Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)
meinen
Blutbader
-Geruch nicht bemerkt hat …“
„Willst du uns damit sagen, dass du hier in der Gegend einem anderen
Blutbader
begegnet bist?“, hakte Hank nach.
Nick sah sich im Raum um und entdeckte eine Frau, die ihm zuvor noch nicht aufgefallen war und die gerade aus der Herrentoilette kam. Sie war eine attraktive Hispanoamerikanerin, die ihr glattes schwarzes Haar über eine Schulter gekämmt hatte. Sie trug einen schwarzen Leder-Designerblazer, eine weiße Seidenbluse, eine schwarze Lederhose und rote Stiefel mit hohen Absätzen. Als sie seinen Blick erwiderte, schimmerte ungezügelte Feindseligkeit in ihren Augen auf – und dann wurde ihr Gesicht kurz ausdruckslos, als sie seine goldene Dienstmarke an seinem Gürtel sah. Doch bevor es zu dieser bewussten Reaktion kam, sah er kurz das entstellte
Hexenbiest
auf ihrem Gesicht aufblitzen, das verwesende Aussehen mit den entstellten Lippen und Augen. Als der Grimmblick wieder verschwand, sah sie erneut aus wie die hübsche Latina mit dem harten Gesicht.
„Kennst du sie?“, fragte Hank, als Nick die Frau anstarrte, die hastig die Bar verließ.
„Nein. Aber sie ist ein
Hexenbiest
.“ Nick sah Monroe an.
Monroe schüttelte den Kopf. „Ich kenne sie nicht.“ Dann beugte er sich so weit vor, dass er schon halb auf dem Tisch lag. „Aber ich weiß, was ich da draußen auf der Straße gerochen habe: denselben Geruch, den ich aus dem Urin am Haus der Perkins’ kenne.“
Hank starrte ihn an. „Was? Bist du auf Händen und Füßen an einem Tatort herumgekrochen und hast am Boden geschnüffelt?“
„Nein! Ich muss mich dafür nicht bücken. Ich … Ich habe mich nur kurz geduckt. Na ja, eigentlich habe ich gehockt …“
„Du hattest Glück, dass du nicht verhaftet worden bist“, stellte Nick fest. „Wo war dieser Kerl, den du … gerochen hast?“
„Ein Stück weiter den Salem Boulevard entlang, Mann!“, antwortete Monroe.
Das Lied war zu Ende, aber dann flog ein Flugzeug vom nahen Flughafen so tief über dem Gebäude vorbei, dass alles leicht wackelte.
Monroe sah zur Decke hinauf. „Wow. Darum heißt der Laden also ‚The Flyover‘. Ja, der Typ roch genauso … Ich habe mir die Adresse nicht gemerkt, aber da war ein Laden, dessen Schaufenster mit Papier zugeklebt waren. Das einzige Gebäude im ganzen Block, in dem Licht brannte. Da, wo die Straßenlaternen kaputt sind. Ihr könnt es nicht verfehlen.“
Hank schüttelte den Kopf. „Ich wüsste zu gern, seit wann die Straßenlaternen nicht mehr brennen. Wenn das im Nordwesten passiert wäre, hätten die Reichen die Laternen sofort reparieren lassen.“
Nick holte sein Handy aus der Tasche, beschloss dann jedoch, den Anruf lieber nicht aus der Bar zu machen.
„Kommt mit“, sagte er.
Er ging als Erster nach draußen. Ein leichter Nebel aus verdunstendem Regenwasser stieg vom Gehweg auf und nahm die Neonfarben des Barschilds an. Er hielt nach dem
Hexenbiest
in schwarzem Leder Ausschau, konnte sie aber nirgends entdecken.
Sie gingen die Straße entlang zu Hanks Wagen, der piepte, als er ihn per Schlüsselsignal aufschloss. Sie stiegen ein, und Hank setzte sich hinter das Steuer, während Monroe auf dem Rücksitz Platz nahm.
Nick rief Renard an, bekam aber nur den Anrufbeantworter an den Apparat.
„Verdammt! Äh, Captain, hier ist Burkhardt, wir haben hier draußen einen Tipp bekommen, einen sehr heißen Tipp, dass der Verdächtige, der das Perkins-Mädchen entführt hat, sich einige Blocks vom gestohlenen Van entfernt aufhält. Das mag nicht ganz ein hinreichender Verdacht sein, sollte aber für einen Durchsuchungsbefehl ausreichen. Es ginge schneller, wenn Sie ihn für uns besorgen könnten … Rufen Sie mich bitte zurück.“
Er legte auf und seufzte frustriert.
„Vielleicht geht es doch schneller, wenn wir uns selbst darum kümmern“, schlug Hank vor. „Schick Richter Bernstein eine E-Mail, dann kann er uns den Durchsuchungsbefehl per E-Mail zuschicken.“
„Die werden jetzt per E-Mail verschickt?“, fragte Monroe überrascht.
„Allerdings. Wir bekommen sie direkt aufs Handy.“
Nick dachte darüber nach. „Es ginge dennoch schneller, wenn sich Renard darum kümmert. Er arbeitet sehr eng mit Bernstein zusammen. Ich werde dem Captain eine SMS schicken …“
Hank stöhnte und schüttelte den Kopf.
„Warte. Mir fällt gerade ein, dass Bernstein krank ist.“
„Na, super. Dann müssen wir bis morgen warten.“
Monroe beugte sich vom Rücksitz nach vorn.
„Kommt schon
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