Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Kindern hinüber, die im Wasser spielten, und bedeutete Becky, sich mit ihm ein Stück vom Brunnen zu entfernen und näher an die Baumreihe heranzugehen.
„Es tut mir sehr leid, Becky“, begann Nick. „Maries Überreste wurden gestern einige Meilen von hier entfernt gefunden.“
„Oh … Oh Gott!“ Becky ließ den Zeichenblock, den Bleistift und den Radiergummi fallen. Dann machte sie den Anschein, als wollte sie sich setzen, obwohl sie gar nicht mehr neben dem Brunnen standen, und Nick nahm rasch ihren Arm, um sie zu stützen. „Ich dachte, sie wäre … Sie würde vermisst, aber …“ Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Wie? War es ein Unfall … oder … oder nicht? Hat man sie …?“
„Wir vermuten, dass sie ermordet wurde“, sagte Hank so sanft wie nur möglich.
„Aber … Marie? Warum?“
„Genau das versuchen wir, herauszufinden.“
„Wie … Wie wurde sie …?“
„Wir dürfen in diesem Fall keine Einzelheiten nennen“, entgegnete Nick.
Nach allem, was Captain Renard ihnen erzählt hatte und den wenigen Informationen, die Nick aus den Nachrichten kannte, wusste die Presse nur, dass man Skelettteile im Claremont Park gefunden hatte, aber weder über den Zustand der Knochen noch die Identität der Opfer war bisher etwas bekannt. Nick hatte Maries Eltern angerufen, bevor er zum Treffen mit Rebecca gefahren war, und Hank hatte mit Posadas Frau gesprochen.
„Musste sie sehr leiden? Können Sie mir wenigstes das verraten?“
Hank schüttelte mitfühlend den Kopf. „Das wissen wir nicht.“
„Und was ist mit diesem Luis …? Glauben Sie, er hat das getan?“
„Nein“, sagte Nick rasch. „Er ist kein Verdächtiger.“
„Hatte Marie irgendwelche Feinde?“, erkundigte sich Hank, um das Thema zu wechseln. „Konkurrenten? Vielleicht jemanden, der dasselbe wollte wie sie?“
„Das bezweifle ich“, erwiderte Becky. „Sie hat zumindest nie jemanden erwähnt. Sie war nicht gerade ein geselliger Mensch und ging so gut wie nie auf Partys. So etwas war für sie bloß eine Ablenkung.“
Becky sah zu Boden und versuchte, nicht die Fassung zu verlieren. Sie starrte auf ihren Zeichenblock und den Stift hinab, um sich dann hinzuhocken und beides fast schon abwesend aufzuheben.
„Ree war ruhig und fokussiert. Sie hat nie irgendwelche Probleme gemacht. Nicht wirklich. Sie hat mich vielleicht mal gebeten, meine Musik leiser zu machen, wenn sie gelernt hat, aber das … Das ist alles so schrecklich.“ Sie presste sich einen Moment lang die Hand vor den Mund und versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken. „Alles, wofür sie so hart gearbeitet hat, für ihren Namen, ihre Marke … All das zählt jetzt nicht mehr. Irgendein Schwein hat ihr all das weggenommen.“
K APITEL D REIZEHN
Nachdem sie sich an der Imbissbude am Jamison Square schnell ein Mittagessen besorgt hatten, das sie in Nicks Land Cruiser verzehrten, fuhren die Detectives zum Bell Café, um mit Caitlin Stoop zu sprechen. Sie hatte Luis Posada seine letzte Mahlzeit serviert und war vermutlich die letzte Person – abgesehen von seinem Mörder –, die ihn lebend gesehen hatte.
Das Café wurde morgens und abends nicht besonders gut besucht, aber mittags zwischen 11 und 14 Uhr herrschte hier reger Betrieb. Die farbenfrohen Kreidetafeln, Flyer und Menüeinlagen priesen die verschiedenen Frühstücks- und Abendspezialitäten an, in der Hoffnung, das Geschäft zu diesen Tageszeiten anzukurbeln, denn das Café war dringend auf die Mittagsgäste angewiesen, um sich über Wasser halten zu können. Donna, die Managerin, teilte den Detectives das auch mit, als sie widerwillig zustimmte, Caitlin, die eine ihrer effizientesten und freundlichsten Kellnerinnen war, eine vorzeitige zehnminütige Pause zu gewähren, damit sie ihre Fragen beantworten konnte. Nick erinnerte sie daran, dass sie in einem Mordfall ermittelten, versprach ihr aber auch, Caitlin nicht zu lange aufzuhalten.
Donna winkte Caitlin zu sich und sagte ihr leise, sie könne mit den beiden Detectives an den Tisch gehen, an dem die Belegschaft ihre Pause machte. Caitlin, eine junge Frau, die ihr blondes Haar hochgesteckt hatte und eine weiße Bluse mit kleinem Namensschild sowie eine schwarze Hose trug, nickte ihrer Chefin zu und führte Nick und Hank in den hinteren Teil des Restaurants. Nachdem sie sich gesetzt hatten, erklärte ihr Nick, worum es ging.
„Ich kann es nicht fassen, dass Mr. Posada wirklich tot ist“, meinte sie. „Ich kannte ihn und habe
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