Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Fleischsägen einpacken und für zwei oder mehr Jahrzehnte verschwinden, nur um dann in einer ahnungslosen Stadt erneut mit dem Morden anzufangen.
Das darf ich nicht zulassen
.
K APITEL S IEBENUNDZWANZIG
Als Nick bei Monroe eintraf, war der
Blutbader
längst dabei, sich über das Symbol auf den Flyern zu informieren. Er hatte seine alten Bücher auf dem Tisch ausgebreitet, so wie Nick es in den Stunden zuvor in Tante Maries Wohnwagen getan hatte. Aber Monroes Bücher waren nicht in einer Grimmfamilie, sondern unter
Wesen
weitergereicht worden, und die meisten davon hatten Monroes Großvater, einem sehr traditionsbewussten
Blutbader
, gehört.
„Hast du was gefunden?“, erkundigte sich Nick. „Ich bin im Wohnwagen auf nichts Hilfreiches gestoßen.“
„Tut mir leid, Nick“, erwiderte Monroe. „Wenn mir etwas aufgefallen wäre, dann hätte ich dich längst angerufen oder dir eine SMS geschickt.“
Nick ging im Zimmer auf und ab und hatte das Gefühl, dass die Antwort zum Greifen nah war und dass sie nur noch einen Schritt davon entfernt waren, dieses Rätsel zu lösen.
Sobald wir die richtigen Teile miteinander verbunden haben, können wir das verzerrte Bild deutlich erkennen
.
„Lass uns noch mal durchgehen, was wir wissen“, schlug Monroe vor.
Nick nickte und war bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen, der sie weiterbringen konnte.
„Zwei Fundorte voller flacher Gräber. Der zuletzt benutzte wurde zuerst gefunden, als ein Vater mit seinem Sohn zufällig beim Geocaching auf die menschlichen Überreste gestoßen ist. Sonst hätten wir vielleicht nie davon erfahren, bevor … es vorbei ist.“ Nick blieb stehen und korrigierte sich. „Auch die beiden Teenager auf ihren Mountainbikes haben den zweiten Fundort nur rein zufällig entdeckt.“
„Was nur den Schluss zulässt, dass der Mörder seine Spuren schlecht verwischt hat.“
„Genau das denke ich auch“, stimmte ihm Nick zu. „Aber Crawford hat angedeutet, das sich dieses große Ereignis dem Ende zuneigt. Vielleicht dachte der Mörder, er und seine Mittäter wären längst verschwunden, wenn die Knochen gefunden wurden.“
„Also war es schlicht und einfach nicht notwendig, die Knochen besser zu verstecken?“
„Genau“, bestätigte Nick. „Und diese Fehleinschätzung hat zur Entdeckung der Überreste geführt und uns ein kleines Zeitfenster verschafft, um die Beteiligten vor dem Ende noch zu erwischen.“
„Red weiter.“
„Die Gerichtsmedizinerin hat herausgefunden, dass die Knochen gekocht wurden und dass man das Fleisch mit Messern und einer Fleischsäge abgeschnitten hat, womit sich der Verdacht, dass wir es mit Kannibalen zu tun haben, bestätigte.“
„Dann werden Menschen also entführt, gekocht und vermutlich an andere verfüttert.“
„Er hat mit Touristen angefangen“, fuhr Nick fort. „Menschen, die man mehrere Tage oder Wochen nicht vermissen würde. Aber die letzten Gräber enthielten die Knochen von Einheimischen.“
„Was ebenso dafür spricht, dass die Angst vor der Entdeckung sinkt.“
„Und Crawford hat kurz vor seinem Selbstmord bestätigt, dass wir es nicht nur mit einer Person, sondern eher einer größeren Verschwörung zu tun haben. Der Flyer bringt ihn mit dem zweiten Fundort in Verbindung, wo ich einen Teil eines identischen Flyers gefunden habe.“
„Auf dem allerdings eine andere Adresse stand.“
„Genau. Ein Mann mit Kapuzenpullover, Handschuhen und Sonnenbrille bringt die Flyer zu vier Orten, und auf jedem Flyer steht eine Adresse einer anderen Stelle, an der sich die Flyer befinden. Ich habe alle vier Adressen gefunden. Es ist ein Kreislauf.“
„Vier Orte, die über jeden Zweifel erhaben sind“, erklärte Monroe.
„Das gilt auf jeden Fall für drei davon“, meinte Nick. „Die Verschwörer könnten sich durchaus im Gemeindezentrum treffen.“
„Aber das ist unwahrscheinlich, denn sie würden dort wohl kaum an Menschenfleisch herumnagen.“
„Vielleicht verabreden sie sich dort nur oder organisieren ihre … Aktivitäten“, überlegte Nick, der einfach jeden Gedanken laut aussprach, weil er wissen wollte, ob er Sinn ergab.
„Crawford hat diese Verschwörung also enthüllt“, wiederholte Monroe. „Aber er nimmt nicht daran teil. Er hilft diesen Leuten nur, weil er ein Heilmittel haben will.“
„Was sie ihm nie geben“, fügte Nick hinzu. „Ihm wird zu spät klar, dass sie ihn angelogen haben, und er bringt sich um, weil er seine Familie beschützen will.“
„Das ist
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