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Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition)

Titel: Grimm 1: Der eisige Hauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Shirley
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haben.“
    Sie kniete sich hin und untersuchte Hergden, der reglos dalag.
    „Das müssen Sie nicht, Detective“, sagte sie nach einem Moment. „Zwei Treffer, einer ziemlich weit oben am Brustkorb … Es sieht nicht so aus, als ob eine Wiederbelebung Erfolg haben könnte.“
    Sie hatten zwar keinen Durchsuchungsbefehl für die angrenzenden Gebäude, aber genug Verdachtsmomente, um in den Tunnel hinabzusteigen.
    Hank holte seine Taschenlampe hervor. Dann sah er Sergeant Wu resigniert an, bevor sie sich dem Tunnel näherten.
    „Nicht schon wieder“, murmelte Hank. Als er in die Öffnung hinabsah, bemerkte er, dass der Tunnel ziemlich schlecht abgestützt war. Er nickte Wu zu, auch wenn er sich wünschte, dass er Nick und seine hervorragenden Grimminstinkte bei sich hätte und nicht nur den Sergeant, der nichts von den wahren Gefahren wusste, die in diesem Loch lauerten. Er stieg die Leiter nach unten und marschierte durch den schmutzigen Gang. Wu ging schlurfend hinter ihm her.
    Schon bald führte der schmale Weg durch eine geschwungene Betonmauer, und sie fanden sich in einem großen Wasserstollen wieder, auf dessen Boden sich Schlamm abgesetzt hatte. Ein flacher grüner Wasserstrom floss darüber entlang.
    Wu zögerte und blieb stehen.
    „Seltsam“, murmelte er.
    „Was ist?“
    Wu lachte leise. „Diese Fußspuren sehen beinahe aus wie Hufspuren. Als wäre jemand hier lang galoppiert.“
    Da wurde Hank klar, dass der Sergeant nicht weiter mitkommen konnte, wenn er ihm nichts von den
Wesen
erzählen wollte – was er nicht tun konnte, zumindest nicht, ohne vorher mit Nick zu reden.
    „Ja, ähm … Wu, wie wäre es, wenn Sie zurückgehen und dafür sorgen, dass einige Streifenwagen das Gebiet erkunden? Vielleicht findet irgendjemand heraus, wo dieser Tunnel endet.“
    „Gute Idee, Detective. Aber Sie sollten dieser Spur besser nicht alleine folgen …“
    „Nein, ich komme auch gleich wieder nach oben.“
    Hank gefiel es nicht, Wu anlügen zu müssen, aber er hatte keine andere Wahl. Außerdem war ihm neben dem Hufspuren noch etwas anderes aufgefallen: die Abdrücke eines Mädchenschuhs.
    Er war sich ziemlich sicher, dass die Gangster des Eisigen Hauchs wenigstens eines der Mädchen mitgenommen hatten. Welches war ihm völlig egal.
    Sergeant Wu ging zurück durch den Tunnel. Hank blieb stehen, allerdings nur kurz. Erneut wünschte er sich, Nick wäre bei ihm.
    Das wäre jetzt genau die richtige Zeit, um einen Grimm an seiner Seite zu haben.
    Er schüttelte den Kopf und marschierte weiter den Wasserstollen entlang.
    Die tropfende, rissige Decke befand sich nur wenige Zentimeter über Hanks Kopf, und obwohl er sich bemühte, möglichst leise zu sein, waren seine Schritte auf dem schlammigen Boden hin und wieder zu hören. Hank ging etwa fünfzig Meter weit, kam zu einer Biegung und blieb stehen, weil er das Echo unverständlicher Stimmen hörte. Er schaltete die Taschenlampe aus, steckte sie ein, zog seine Waffe und sah um die Ecke.
    Etwa dreißig Meter vor ihm standen zwei Männer vor einer Leiter unter einem Loch, durch das Licht auf sie herabfiel. Einer stieg schnell nach oben, während der andere, dessen Silhouette wie die eines zweibeinigen Bullen aussah, sodass er Hank an einen Minotaurus erinnerte, nach oben sah und darauf wartete, selbst hochklettern zu können.
    Hank ging um die Ecke.
    „Polizei! Stehen bleiben!“
    Der Minotaurus drehte sich um und brüllte, seine kehlige Stimme hallte durch den Tunnel. Dann beugte sich das
Wesen
vom Eisigen Hauch nach vorn und griff Hank an, als wäre es ein Bulle, der auf einen Matador zurennt.
    Hank hob die Pistole und wollte schon eine Warnung ausrufen – schließlich trug das
Wesen
keine Waffe und Hank zögerte, einfach das Feuer zu eröffnen. Doch die Kreatur hatte ihn so schnell erreicht, dass er nicht einmal den Abzug drücken konnte, bevor sie an der Mündung vorbeigerannt war und ihn nach hinten stieß.
    Das
Wesen
traf ihn an der Brust, und Hank hatte das Gefühl, gerade von einem Auto gerammt worden zu sein. Er rutschte auf dem schleimigen Boden aus, fiel hin, und das Wasser spritzte auf die Schultern seines Trenchcoats.
    Damit wäre der nächste gute Mantel ruiniert
, dachte er betrübt.
    Dann wurde ihm auch schon die Luft aus den Lungenflügeln gepresst, und der dunkle Tunnel schien sich um den über ihm aufragenden Umriss des
Wesens
zu drehen. Aber Hank hatte die Waffe noch in der Hand – er hob sie und schoss. Im Mündungsfeuer sah er ein

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