Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Bescheid.“
„Ich lasse es überprüfen“, versicherte ihm Wu, der sich daran machte, den Hügel hinabzusteigen, während er sein Schulterfunkgerät aktivierte.
Nick hielt nach Hank Ausschau. Sein Partner hatte sich für den weiten Weg entschieden, der über mehrere freie Flächen führte, auf denen weniger Gefahren lauerten. Nun drehte sich Nick zu Captain Renard um.
„Wie bei den anderen?“, erkundigte er sich.
Renard nickte. „Genau so zerlegt. Alle Überreste liegen auf einem Haufen. Aber ein … Mittelhandknochen lag etwas abseits. Vielleicht hat ihn der Mörder fallen gelassen, bevor er den Rest vergraben hat, und ist darauf getreten, sodass er in den Boden gedrückt wurde.“
Daraufhin deutete er auf die beiden Teenager, die neben je einem Elternteil standen – der kleinere Junge neben seiner Mutter und der größere neben seinem Vater.
„Die Jungs haben sich mit ihren Mountainbikes auf das Gelände geschlichen. Die Reifen sind gegen die Knochen geprallt, und der Blonde hat sich am Mittelhandknochen die Stirn aufgeschürft, als er gestürzt ist.“
„Haben Sie sie befragt?“, wollte Nick wissen.
Renard schüttelte den Kopf. „Das haben sie dem Beamten gesagt, der als Erster hier war. Ich überlasse die Befragung Ihnen und Hank … Wo steckt Hank überhaupt?“
Nick deutete auf seinen Partner. „Er ist unterwegs“, sagte er. „So schnell er kann.“
„Natürlich“, erwiderte Renard. „Wie weit sind wir bei den anderen beiden Morden?“
Nick berichtete ihm, dass bei den Gesprächen keine weiteren Hinweise aufgetaucht waren.
„Soweit wir wissen, haben sich die Opfer nicht gekannt“, sagte er. „Sie hatten nichts gemeinsam. Den letzten Personen, die sie gesehen haben, ist kein ungewöhnliches Verhalten aufgefallen. Sie hatten einen völlig normalen Tagesablauf. Es sieht ganz so aus, als wären sie zufällig ausgewählt worden.“
„Zufällig gefällt mir gar nicht“, stellte Renard fest.
„Mir auch nicht.“
„Nick!“
Nick drehte sich um und bemerkte, dass Hank in etwa zwanzig Metern Entfernung stand und mit einer seiner Krücken winkte.
„Ich werde mal nachsehen, was er will“, meinte er zu Renard und eilte zu seinem Partner.
Als Nick näher kam, zeigte Hank mit dem Ende seiner Krücke auf einen lockeren Erdhaufen direkt neben dem geraden Weg, dem er gefolgt war.
„Bitte sag mir, dass es nicht das ist, was ich denke“, murmelte Hank.
Nick hockte sich hin und schob vorsichtig einige Gräser beiseite, die über die mattweißen Objekte zwischen dem Staub und den Steinen hingen.
„Tut mir leid“, sagte er dann. „Aber das kann ich nicht.“
„Schicken Sie ein paar Kriminaltechniker hierher“, rief Hank Renard zu, der sich vom ersten Fundort abgewandt hatte, weil er sehen wollte, was Hank entdeckt hatte. „Hier sind noch mehr Knochen.“
Einige der Kriminaltechniker verließen den ersten Tatort und kamen zu ihnen, um die gerade gefundenen Knochen zu fotografieren und zu katalogisieren. Hank hatte dank seines Umwegs zur ersten Fundstelle unabsichtlich auch noch eine zweite entdeckt.
Renard ließ die uniformierten Beamten, die sich gerade versammeln wollten, weil ihre Aufgabe erledigt war, ausschwärmen und unter jedem Gewächs und jedem Erdhaufen Ausschau nach weiteren menschlichen Überresten halten. Wu leitete die Suche, teilte die Beamten in Teams ein und wies ihnen Quadranten zu.
Dann kam Renard zu Nick und Hank. „Ich fordere ein Bodenradar für dieses Gelände und den Claremont Park an. Keine weiteren Überraschungen mehr.“
Die Bodenradarteams würden allerdings warten müssen, bis die Kriminaltechniker auf dem unbebauten Gelände fertig waren, aber im Claremont Park konnten sie sofort anfangen. Falls dort weitere Opfer vergraben waren, mussten sie sie nur aufspüren und identifizieren. Bei zwei Morden war es nicht einfach, ein Muster zu finden, aber inzwischen hatten sie schon vier Opfer, und wer wusste schon, wie viele sie noch entdecken würden.
„Befragen Sie die beiden Jungen“, ordnete Renard an. „Wir müssen diese Leichen identifizieren. Ich bekomme schon jetzt ordentlich Druck von oben. Wenn jetzt auch noch rauskommt …“
Nick und Hank teilten sich auf, um die Teenager getrennt zu befragen. Danach verglichen sie ihre Notizen und mussten feststellen, dass sie keine neuen Erkenntnisse gewonnen hatten. Sobald den Jungen klar geworden war, was sie da entdeckt hatten, waren sie nicht mehr in die Nähe der zerlegten Skelette gegangen. Sie
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