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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Passarella
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ihn jede Woche mehrmals gesehen. Weiß seine Frau schon Bescheid?“
    „Seine Familie wurde benachrichtigt“, bestätigte Hank.
    Sie schüttelte betrübt den Kopf. „Ich habe vor einigen Wochen mit der Polizei gesprochen. Ich glaube, das war an dem Tag, nachdem er das letzte Mal hier gegessen hat. Damals habe ich schon vermutet, dass etwas nicht stimmt, aber ich hätte nie gedacht …“
    „Was können Sie uns über ihn erzählen?“, wollte Nick wissen.
    Posada war ein Stammgast des Cafés gewesen, und Caitlin hatte ihn mehrmals bedient und mitbekommen, dass er als Manager bei Sanderson Landscaping arbeitete. Innerhalb weniger Jahre hatte er sich vom einfachen Arbeiter zu einer Führungskraft hochgearbeitet.
    „Er hat immer gesagt: ‚Ich hab mir den Weg zum Erfolg freigeschaufelt und weiß ehrliche Arbeit zu schätzen‘“, berichtete Caitlin. „Und er hat mir immer ein gutes Trinkgeld gegeben. Er war ein Gentleman und stets höflich.“
    „Hat er an diesem Tag allein gegessen?“
    „Ja.“
    „War das ungewöhnlich?“, wollte Hank wissen.
    „Er hatte einen Tisch für zwei reserviert, aber gesagt, dass seine Verabredung abgesagt worden wäre“, erklärte sie. „Ich habe nicht weiter nachgefragt … Aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass er gern allein sein wollte, und fand das schon recht merkwürdig.“
    „Hat er nervös gewirkt?“, erkundigte sich Nick. „Oder so, als würde er sich über etwas aufregen?“
    „Er sagte, er würde auf die Nachricht warten, ob seine Firma eine Ausschreibung für einen großen Job auf einem Bürogelände gewonnen hatte oder so etwas in der Art. Vielleicht war es auch ein Gewerbegebiet. Macht das einen Unterschied? Keine Ahnung … Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass es für Sanderson eine große Sache war, da es sich um einen großen Auftrag handelte. Aber das war typisch für ihn.“
    „Wieso das?“, hakte Nick nach.
    „Er dachte immer voraus, war immer schon bei der nächsten Ausschreibung, dem nächsten großen Job“, erklärte sie. „Das hat ihn motiviert. Es musste immer vorwärtsgehen. Stets wartete eine neue Herausforderung. Ihn interessierte nicht das, was er schon vollbracht hatte. Das war wie in diesen Investmentwerbespots.“
    Nick und Hank tauschten einen vielsagenden Blick aus.
    „Sie wissen schon … Dass die Leistungen der Vergangenheit nichts bedeuten, wenn man in Zukunft nicht denselben Erfolg hat. Sie kennen die Werbespots doch, oder nicht?“
    Nick nickte. „Hat er je von Konkurrenten gesprochen? Firmen, gegen die er in der Vergangenheit Ausschreibungen verloren hatte?“
    „Daran erinnere ich mich nicht“, antwortete sie. „Also hat er das vermutlich nicht getan, sonst hätte ich es mir gemerkt, auch wenn ich den Namen der Firma vermutlich vergessen hätte.“
    Auch wenn er es für unwahrscheinlich hielt, beschloss Nick, noch eine weitere Frage zu stellen. „Hat er je eine Marie Chang erwähnt?“
    Caitlin sah ihn verwirrt an. „Nein. Ist das jemand aus seiner Firma?“
    „Nein“, erwiderte Nick.
    Hank kam ihm zu Hilfe. „Hat er auf Sie einen normalen Eindruck gemacht, als er gegangen ist?“
    „Inwiefern?“
    „Wirkte er normal oder irgendwie verändert?“, wollte Nick wissen.
    Sie stieß die Luft aus und starrte ins Leere, als sie sich an ihre letzte Begegnung erinnerte. Einen Augenblick später schüttelte sie den Kopf.
    „Die Polizei hat mich damals dasselbe gefragt“, sagte sie. „Und es tut mir sehr leid, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir an diesem Tag etwas an ihm seltsam vorgekommen ist. Gut, er war alleine und hat daher in aller Stille gegessen und sich nur mit mir unterhalten, als ich nach ihm gesehen, sein Glas aufgefüllt und ihm die Rechnung gebracht habe. Als er hier wegging, dachte ich nur … Ich ging davon aus, dass ich ihn in ein paar Tagen wiedersehen würde. Wie immer.“
    Sie dankten ihr für ihre Zeit, und Nick nickte der gestressten Managerin zu, die von Tisch zu Tisch lief, Bestellungen aufnahm und Gläser auffüllte.
    Als sie den Parkplatz überquerten, musterte Hank reflexartig den Boden, um keine Stolperfalle zu übersehen, und murmelte: „Zufällige Opfer.“
    Wenn der Mörder seine Opfer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt hatte, dann würde es ihnen schwerfallen, ihn anhand der Hinweise zu finden. In diesem Fall mussten sie eher darauf hoffen, dass er an einem Tatort einen Fehler beging, DNA oder Fingerabdrücke hinterließ und in einer der Datenbanken zu finden war.

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