Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
gerannt.
Es gelang Nick, den Schlag halbwegs abzuwehren, aber das Metall kollidierte dennoch mit seinem Kopf, und er war kurzzeitig benommen.
In der Sekunde, bevor er zuschlug, hatte sich Ray außerdem in einen
Nagerstein
verwandelt.
Nicks Fuß schnellte vor, da er sich abfangen wollte, allerdings trat er auf eine Druckluftpistole, die unter seinem Schuh wegrutschte, sodass er das Gleichgewicht verlor. Ihm fiel die Glock aus der Hand, die auf dem Boden herumwirbelte und schließlich unter einem Wagenheber liegen blieb.
Ray schwang das Brecheisen wie eine Axt.
Nick gelang es, eine Seite festzuhalten und dann mit ganzer Kraft daran zu ziehen, wodurch Ray aufgrund des Schwungs, den er noch draufhatte, über ihn hinwegflog.
Ray knallte gegen die Klima-Servicestation, und das Brecheisen wurde gegen etwas Metallisches geschleudert und schlitterte dann über den Betonboden.
Während sich Nick wieder aufrappelte, stürmte Ron mit einem Taschenmesser auf ihn zu, das er offenbar in seiner Jeanstasche verborgen hatte. Die Klinge blitzte im Licht auf, als sie auf Nicks Gesicht zukam.
K APITEL F ÜNFZEHN
Bruno Farley, der
Wesen
-Metzger mit der breiten Brust, der einen eigenen Pferch voller menschlicher Nutztiere besaß, ging durch den Schlachtraum und öffnete die Tür des riesigen Kühlschranks. Darin hingen nur noch drei Menschenleichen. Sie waren geköpft, ausgeweidet und gehäutet worden und baumelten an Schlachterhaken von einer U-förmigen Aufhängung. Er nahm die Leiche, die der Koch zuvor ausgesucht und markiert hatte, und hob sie vom Haken. Die Organe und das Gehirn hatte der Koch bereits für sich beansprucht. Der Metzger warf sich den Kadaver über die Schulter, ging zu seinem Arbeitstisch und legte ihn darauf.
Da sie sich in der letzten Woche befanden, musste er ein bisschen Gas geben, um der Nachfrage Herr zu werden. Von jetzt an bis zum Ende musste er jederzeit sechs Kadaver bereit haben, die zerlegt werden konnten. Damit wäre er vermutlich beschäftigt, bis es Zeit war, weiterzuziehen.
Er zog die große Schublade unter dem Tisch heraus und holte seine fünfundsechzig Zentimeter lange Knochensäge, einen Fleischhaken mit einem geschweißten Metallgriff, sein robustes Hackmesser und einige Tranchiermesser hervor. Bevor er sich an die Arbeit machte, überprüfte er die Klingen und schärfte zwei der kleineren Messer, die er brauchte, um noch den letzten Fleischfetzen vom Knochen zu schaben. Alles, was er übersah, würde später in der Suppe noch abgehen. Sie vergeudeten nichts mit Ausnahme der Knochen.
Er rammte den Fleischhaken in das Fleisch, damit es nicht verrutschen konnte, und schnitt den Kadaver mit der Säge einmal der Länge nach auf. Dann teilte er beide Hälften unter den Rippen, sodass er vier Teile vor sich liegen hatte. Er hob ein oberes Viertel – das nicht ganz dem Vorderteil eines Rinderkadavers entsprach, aber nahe dran war – an und hängte es an einen spitzen Haken, der an einem S-Haken von der Decke hing. Das andere Oberviertel befestigte er daneben, sodass er sich jetzt ganz auf die Unterteile konzentrieren konnte. Die Arme sackten nach unten, wobei die Finger gekrümmt waren, als müssten sie Münzen festhalten, und sie wackelten unabhängig voneinander herum, je nachdem, wie sich die Haken bewegten. Es sah fast aus wie das Mobile eines Metzgers.
Farley legte die Säge beiseite, nahm das größte Tranchiermesser in die Hand und schnitt das rechte Bein direkt von der Hüfte, bevor er den Vorgang beim linken Bein wiederholte. Danach nahm er das Hackmesser, schwang es über seinen Kopf und zerteilte beide Beine mit kraftvollen Schlägen. Da hier nicht das beste Fleisch zu finden war, schob er sie in den hinteren Teil des Tisches. Dann schnitt er Rumpsteaks, Flankensteaks, Lendensteaks und danach die Gustostücke heraus, um Filets Mignons daraus zu machen. Diese Stücke legte er etwas abseits auf dem Tisch bereit, da er sie später einwickeln und in den Kühlschrank legen wollte, bis der Koch sie brauchte.
Er holte die rechte obere Hälfte vom Haken, schnitt einen Arm ab und zerteilte diesen mit dem Hackmesser. Bei seiner Kraft reichte ein Schlag aus, um den Knochen zu durchtrennen. Farley genoss das Geräusch des Hackmessers beim Zerteilen der Glieder.
Auch die Armteile wanderten in den hinteren Bereich des Tisches, bevor er ein kleineres Messer in die Hand nahm und das Rippenfleisch von den Knochen schnitt – das war Präzisionsarbeit. Er beugte sich gerade über den Tisch,
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