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Grimes, Martha - Mordserfolg

Grimes, Martha - Mordserfolg

Titel: Grimes, Martha - Mordserfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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»Ich dachte mir, vielleicht sollten Sie sich mal mit Danny Zito in Verbindung setzen.«
    Clive stieß ein ersticktes Lachen aus. »Zito ist doch in die ewigen Gefilde des Zeugenschutzes eingegangen. Haben Sie selbst gesagt. Der Kerl will gar nicht, dass man ihn findet.«
    Bobby zog seine Schreibtischkartei zu sich her, ließ die Finger wie ein gewiefter Kartenspieler darüber gleiten und fischte eine kleine Lochkarte heraus, die er Clive über den Tisch schob. »Hier ist seine geheime Telefonnummer.« Bobby tippte mehrmals mit den Händen auf den Schreibtisch. »Er will nicht, dass ihn seine alten Kumpels, seine Frau oder seine Freundin finden. Wen wundert’s? Aber sein alter Verleger? Na, hören Sie mal.« Bobby machte ein blubberndes Geräusch mit den Lippen. »Seinen Buchmacher oder seinen Hehler mag man aus den Augen verlieren, aber seinen Verleger? Ausgeschlossen.«
    Clive stand auf, ging um den Schreibtisch herum, um aus dem Fenster auf die Madison Avenue hinunterzuspähen. Dann wandte er sich stirnrunzelnd um. »Bobby, wieso zum Teufel sollten wir von Danny Zito noch ein Buch wollen?«
    »Wir doch nicht. Aber er wahrscheinlich.«
    »Und?«
    »Und er kennt Leute.« Bobby verschränkte die Arme fest vor der Brust und wartete ab.
    »›Kennt Leute.‹« Clive versuchte, der gleichen unangenehmen Gewissheit zu widerstehen, die er schon heute früh verspürt hatte. Er zog den Atem tief ein und fühlte, wie es ihm eng in der Brust wurde. So jung war er nicht mehr, dass er nicht einen Herzinfarkt haben könnte. »Sie wollen also, dass ich mich bei Zito erkundige, wie sich das kleine Problem lösen lässt, das Paul Giverney aufgeworfen hat?«
    Bobby reagierte mit einem übertriebenen Achselzucken, als wollte er sagen, wie bitte , ich?
    Daraufhin meinte Clive: »Wie zum Teufel kommen Sie eigentlich darauf, wir könnten Danny Zito trauen? Das ist doch der größte Verräter, der rumläuft. Wenn der es mit der Bransoni-Familie aufnimmt, wieso sollte er dann über einen Deal mit uns das Maul halten?«
    Bobby schüttelte bedächtig den Kopf. »Bransoni hat ihm ja auch keinen Buchvertrag versprochen. Bloß die andere Art von Vertrag.« Bobby fand seinen eigenen Witz zum Brüllen komisch. Als er mit Lachen fertig war, sagte er: »Na los, Clivey. Legen Sie los!«
    Clive verließ Bobbys Büro und wünschte, die Leute würden verdammt noch mal aufhören, ihn so zu nennen.
     

 
8
     
    Clive saß wieder an seinem Schreibtisch und hatte (erneut) das Buch von Zito vor sich.
    Fallguy . Clive erinnerte sich an das Exposé: eine Seite, in Stichpunkten.
    Danny hatte behauptet, mit dem Leben eines Mafiakillers wäre der Leser am besten anhand eines Zwölfpunkteprogramms vertraut zu machen.
    Gib zu, dass du der Bransoni-Familie hilflos ausgeliefert bist.
    Bobby hatte (kein Wunder!) geglaubt, Danny Zito würde Witze machen, und das Lachen bis zum Ende der Seite unterdrückt, bis er Schluckauf bekam.
    Clive war sich da nicht so sicher. Danny Zito konnte unergründlich sein wie das Luxor in Las Vegas. Mit seinem Pokerface war er glatt imstande, das Spielcasino im Caesar’s Palace auszuräumen. Er wüsste noch nicht so recht, hatte Danny gesagt, wie er sein Buch anlegen sollte: als ›Der Weg zum Erfolg im blutrünstigen Geschäft der Bransoni-Familie‹: ein Zwölfpunkteprogramm? Oder als zwölfteilige Familiengeschichte?
    Danny und Bobby hatten sich zwei Stunden in Bobbys Büro eingeschlossen, um es zu diskutieren.
    Das Buch war völlig verrückt, aber Halt! – niemand, weder Rezensenten noch Kritiker, hatte herausbekommen können, ob es die Wahrheit war oder die totale Verarschung sowohl der Bransonis als auch sämtlicher Zwölfpunkteprogramme, dieser Anleitungsbücher, die sich mittlerweile in alle Lebensbereiche eingeschlichen hatten – und folglich Satire. Clive hielt es eher für ein Zeugnis von Dannys übertriebenem Ego, völliger Talentlosigkeit und Ignoranz gegenüber allem außer dem, was er am besten konnte: Leute umbringen.
    Allerdings ließ sich das von den meisten Büchern über bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sagen, und die schlimmsten wurden oft sofort Bestseller. Bei einigen dieser Erfolgsgeschichten hatte Bobby Geburtshilfe geleistet. Und bei ein paar hatte er geraten, die Reißleine zu ziehen. Ein paar, die zunächst wie todsichere Treffer ausgesehen hatten, waren am Ende untergegangen.
    Clive saß da und starrte den Umschlag an. Wenn es mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte eigentlich

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