Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
sich unter die Arme. Dann bewegte er sich in die Richtung, in der er Nick zuletzt gesehen hatte, und arbeitete sich methodisch den unebenen Abhang hinunter. Von der Stelle, an der er nun stand, konnte er nur ein weißes Betongebäude auf der anderen Straßenseite sehen, das eine heruntergekommene Autowerkstatt zu beherbergen schien.
Natürlich. Er befragt da drüben mögliche Zeugen
.
Er blieb stehen und zog sein Handy aus der Tasche. Zwei Balken, jetzt nur noch einer. Trotz des schlechten Empfangs rief er Nick an und wartete, während das vom statischen Rauschen begleitete Klingeln ertönte, bis schließlich die Mailbox dran ging. Er legte auf, steckte sich das Handy in die Jackentasche und eilte über das Gelände.
Wie eine besorgte Glucke
, dachte Hank.
Vermutlich mache ich mir ganz unnötige Sorgen
.
Dennoch beeilte er sich.
Nick blockte Ron Swartleys rechtes Handgelenk mit seinem linken Unterarm ab und wich der Klinge des Messers aus. Fast mit derselben Bewegung rammte Nick seine Faust in Rons Bauch und brachte seinen Gegner damit aus dem Gleichgewicht. Bevor sich der andere Mann wieder erholen konnte, packte Nick die Hand, mit der er das Messer festhielt, und den Unterarm und schlug sein Knie dagegen, sodass die Klinge durch die Luft flog. Danach warf er sich mit der Schulter voran auf den
Nagerstein
.
Ron taumelte nach hinten und fiel gegen den Werkzeugkasten auf Rädern, wo er sich an den Griffen einiger Schubladen festhielt, um nicht zu Boden zu fallen.
Nick rückte vor, um den Angriff fortzusetzen, doch dann hörte er, dass sich Ray von hinten näherte. Er hatte gerade noch Zeit, sich halb umzudrehen, wodurch er erkennen konnte, dass Ray unbewaffnet war, bevor ihm der rattengesichtige
Nagerstein
auch schon auf den Rücken sprang.
Sofort wirbelte Nick herum, erwischte Rays rechten Arm und nutzte den Schwung seines Gegners aus, um ihn in Richtung seines Bruders zu schleudern.
Ron drückte sich in dem Moment von der Werkzeugkiste ab, in dem sein Bruder mit ihm kollidierte, und sie stürzten beide, ineinander verkeilt, zu Boden. Dabei riss einer von ihnen noch die Werkzeugkiste mit sich, die klappernd und klirrend auf sie herabstürzte und die Männer unter einem Hagel aus Metallwerkzeugen begrub.
Da er jetzt derart viele potenzielle Waffen in Reichweite hatte, beschloss Nick, seine Glock vorerst nicht unter dem Wagenheber hervorzuholen.
Er war ein Grimm und konnte doch wohl mit zwei widerlichen
Nagersteinen
fertig werden.
Als Nick auf sie zukam, rappelten sich die Brüder auf und schoben den umgekippten Werkzeugkasten beiseite. Ray stand zuerst wieder auf den Beinen und rannte auf die Hintertür der Werkstatt zu. Offenbar wollte er lieber abhauen als weiterkämpfen. Nick erwischte ihn am Kragen seines Overalls und zerrte ihn nach hinten.
„Nicht so schnell.“
Ron, der auf Händen und Knien kauerte, sprang auf und warf sich von hinten gegen Nicks Beine. Als er so plötzlich nach hinten stürzte, musste Nick Ray loslassen, der die Gelegenheit nutzte und durch die Hintertür verschwand. Einen Augenblick später hörte Nick, wie ein Motorrad angelassen wurde und das Motorgeräusch dann langsam immer leiser wurde.
Aber Nick hatte momentan ganz andere Sorgen.
Ron stand in voller
Aufwallung
vor dem Detective, bleckte seine vergrößerten Schneidezähne und hielt einen langen Stahlschraubenschlüssel in einer Hand. Ungeduldig stürzte er vor.
Nick rammte seine Schuhsohle in den Magen des
Nagersteins
und schleuderte Ron nach hinten, der über die umgestürzte Werkzeugkiste fiel und mit dem Hinterkopf gegen die Rückwand der Werkstatt knallte.
Mühsam rappelte sich Nick auf.
Ron stöhnte, packte den Schraubenschlüssel etwas fester und versuchte, wieder aufzustehen.
„Keine Bewegung!“
Mit versteinertem Gesicht stand Hank im Eingang der Werkstatt, balancierte auf seinen Krücken und richtete seine Glock auf den am Boden liegenden
Nagerstein
.
„Waffe fallen lassen!“
Ron zuckte zusammen und ließ den Schraubenschlüssel los, der klappernd auf den Betonboden fiel.
„Alles okay?“, erkundigte sich Hank bei Nick.
„Ja.“
„Dein Kopf blutet.“
Nick hob die Hand an die Stelle direkt über dem Haaransatz, wo ihn die Brechstange getroffen hatte, und spürte eine Fleischwunde. Sie war nicht sehr tief, musste aber vermutlich genäht werden.
„Ist bloß eine Fleischwunde“, sagte er achselzuckend.
Als er aufstand, wurde Nick kurz schwindlig, sodass er schon befürchtete, sich eine
Weitere Kostenlose Bücher