englisch war sozusagen tadellos. Nun, er war schließlich Engländer! Doch war man eben manchmal geneigt zu glauben, jemand, der lange im Ausland lebte, würde die dortigen Rede-, Kleidungs- und Verhaltensweisen annehmen.
    »Mr. Plant -?«
    Melrose nickte bejahend und folgte Ben Torre in ein Wohnzimmer oder die Bibliothek. Als ihm ein Drink angeboten wurde, antwortete Melrose automatisch mit acqua minerale, bevor ihm einfiel, dass Torre ja Engländer war, worauf er Wasser rasch in Whiskey umänderte.
    Torre lachte. »Wissen Sie, ich glaube, ich kann einen Alkoholiker daran erkennen, dass er nach acqua minerale verlangt.«
    »Nun, dieser hier tut es jedenfalls nicht.« Mit dem Stumpenglas in der Hand sah Melrose sich interessiert im Raum um: ein wahres Traumhaus für Bücherfreunde. Überall waren Bücher, auf den Regalen, auf dem Fußboden, in der Fensternische und auf dem Schreibtisch, wo ein paar aufgeschlagen übereinander lagen, als hätte Torre sie gerade noch konsultiert. Daneben stand ein Computer.
    »Seltsamer Anblick an einem Ort wie San Gimignano«, meinte Ben Torre in Bezug auf den Computer. »Passt irgendwie nicht recht hierher, finde ich.«
    »Wenn Sie ihn benutzen, schon.«
    Ben Torre lächelte. »Sie wollten mich wegen des Hauses in Surrey sprechen?«
    »Ich sagte Ihrer Maklerin bereits, dass ich es gern mieten würde.
    Genauer gesagt, würde ich gern einen langfristigen Mietvertrag machen. Die Maklerin meinte nämlich, an einem Verkauf seien Sie nicht interessiert. Da ich sowieso in Florenz war, dachte ich mir, es könnte nicht schaden, vorbeizukommen und mit Ihnen zu sprechen.«
    »Nun, da hat die Maklerin schon Recht. Ich könnte es Ihnen langfristig vermieten, vier bis fünf Jahre, aber verkaufen will ich nicht. Im Winterhaus habe ich meine Kinderzeit verbracht. Es ist seit fast einem Jahrhundert im Besitz meiner Familie, und ich könnte mich nicht davon trennen.« Er hielt inne und betrachtete sein gegen das spätmorgendliche Licht gehaltenes Whiskeyglas.
    »Wissen Sie denn etwas über das Haus?«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
    »Es ist ein Ort voller Rätsel.« Ben Torres Lächeln war etwas schief, als wollte er es sich nachträglich verkneifen. »Dort geschehen so manche Dinge.«
    Melrose lächelte. »Das tun Dinge meistens. Die Maklerin sagte mir, das Haus stünde schon seit einiger Zeit leer.«
    »Es liegt ziemlich abgeschieden. Als Kind fand ich das Haus ganz schön unheimlich. All die dunklen Innenräume, der verwunschene Wald.«
    »Verwunschen?«
    »Na, Sie wissen doch, wie Kinder sind, bestimmte Orte besitzen für sie böse Eigenschaften. So ging es mir mit dem Wald um das Haus. Der'eignet sich doch gut für Gruselgeschichten, finden Sie nicht? Ich hatte wohl einfach zu viel Fantasie.«
    Hatte Ben Torre ihn etwa durchschaut? Immerhin nahmen Leute, die ein Haus mieten wollten, gewöhnlich keine Reise ins Ausland auf sich, um mit dem Besitzer persönlich zu sprechen.
    Melrose wählte eine andere Taktik, um Torre die Geschichte zu entlocken, die dessen Mutter ihm erzählt hatte. »Lebt Ihre Familie in England?«
    »Sie sind leider schon alle tot.«
    »Mein Beileid.«
    »Ja. Mein Vater und meine Mutter starben kurz nacheinander innerhalb von ein paar Monaten. Da waren sie allerdings schon geschieden.«
    »Teilten sie denn Ihre Gefühle bezüglich des Hauses? Und dessen Rätselhaftigkeit?«
    Ben Torre wurde nachdenklich. »Meine Mutter wahrscheinlich schon. Sie hatte ebenfalls eine blühende Fantasie.«
    Und weiter? Erzählen Sie mir von der furchteinflößenden Gestalt auf dem Weg, die sie erschreckt hatte. Melrose merkte - er hatte so etwas wie eine kleine Erleuchtung, anders konnte man es nicht nennen -, dass er es nicht bloß deshalb hören wollte, um diesen seltsamen Fall zu

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