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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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sich Clive allmählich.
    »Was? Hör bloß auf. Ihr habt doch Prouil nicht unter Vertrag. Menschenskind, Saul Prouil hat seit zehn Jahren kein Buch mehr veröffentlicht.«
    »Nein. Aber das, an dem er gerade arbeitet, ist brillant.«
    »Aha, und an was arbeitet er gerade?«
    Clive lachte. »Du kennst doch Saul. Der mag es nicht, wenn man über seine ungelegten Eier redet.« Teufel auch, wieso hatte er bloß Saul Prouil zur Sprache gebracht? Mit dem hatte er seit neun Jahren kaum einen Gruß ausgetauscht. Und war nie sein Lektor gewesen.
    »Ach, ja? Vielleicht deswegen, weil er gar keine legt.« Nancy schenkte sich den letzten Rest Wein ein.
    Verdammt, dieses Mittagessen verlief ganz und gar nicht so, wie es sollte. Eigentlich müssten sie sich die Adern aufschneiden und das Blut ihrer Eifersucht über das blütenweiße Tischtuch ergießen. Sie sollten gedemütigt werden, sollten begreifen, dass Clive am Ende doch der erfolgreichste von ihnen war, besser, der beste.
    »Mist«, sagte Bill und drehte den Kopf zur Seite weg, um den Qualm aus der Zigarette auszublasen, die er hier eigentlich gar nicht rauchen durfte. »Wisst ihr, was wir sind? Zuhälter, mehr nicht.« Er inhalierte erneut, die Augenbrauen fest zusammengezogen, und sah wütend aus.
    Diese vorgetäuschte Selbstherabsetzung hätte einen Außenseiter vielleicht hinters Licht geführt, nicht jedoch Clive. Herabgesetzt wurde hier sowieso bloß Clive, damit Bill ihn der Zuhälterei bezichtigen konnte. Das klappte aber kaum, wenn man sich selbst nicht großzügig mit einbezog. Clive ließ die Schultern hängen. Er hatte das Gefühl, sich völlig umsonst in Gefahr begeben zu haben. War ihm denn nicht klar gewesen, dass sie über ebenso gute Gesichtswahrungstechniken verfügten wie er selbst? Er konnte sie nicht beeindrucken, sie waren vollkommen unbeeindruckbar. Ein ziemlich schockierender Gedanke!
    Außerdem war da immer noch die fehlende Unterschrift unter den Giverney-Vertrag. Verdammt.
    Absolut unbekümmert, was das Spesenkonto betraf (es war schließlich nicht ihres) bestellten Nancy und Bill eine Runde Rémy Martin.
    »Aber doppelte«, rief Bill dem davoneilenden Kellner hinterher. »Na, dann gratuliere, Clive. Gut gemacht! Bin ich froh, dass ich nicht den Kopf hinhalten muss, wenn Giverney den Zaster nicht einspielt.«
    Clive brummte eine undeutliche Antwort.
    »Du weißt ja, was sich Giverney ausbedingen wird, nicht? Der will bestimmt Tom Kidd als Lektor. Das ist dir doch klar, oder?«
    Clive starrte ihn fassungslos an. Woher zum Teufel konnte Bill das wissen? Nun, er würde ihm nicht verraten, dass er richtig lag. »Wie kommst du denn darauf?«
    Bill zuckte die Achseln. »Leuchtet doch ein, oder? Giverney will sicher nur das Allerbeste. Dieser arrogante Scheißkerl.« Er hatte sich wieder dieses blöde Lächeln ins Gesicht geschmiert. »Bin ich froh, dass ich nicht der bin, der es Tom Kidd sagen muss.« Er wischte sich lachend übers Knie. »Bin ich aber froh.«
    Und Nancy sagte mit – jedenfalls zunächst – ganz ernstem Gesicht: »Dann holt Tom einfach eine Knarre raus und schießt dich über den Haufen. Stell dir das vor. Armer Clivey.«
    Als Clive nach dem Mittagessen völlig gerädert in sein Büro zurückkehrte, sah er mitten auf seiner Schreibtischunterlage ein Buch liegen. Es war ein Titel, den Mackenzie-Haack vor zwei Jahren herausgebracht hatte: Fallguy  – das Buch, das Bobby erwähnt hatte, das von Danny Zito, der dafür kräftig was hatte einstecken müssen, aber noch mehr und Schlimmeres hätte einstecken müssen, hätte er nicht unmittelbar vor Erscheinen des Buches im Zeugenschutzprogramm Zuflucht gefunden.
    Es war einer von Clives Titeln gewesen, obwohl er Bobby Mackenzie gesagt hatte, ein anderer Lektor, jemand wie Peter Genero, könnte so etwas viel besser machen (was bedeutete, dass das Buch unter Clives Würde war), und Peter würde sich mit Danny Zito auch viel besser verstehen.
    »Wieso? Weil er Italiener ist? Sie meinen, dann bleibt es in der Familie?«
    Das war Bobbys Antwort gewesen. Er hatte Clive gesagt, das Buch müsse ein bisschen aufgebürstet werden, bräuchte ein bisschen Stil, aber bloß oberflächlich, und Clive sei dafür genau der Richtige.
    Danny Zito hatte sich als äußerst unterhaltsamer Typ entpuppt. Bei kostspieligen Mittagessen war er ein wahrer Konversationskünstler (obwohl Clive die ganze Zeit auf der Hut war, was um ihn herum vor sich ging), und das Buch war besser gelaufen als erwartet.
    Clive nahm es

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