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Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 20 - Inspektor Jury kommt auf den Hund NEU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lösen, sondern auch, weil es eine so verdammt gute Geschichte war. Er war fasziniert. »Einen Waldgeist haben Ihre Eltern also nicht gesehen? Keine bedrohlichen Erscheinungen?« Er überlegte, wie sehr er auf die Gestalt auf dem Weg noch anspielen konnte, ohne den wahren Beweggrund für seinen Besuch zu verraten.
    »Ich habe von keinerlei Geistern oder Erscheinungen gehört. Meine Mutter hatte allerdings eine sehr lebhafte Fantasie.« Er lächelte, nahm einen Schluck Whiskey, sprach dann aber nicht weiter. Melrose hätte ihn am liebsten geohrfeigt. »Und worin äußerte sich die?« Was für eine unbeholfene Frage!
    Ben Torre schien sie nicht zu stören. »Sie wollte nicht, dass ich im Wald spielte, so viel weiß ich noch.« Er lachte leicht amüsiert.
    Um das Wäldchen geht's doch gar nicht. Es geht nicht um das Wäldchen!
    Melrose blickte sich überrascht um. Was hatte er da eben gehört? »Sie sagte mir aber nicht, warum.«
    Teufel auch! Erst brachte Torre seine übersinnliche Mutter aufs Tapet und ließ dann das Thema einfach fallen. »Gab es denn dann eine Reihe von merkwürdigen Begebenheiten in dem Haus?«
    »Wenn ja, habe ich jedenfalls nie davon erfahren. Aber so reden doch die Leute, nicht? Das abgelegene Haus, der verwilderte Garten, der dunkle Wald. Eines der Hauptmotive in der viktorianischen Literatur, nicht? Meine Mutter muss eine große Romantikerin gewesen sein.« Er erhob sein Glas. »Noch einen?«
    Melrose nickte und wünschte, sein Gastgeber würde nicht ständig das Thema wechseln.
    Torre wandte sich vom Getränketischchen herüber. »Höre ich hier heraus, dass Sie vielleicht einer sind, der gern glauben möchte, dass es in dem Haus spukt?«
    Melrose rutschte ein wenig in seinem Sessel umher und lachte dann etwas gekünstelt. Ihm kam es darauf an, den Rest der Geschichte von der Mutter zu hören. »Ach Gott, das hoffe ich nicht. Wollte Ihre Mutter das denn?«
    Torre reichte ihm seinen Drink und setzte sich wieder. Das Glas war wiederum nur einen knappen Fingerbreit eingeschenkt. Torre machte eigentlich nicht den Eindruck, ein knauseriger Mensch zu sein, vielleicht bevorzugte er kleine Portionen, um sich zu beweisen, dass er selbst kein großer Trinker war. Es war gerade einmal zwölf Uhr mittags vorbei. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was meine Mutter wollte.«
    In der Bemerkung lag ein gewisser Unterton, vielleicht eine Spur Enttäuschung? Oder Verärgerung? Doch natürlich unterbrach er sich gleich wieder und ließ das Thema fallen.
    »Als ich das Haus besichtigte, war ein Kind draußen im Garten. Es spielte dort unten in einer Art Wendy-Haus, so heißt das bei >Peter Pan< ja wohl.«
    »Sie meinen bestimmt Tilda. Ja, sie wohnt in der Nähe. Als ich das letzte Mal dort war, habe ich sie gesehen. Ich bin sicher, sie steckt hinter dem Tee in den Tassen, der die Maklerin so verblüffte. Ich habe jedenfalls nichts verraten.«
    Damit war eine der Fragen nach dem geisterhaften Treiben beantwortet. Allerdings wussten sie das bereits.
    Melrose wünschte, Torre käme endlich auf die Geschichte mit der Gestalt auf dem Gartenweg zu sprechen, von der Harry Johnson erzählt hatte.
    Einen Unterschied gab es jedoch zwischen Melrose Plant und Harry Johnson. Harry war mit einem Auftrag hier gewesen, nämlich so viel wie möglich über das Haus zu erfahren. Als ob die Geschichte die schreckliche Sache mit Glynnis Gaults Verschwinden erklären könnte. Er war in Vertretung des armen Hugh Gault hier gewesen, wogegen Melrose selbst lediglich fragen wollte, ob das Haus zum Verkauf stand. Er hatte den falschen Weg eingeschlagen, doch - wie hätte er es sonst anstellen sollen?
    »Wie wär's mit Mittagessen?«, fragte Ben Torre. »Die Trattoria in der Via San Matteo ist recht gut. Sie sind vermutlich auf dem Weg den Berg herauf daran vorbeigekommen.«
    Melrose war einverstanden, und sie machten sich auf den Weg.
    »Ich habe einen Freund«, sagte Melrose, »der ganz versessen auf das
    Foltermuseum ist.« Melrose deutete mit einer Kopfbewegung hin, als sie daran vorbeikamen.
    Ben Torre lachte. »Herrlich! Jemand, dessen Erinnerung an San Gimignano auf dieses Museum fixiert ist. Es ist ziemlich verrückt, oder vielleicht ist der, dem die Sammlung gehört, ja verrückt.«
    »Wäre doch ein interessanter Schauplatz für einen Mord.«
    Torre legte den Kopf schief und musterte Melrose. »Interessieren Sie sich für Morde?«
    »Nicht über das, nun ja, allgemein übliche Maß hinaus.« Er dachte an den Gärtner und jenen

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