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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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Die beiden Männer waren im Lagerhaus verschwunden. Es war ein einstöckiges, mit Aluminium verkleidetes Gebäude, weder groß noch klein, vor dem sich Baumaterial stapelte. Als würde im Inneren gebaut.
    Sollte er Nick anrufen? Am liebsten hätte er es getan, aber er konnte es nicht. Das war keine gute Zeit, um den Grimm zu rufen. Insbesondere dann nicht, wenn der Grimm keine Dienstmarke mehr hatte.
    Hank überquerte die Straße, und der Wind zerrte an seinem Trenchcoat. Er knöpfte ihn zu, hauptsächlich, um seine Waffe zu verbergen, und hastete an der Vorderseite des Lagerhauses entlang, in dem das
Wesen
verschwunden war. Das Gebäude war vorn fensterlos, und er konnte auch nirgendwo ein Schild entdecken, das erkennen ließ, was im Inneren vor sich ging.
    Er ging an den Stapeln aus leeren Farbeimern, rausgerissenen Wandplatten und einer Aluminiumleiter vorbei und in den schmalen Betongang zwischen dem Gebäude, in dem Hergden verschwunden war, und dem zu seiner Rechten, an dem „North Portland Imports“ stand.
    Dabei bewegte er sich, so leise er konnte, und lauschte. Doch er hörte nichts als den Wind, der über seinen Kopf hinwegsauste.
    Als er nach oben sah, entdeckte er eine lange Fensterreihe, die er nicht erreichen konnte und die horizontal unter dem Dachvorsprung verlief. Eine der Fensterscheiben war in der unteren Ecke gesplittert und von innen mit braunem Packpapier ausgekleidet, wie es auch die Fenster in dem Geschäft am Salem Boulevard gewesen waren.
    Hank lief wieder zur Vorderseite des Gebäudes. Da niemand zu sehen war, hob er die Leiter hoch und trug sie vorsichtig, um ja nirgendwo gegen zu stoßen, in den schmalen Durchgang. Er stellte sie unter das zerbrochene Fenster und kletterte so leise wie möglich hinauf. Als er oben ankam, drückte er das Ohr gegen die mit Papier verhängte Stelle.
    Mehrere Sekunden lang hörte er nichts. Dann … ganz schwach … Stimmen. Eine raue Männerstimme.
    Dann die eines Mädchens. Eines sehr jungen Mädchens.
    „Nein! Ich will das nicht!
Nein!
“, sagte sie mit erkennbar panischer Stimme.
    Das sollte zusammen mit der Tankquittung und Hergdens Anwesenheit in diesem Lagerhaus für einen Durchsuchungsbefehl ausreichen.
    Hank stieg nach unten und zuckte zusammen, als die Leiter quietschte. Er stellte sie wieder zurück und lief zu seinem Wagen. Als er hinter dem Lenkrad saß, rief er erneut Captain Renard an.
    „Captain? Ich habe was Handfestes. Ein junges Mädchen in Not. Verdächtige Personen, die möglicherweise in Verbindung mit der Entführung, dem Fahrzeugdiebstahl und dem Schmuggel von …“
    „Okay, okay, Griffin. Rufen Sie in zehn Minuten Ihre E-Mails ab.“
    Hank legte auf und wartete ungeduldig, das Handy noch in der Hand, während er ständig auf die Uhr sah. Er war auch nervös, weil er wusste, dass der Captain einige Streifenwagen losgeschickt hatte und irgendein übereifriger Anfänger die Sirene einschalten und die Gang somit warnen könnte.
    Endlich piepte sein Handy, weil er eine E-Mail erhalten hatte. Er öffnete sie und grinste. Der Durchsuchungsbefehl.
    Hank fuhr zurück auf die Straße, um die Ecke und dann nach links. Auf der anderen Seite des Blocks stieß er auf die vier Streifenwagen, die zusammen mit einem Van voller Vice Officers auf ihn warteten und sich gerade die Helme sowie die schusssicheren Westen angezogen hatten.
    Sergeant Wu stieg aus einem der Streifenwagen aus und winkte Hank zu.
    Ein schlanker Mann mit blondem Bürstenschnitt nickte Hank zu. Aaron Kasacki, der Vice Lieutenant.
    „Detective!“, rief er. „Es kann losgehen, sobald der Durchsuchungsbefehl da ist!“
    „Den habe ich schon. Dann mal los!“

K APITEL Z WANZIG
    Hank stand in dem Durchgang gegenüber dem Lagerhaus, zog den Ausdruck aus seiner Hemdtasche, faltete ihn auseinander und sah ihn erneut an.
    Es war ein Foto von Lily Perkins.
    Er schüttelte den Kopf, als er daran dachte, dass sich dieses junge Mädchen in den Händen dieser Monster befand. Damit meinte er nicht unbedingt die
Wesen
… Er teilte Nicks Standpunkt, dass die Unterschiede zwischen den
Wesen
riesig sein konnten. Einige waren tatsächlich Monster, wie beispielsweise der
Jinnamuru Xuntu
, das fliegenartige
Wesen
, das Nick kurzzeitig geblendet hatte, während andere ganz normale Leute mit ungewöhnlichen Eigenschaften darstellten. Die
Wesen
mochten zwar keine Menschen sein, aber sie waren immer noch Persönlichkeiten.
    Nein, diese Leute waren Monster, ob sie nun Menschen oder
Wesen
waren.

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